Streuobstwiesen für Naturschutz und Umweltbildung in Hamburg

Mit dem Projekt „Streuobstwiesen für Naturschutz und Umweltbildung in Hamburg" des BUND Hamburg soll der Lebensraum Streuobstwiese in den Fokus gerückt werden, um Groß und Klein dafür zu begeistert. Neben Natur- und Artenschutz, dem Erhalt alter Obstsorten und der Förderung von ehrenamtlichem Engagement, ist die Umweltbildung auf den Streuobstwiesen ein Schwerpunkt des Projektes.

Seit dem Jahr 1951 sind in Hamburg mehr als 90 Prozent der vielen traditionellen Obstwiesen verschwunden. Die Gründe dafür sind der zeitgemäße Erwerbsobstbau, der Straßen- und Wohnungsbau sowie die Ansiedelung von Gewerbe. Gerade in einer Metropole wie Hamburg sind diese grünen Oasen für den Schutz der Natur von entscheidender Bedeutung.

Der BUND Hamburg betreut sieben, über die Stadt verteilte, Streuobstwiesen. Einige der Wiesen werden seit Jahren von ehrenamtlichen BUND-Gruppen gepflegt.

Seit 2022 gibt es beim BUND Hamburg das Projekt „Streuobstwiesen für Naturschutz und Umweltbildung in Hamburg", um diesen ganz besonderen Lebensraum Streuobstwiese in den Fokus zu rücken und gemeinsam mit vielen Menschen Streuobstwiesen zu schützen. Denn für ihren Erhalt ist eine Pflege notwendig. Neben Natur- und Artenschutz, dem Erhalt alter Obstsorten und der Förderung von ehrenamtlichem Engagement, ist die Umweltbildung auf den Streuobstwiesen ein Schwerpunkt des Projektes.

Mitten in der Großstadt finden sich kleine Naturoasen, in denen ein Lebensraum für viele (oftmals auch bedrohte) Tier- und Pflanzenarten erlebt werden kann. Die Wiesen können von Schüler*innen als außerschulische Lernorte genutzt werden, in denen sie sich frei bewegen und die Vielfalt von Formen, Farben und Vorgängen der Natur im Laufe des Jahres hautnah erleben können. In diesen ansprechenden Naturerlebnisräumen können Artenkenntnisse und Ökologie vermittelt werden. Aber auch Themen wie gesunde Ernährung, Umweltschutz, Entwicklung von Kulturlandschaften, Klimaschutz und ein nachhaltiger Umgang mit der Natur und unseren Lebensgrundlagen können auf Streuobstwiesen behandelt werden.

Neben Bildungsangeboten zu den unterschiedlichen Themen besteht die Möglichkeit, sich bei Arbeitseinsätzen (z.B. in Form von Projekttagen für Schulen) aktiv auf den Wiesen für den Natur- und Artenschutz einzusetzen.

Lernen mit allen Sinnen und über die Jahreszeiten

Doch wie sieht so ein Projekttag auf der Streuobstwiese aus? Welche Themen können wann und wie behandelt werden?

Angebote auf den Streuobstwiesen sind das ganze Jahr über möglich und es gibt immer etwas zu tun und Neues zu entdecken.

Frühling: Nicht zu übersehen – die Obstbäume blühen! Wie wird daraus eine Frucht und warum spielen dabei Insekten eine große Rolle? Und wer ist zusammen mit den Blüten alles noch in der Natur erwacht? Als praktische Aktionen eignen sich früh im Jahr das Anbringen von Nisthilfen für Vögel und Insekten.

Sommer: Die Wiese blüht und hier lässt sich viel entdecken – mit Becherlupen ausgestattet findet sich viel Spannendes im hohen Gras. In kleinen Gruppen kann die Streuobstwiese erkundet werden und Entdeckungen und neu Gelerntes gemeinsam besprochen werden. Ein besonderes Highlight: Heu machen – mit großen Harken gemeinsam das Heu zusammentragen. Mit etwas Glück sind zur Stärkung auch Kirschen oder verschiedene Beeren reif.

Herbst: Heißt Erntezeit! Wie unterschiedlich Äpfel aussehen und schmecken können – die Sortenvielfalt ist groß und wer möchte nicht mal in einen Kaiser Wilhelm oder eine Ananasrenette beißen? Und dann gibt es so viele Möglichkeiten, die Äpfel zu verwerten. Schmeckt der selbstgemachte Apfelsaft anders? Und wie unterscheiden sich die Äpfel von der Streuobstwiese von denen aus dem Supermarkt? Was haben Nachhaltigkeit und Klimaschutz damit zu tun? Viele Fragen und darauf viele spannende Antworten.

Winter: Ohne Blätter sehen die Wiesen nun ganz anders aus – viele Tiere und Pflanzen sind nicht mehr zu sehen. Doch Spuren lassen sich bestimmt entdecken. Und zu tun gibt es im Winter genug: Bäume pflanzen und Bäume schneiden. Dabei fällt viel Schnittgut an, mit dem Benjeshecken gefüttert oder Reisigbüschel gebunden werden können.

Das Projekt wird gefördert durch die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) und die Nord­deutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) aus Erträgen aus der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie.

 

Autorin und Kontakt:
Nora Kolter
Projektleitung Streuobstwiesen für Naturschutz und Umweltbildung
BUND Hamburg
Mail: streuobstbund-hamburgde

Weitere Informationen:
www.bund-hamburg.de/streuobst