Gemeinsam gegen den Klimawandel: Ein bundesweites Netzwerk für mehr Klimabildung vergrößert sich

Der Klimawandel ist eine der großen aktuellen Herausforderungen der Menschheit. Nahezu alle Bereiche unseres Handelns haben Auswirkungen auf das Klima. Ob wir Kleidung einkaufen, in den Urlaub fahren oder Essen zubereiten: wir setzen klimaschädliche Gase wie Kohlenstoffdioxid frei. Je nachdem, was und wie wir konsumieren, haben wir es in der Hand, wie sehr wir das Klima belasten bzw. unsere eigene Lebensgrundlage schützen. Dieser Zusammenhang wird auch im kürzlich veröffentlichten 6. Sachstandsbericht des Weltklimarats betont: die Verwundbarkeit von Ökosystemen und von Menschen bedingt sich gegenseitig. Deshalb bedarf es einer umfassenden Klimabildung, die nicht nur Wissen, sondern vor allem Handlungskompetenzen vermittelt. Dieser Aufgabe hat sich das Projekt BildungKlima-plus-56 angenommen.

Wie aus dem vorherigen Artikel hervor geht, basiert klimafreundliches Verhalten im Alltag auf einem komplexen Abwägungsprozess, sowohl auf kognitiver als auch auf emotionaler Ebene. Hierbei spielen beispielsweise soziale Normen, persönliche ökologische Normen, Kosten und Nutzen sowie Gewohnheiten, die teils unbewusst sind, eine wesentliche Rolle. Die Entwicklung klimaschützenden Verhaltens ist also ein komplexer und langfristiger Prozess, den Bildung für Klimaschutz nicht nur initiieren, sondern für eine nachhaltige Wirkung auch begleiten muss. Die große Herausforderung einer erfolgreichen Klimabildung ist es, die noch allzu oft bestehende Lücke zwischen Klimawissen und klimagerechtem Handeln zu schließen. Daher sollte es das Ziel von Klimabildungsangeboten sein, praxisrelevantes Wissen altersgerecht und zielgruppenspezifisch so aufzubereiten, dass nicht nur Wissen, sondern auch Handlungskompetenzen vermittelt werden.

Das Projekt BildungKlima-plus-56 setzt genau hier an. Der Grundstein des bundesweiten Projekts, das vom NaturGut Ophoven e.V. in Leverkusen geleitet wird, wurde 2017 bis 2020 durch das Projekt BildungKlima-plus gelegt. Ein Netzwerk aus 16 Gründungszentren (eins pro Bundes-land) wurde ins Leben gerufen, um die Anzahl der Klimabildungsangebote zu erhöhen und qualitativ weiterzuentwickeln. Eine erneute Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative ermöglicht die Fortführung dieses Projekts.

Mit nun vier Regionalclustern (Nord, Ost, Süd, West) sollen je 14 weitere assoziierte Bildungseinrichtungen nach dem Schneeballprinzip ins Netzwerk aufgenommen werden. Begleitet durch eine intensive Beratung der jeweiligen Regionalleitung soll innerhalb eines Jahres das pädagogische Programm zum Klimaschutz optimiert und erweitert werden. Zudem werden Maßnahmen ergriffen, um den CO2-Fußabdruck der Einrichtungen zu senken und damit Vorbild beim Klimaschutz zu werden. Auf der Suche nach qualifizierten Bildungseinrichtungen wurde für jedes Regionalcluster eine Umfeldanalyse durchgeführt. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, wurden im Rahmen dieser ersten Recherche im Schnitt 30 Bildungseinrichtungen pro Bundesland gefunden. Deutlich mehr Einrichtungen wiesen die Bundesländer Niedersachsen (92) und Nordrhein-Westfalen (128) auf. Dahingegen wurden im Saarland nur vier Bildungseinrichtungen identifiziert.

Nach der ersten Bewerbungsrunde konnten bundesweit bereits 25 Bildungseinrichtungen für die Teilnahme am Projekt gewonnen werden. Die Projektteilnahme für jedes der assoziierten Bildungszentren beginnt mit einem Statusworkshop, welcher primär zum Kennenlernen der Projekt-partner, zur Vermittlung von Grundlagen der Klimabildung und zur Abstimmung der gemeinsamen Ziele und Zusammenarbeit dient. Außerdem erhält jedes assoziierte Zentrum eine Tasche mit Informationen, Anregungen und Ideen, um sich als Bildungseinrichtung weiterzuentwickeln. Der erste Statusworkshop im Regionalcluster West fand im Landschaftsinformationszentrum Wasser und Wald Möhnesee e.V. (LIZ) statt. Diese Einrichtung möchte im Rahmen der Projektteilnahme ihr bestehendes Bildungsangebot auf Klimabildungsinhalte überprüfen und erweitern. Aber auch in der Einrichtung selbst soll das Thema Klimaschutz besonders bei der nachhaltigen Beschaffung, aber auch bei der Überprüfung der eigenen Klimabilanz zum Tragen kommen. Hierzu wird der CO2-Fußabdruck erfasst und analysiert, um das individuelle Einsparpotenzial dieser Einrichtung zu ermitteln. Darüber hinaus freut sich das LIZ auf die gemeinsame Netzwerkarbeit, welche durch eine eigene Plattform von der Projektleitung angeleitet und unterstützt wird. So können sich die unterschiedlichsten Bildungsstätten überregional vernetzen, austauschen sowie voneinander und miteinander lernen.

Zusätzlich werden in der dreijährigen Projektlaufzeit bundesweit insgesamt 20 Multiplikatorenfortbildungen stattfinden, um weiteren Bildungsanbieter zu vermitteln, wie erfolgreiche Klimabildung umgesetzt werden kann. Dabei reichen die inhaltlichen Schwerpunkte von grundlegendem Fachwissen über altersspezifische Inhalte bzw. thematische Schwerpunkte bis hin zur Gestaltung von inklusiven Angeboten. Auch hier erhalten alle Teilnehmenden ein kleines Starterpaket als Grundlage zur weiteren Beschäftigung mit der Klimabildung.

Dank des resultierenden Netzwerkes von mindestens 72 Bildungseinrichtungen können zukünftig deutlich mehr Bildungsangebote und Fortbildungen zum Klimaschutz an außerschulischen Lernorten in Deutschland angeboten werden, in welchen die Teilnehmenden vielfältige Möglichkeiten erlernen, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken. Damit wird ein außerordentlicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele in Deutschland geleistet.

Interessieren Sie sich auch für den Klimaschutz, sind in der Klimabildung tätig und möchten mehr über das Projekt BildungKlima-plus-56 erfahren? Dann melden Sie sich für unseren Newsletter an: www.16bildungszentrenklimaschutz.de/weitertragen/newsletter

 

Kontakt:

Dr. Carolin Stangier, Projektmitarbeiterin BildungKlima-plus-56

E-Mail:

carolin.stangier@naturgut-ophoven.de

https://16bildungszentrenklimaschutz.de