Wie passen Arbeit & Ökologie zusammen? Mit dieser Fragestellung starteten das Next Economy Lab (NELA) und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) ein gemeinsames Projekt. Die Idee: Einen Dialogprozess zwischen Bildungsreferent*innen der IGBCE und der Umweltbildung zu initiieren.
Anfang März fand im Wilhelm-Gefeller-Bildungs- und Tagungszentrum der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) eine ganz besondere Veranstaltung statt. Wo sich normalerweise Gewerkschafter*innen fortbilden und Betriebsrät*innen tagen, trafen sich 17 Teilnehmer*innen zum gegenseitigen Austausch. Das Besondere daran? Der Austausch fand zwischen Teilnehmer*innen aus dem Umweltbereich und Teilnehmer*innen von Seiten der IGBCE statt. Es trafen also zwei Gruppen aufeinander, die in der Vergangenheit nicht immer viel gemeinsam hatten. Dafür reicht ein Blick in das Braunkohletagebaugebiet Garzweiler. Zentrum des Konflikts war die Erweiterung des Tagebaus und die damit verbundene Zerstörung des von Aktivist*innen besetzten Dorfes Lützerath. An einen Dialog war da kaum zu denken. Umso wichtiger ist es, dass er jetzt endlich beginnt.
Das dachte sich auch das Next Economy Lab und startete gemeinsam mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung e.V. (ANU) ein vom Umweltbundesamt gefördertes Projekt:
„Wie passen Arbeit & Ökologie zusammen? Ein konstruktiver Dialogprozess zwischen Bildungsreferent*innen der IGBCE und Referent*innen der Umweltbildung“
Ziel des Projektes ist es, einen Dialog- und Begegnungsraum zu schaffen, in dem eine zielführende und konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmer*innen stattfinden kann. Darüber hinaus sollen im Projekt gemeinsame Bildungsformate entwickelt werden. Diese sollen insbesondere den Zielkonflikt zwischen Arbeit und Ökologie ins Auge fassen und einen fachlichen Einblick in das jeweils andere Tätigkeitsfeld der beiden Gruppen ermöglichen.
In der Zukunftswerkstatt kamen nun zum ersten Mal ausgewählte Bildungsreferent*innen beider Gruppen zusammen, um sich die Frage zu stellen, wie eine nachhaltige Industrie der Zukunft aussehen könnte.
Die Zukunftswerkstatt: In drei Phasen zum gemeinsamen Handeln
Die Methodik der Zukunftswerkstatt ermöglicht es, Teilnehmer*innen konkrete Handlungs- und Umsetzungsschritte, in Bezug auf das gewählte Thema, partizipativ vorzubereiten. Sie setzt sich aus insgesamt drei Phasen zusammen:
In der Problematisierungsphase werden die aktuellen Probleme und Herausforderungen gesammelt. Die Phantasiephase dient dazu, Utopien zu entwickeln und somit gemeinsame Zukunftsbilder zu erschaffen. In der Umsetzungsphase werden Realisierungsschritte zur Umsetzung der Utopien entwickelt. Die Teilnehmer*innen hatten also für ein Wochenende ein volles Programm und bereits in der Kennenlernphase wurde allen klar, dass dieses Wochenende viele auch emotional berühren wird. „Für viele bin ich die Böse“, sagte eine Gewerkschafterin gleich zu Beginn. Dabei sei sie stolz auf ihren Arbeitsplatz in der Kohleindustrie und dafür zu arbeiten, dass die Energieversorgung gesichert ist. Auf der anderen Seite wurde hervorgehoben, dass die Klimakrise und die Umweltprobleme zu massiven Zukunftsängsten und Wohlstandsverlusten führen, die nicht tragbar sind. Trotzdem, oder gerade wegen der unterschiedlichen Erfahrungen, Eindrücke und Kompetenzen entstanden spannende und intensive Diskussion in Kleingruppen über alle Phasen der Zukunftswerkstatt hinweg. Aber auch das Erinnern an Gemeinsamkeiten, etwa das Gefühl der Verantwortlichkeit für eine gute Zukunft zu sorgen, spielten im Entwicklungsprozess der Veranstaltung immer wieder eine Rolle.
Die Zukunftswerkstatt war dabei nur der Anfang eines Prozesses, der durch das Projekt angestoßen wird. So wollen alle Teilnehmer*innen den wertvollen Austausch fortführen und auch selbst gestalten. Im weiteren Projektverlauf werden die Bildungsformate entwickelt und konkretisiert, so dass die Teilnehmer*innen zukünftig selbst Dialogräume zwischen Arbeit und Ökologie schaffen werden.
Autorinnen und Kontakt:
Jacob Hochhaus, Next Economy Lab (NELA) Projektmitarbeiter hochhausnexteconomylabde
und
Tanja Brumbauer, Next Economy Lab (NELA) Projektleitung brumbauernexteconomylabde
Weitere Informationen: https://nexteconomylab.de/de/projekte/wie-passen-arbeit-oekologie-zusammen
Dieses Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
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