In dem von finep (forum für internationale entwicklung + planung) umgesetzten Projekt „Umweltbildung: ganz einfach interkulturell“ (kurz: ub:ikul) wurden von 11/2018 bis 10/2020 gemeinsam mit Umweltbildner*innen und Menschen mit Migrationsbezug neue Anknüpfungspunkte für die Umweltbildungsarbeit gesucht und erprobt. Ziel war, eine interkulturelle Öffnung anzustreben und mehr Menschen mit Migrationsbezug in lokalen Umweltfragen einzubeziehen und zu erreichen. Die ANU Bayern sowie die ANU Baden-Württemberg waren wichtige Kooperationspartner. Bereits in der vergangenen Ausgabe der ökopäd-NEWS fand das Thema Erwähnung, weshalb wir an dieser Stelle darauf Bezug nehmen möchten.Menschen mit Migrationsbezug sind im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbe-völkerung in der Umwelt- und Naturschutzarbeit unterrepräsentiert. Dadurch geht ein großes Potenzial an Wissen und Ideen verloren. Die Einbindung aller Menschen in die Umweltarbeit wäre aber für eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wichtig. Deshalb legten wir in ub:ikul Wert darauf, die Vielfalt der Adressat*innen von Umweltbildung anzuerkennen, deren Expertise in die Arbeit einfließen zu lassen und so zu erproben, wie unterschiedliche Perspektiven und Bedarfe zusammengebracht werden können. Dafür haben wir die von uns vielfach erprobte Methode des Casual Learning (sinngemäß: „Lernen im Vorbeigehen“) mit der interkulturellen Umweltarbeit kombiniert. Die Methode trägt die zu vermittelnde Information über die Orte, an an denen sich die Zielgruppe ohnehin in ihrem Alltag aufhält heran. Dort hat sie Zeit, sich mit der Information zu beschäftigen. Casual Learning verpackt die Information in leicht verständliche, oft spielerische und ungewöhnliche Formate, die selbstgeleitet zum Lernen anregen. Casual Learning ist eine Form des informellen Lernens mit Elementen der Museumspädagogik und des Marketings. Zum Beispiel können auf Alltags¬gegenständen Botschaften platziert, ein bestehendes Angebot ergänzt oder eine bekannte Aktionsform angepasst werden. Mittelbar führt diese Art des Lernens zu einer Verhaltensänderung und einer Veränderung von Einstellungen, Werten, Gewohnheiten und Gefühlen. Der Kommunikationsweg des Casual Learning ist umgedreht: Nicht die Adressat*innen kommen zur Informationen, sondern die Methode bringt sie ihnen. In der interkulturellen Umweltbildung eignet sich der Ansatz besonders gut, da viele Menschen durch die üblichen Formate noch nicht oder kaum erreicht wurden. Die Auswahl des Kommunikationswegs ist daher entscheidender als der eigentliche Inhalt der Kommunikation. Wichtig ist es uns, zu betonen, dass es sich bei der Gruppe der Menschen mit Migrationsbezug um eine sehr heterogene Gruppe handelt. Der Migrationsbezug kann deshalb nie das alleinige Kriterium sein, ob eine Person zu einer definierten Zielgruppe gehört oder nicht. Casual-Learning-Maßnahmen orien¬tie¬ren sich sprachlich, inhaltlich und im Hinblick auf das Format an den Bedürfnissen der Zielgruppen und eröffnen neue Möglichkeiten der Ansprache. Durch das Angebot des selbstgeleiteten und freiwilligen Lernens können die Adressat*innen selbst entscheiden, wie intensiv sie sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen und müssen keinen Erwartungen der Mehrheitsgesell¬schaft gerecht werden. Im Projekt ub:ikul entstanden in Kooperation mit diversen Umweltbild-ner*innen und Vertreter*innen migranti-scher Gruppen sechs Casual-Learning-Maßnahmen:
Die Erfahrungen aus ub:ikul sind übertragbar! In unserer Broschüre gibt es noch mehr zu lesen: Was ist Casual Learning? Warum eignet es sich für die interkulturelle Öffnung der Umweltbildung? Wie genau sind die sechs Maßnahmen entstanden? Was kosten sie? Gedruckte Exemplare bestellen Sie kostenfrei unter: info@finep.org. Als pdf gibt es sie unter: www.finep.org/ubikul.Autorinnen: Anna-Maria Schuttkowski, Petra SchmettowKontakt:f i n e p, forum für internationale entwicklung + planungPlochinger Str. 673730 EsslingenTel. +49-711/ 93 27 68- 63petra.schmettowfineporg www.finep.org