Anfangen!

Der seit Sommer 2013 vorliegende Entwurf zum fünfjährigen Weltaktionsprogramm ist nun beschlossene Sache. 2019 wird die nächste große Zwischenbilanz anstehen. Was soll dann erreicht sein? Darüber sollten sich Bildungsakteure verständigen. Die Bundesregierung steht hinter dem Ziel, BNE auszweiten und sie strukturell besser zu verankern. Dies hat sie im vergangenen Jahr auf Anfrage aus dem Bundestag und durch ihre Unterschrift unter der Erklärung von Aichi-Nagoya bekräftigt.

Positive Signale

Zur Frage, wie das Weltaktionsprogramm in Deutschland strukturell umgesetzt werden soll, kommen vonseiten des federführenden Ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ermutigende Zusagen: Die Haushaltsmittel für BNE werden verdoppelt. Es soll weiterhin, aber in geänderter Form, Auszeichnungen, Arbeitsgruppen und eine jährliche bundesweite Veranstaltung geben. Das zentrale Steuerungs- bzw. Beratungsgremium der Dekade, bislang das Nationalkomitee der Deutschen UNESCO-Kommission, soll zukünftig beim BMBF angesiedelt werden. Weitere Details zur Rolle der bisherigen Koordinierungs- und Arbeitsstellen bei der Deutschen UNESCO-Kommission und der Freien Universität Berlin oder zur Frage, wie die Bundesregierung die angekündigte Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft gestalten wird, sind noch nicht bekannt. Der ANU Bundesverband und der Dachverband der zivilgesellschaftlichen entwicklungspolitischen Organisationen, VENRO, hatten im BNE-Nationalkomitee vorgeschlagen, dass konkrete und überprüfbare Ziele in einem gemeinsamen Prozess der relevanten Akteure entwickelt und festgelegt werden. Bisher ist auch noch offen, ob es in Deutschland spezielle Schwerpunkte innerhalb der fünf prioritären Handlungsfelder oder über diese hinaus geben wird. In den bisherigen Diskussionen hat es starke Zustimmung zu den fünf Handlungsfeldern gegeben. Angekündigte Arbeitsschwerpunkte des BMBF werden laut dessen Presseinformation vom 10.11.2014 die Forschung zur Verankerung von BNE, die Förderung lokaler Bildungsnetzwerke und BNE an Hochschulen sein.

Vielerorts setzen sich nun BNE-Akteure zusammen und beginnen mit strategischen Überlegungen. Mindestens zwei der für die ANU besonders relevanten Arbeitsgrup- pen des Runden Tisches der BNE-Dekade arbeiten weiter. Die AG Biologische Vielfalt wird eine Broschüre mit Anregungen für die Praxis herausgeben und mit dem neuen Sprecher Karl-Heinz Erdmann vom Bundesamt für Naturschutz auch danach ihre Arbeit fortsetzen. Auch die AG Außerschulische Bildung hat über eine Fortsetzung der Arbeit positiv beraten und wird sich bei ihrem nächsten Treffen mit Vorschlägen für konkrete WAP-Zielsetzungen beschäftigen. In Rheinland-Pfalz entwickelt eine Arbeitsgruppe aus staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren eine BNE-Strategie für das Land und beschäftigt sich ebenfalls mit dem Weltaktionsprogramm. Die ANU ist an den genannten Arbeitsgruppen aktiv beteiligt und erarbeitet Vorschläge wie konkrete Zielsetzungen, die außerschulische BNE in den Umweltbildungseinrichtungen und entsprechenden Partnerschaften voranbringen können.

Mit Blick auf die junge Generation hatte die UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokowa in Nagoya zum eigenständigen Handeln aufgerufen: „Don ́t wait that somebody says what you have to do – start to act!“ Passend dazu hat die ANU als „Launch Commitment“ bei der UNESCO ein geplantes Vorhaben unter dem Titel „Vom Handeln zum Wissen – Umweltzentren als Change Agents einer Trans- formation von unten“ gemeldet, das die Umweltzentren unterstützen soll, junge Menschen in ihrem Engagement zu fördern. Jüngst hat das UBA hierzu seine Förderabsicht kundgetan, sodass das Projekt noch im ersten Halbjahr starten kann.

„Don ́t wait“ – das sollte nicht nur für die junge Generation gelten.

Annette DieckmannVorsitzende ANU Bundesverband