Bewegt in die Zukunft

Nachhaltige Mobilität ist eines der drängenden Themen unserer modernen Gesellschaft. Es betrifft jede und jeden von uns zu jeder Zeit und hat vielfältige Auswirkungen auf die Zukunft der nächsten Generationen. Ein Thema für die Bildungsarbeit. Projekte für nachhaltige Mobilität sollten auf eine zielgruppenspezifische Ansprache achten.

Insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimaschutz kommt dem Thema Mobilität eine große Bedeutung zu. In Deutschland stammt rund ein Viertel der Pro-Kopf-CO2-Emissionen aus dem Sektor Mobilität. Unser gesamter Verkehr ist zu über 90% vom Erdöl abhängig. Doch nicht nur vor dem Hintergrund des Peak Oil und des Klimawandels ist ein Umdenken dringend erforderlich. Eine zunehmende Urbanisierung mit erhöhtem Verkehrsaufkommen auf engem Raum, das Zurücklegen immer weiterer Strecke in immer kürzerer Zeit und die voranschreitende Versiegelung von Landschaften sprechen gegen ein „weiter-wie-bisher“. Die Diskussion über alternative Kraftstoffe zeigt, dass wir uns nicht auf vermeintlich einfache technische Lösungen verlassen können. Technologischer Wandel und Verhaltensänderungen müssen Hand in Hand gehen. Letztere sollen durch veränderte Rahmenbedingungen, politische Strategien und einen gesellschaftlichen Wertewandel befördert werden.

Mobil im Kopf

Die Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Im Zentrum nachhaltiger Mobilitätsbildung stehen eine Steigerung der Verkehrssicherheit, die Motivation zu aktiver Bewegung sowie ein rücksichtvoller Umgang miteinander und der Umwelt. Nachhaltige Mobilitätsbildung berücksichtigt die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit. Dazu gehören Ökologie, also das Erkennen der Zusammenhänge zwischen Mobilität, Umweltverschmutzung und Klimawandel; Soziales wie die Rücksichtnahme gegenüber anderen, die Übernahme von Verantwortung und die Entwicklung von Wertehaltungen; Ökonomie im Sinne des Erkennen des positiven Zusammenhangs zwischen Bewegung und Gesundheit, dem Kennenlernen der Vor- und Nachteile der Nutzung unterschiedlicher Fortbewegungsmittel und schlussendlich die Kulturelle Dimension, das Kennenlernen der Mobilität hier und anderswo und die Möglichkeiten der Entschleunigung..

Mobile Zielgruppen

Wie wichtig zielgruppenspezifische Projektangebote zu nachhaltiger Mobilität sind, zeigt beispielsweise der mobilitätsbiographische Ansatz des Kreisverwaltungsreferats der Landeshauptstadt München (KVR). Im Rahmen des Mobilitätsmanagementprogramms „Gscheid mobil“ bietet das KVR gemeinsam mit unterschiedlichen Projektpartnern zahlreiche Bildungsmaßnahmen für verschiedene Zielgruppen an. Den Anfang macht das Projekt „BAMBINI – Bewegt in die Zukunft“ von Ökoprojekt – MobilSpiel e.V. für die 3- bis 6-Jährigen in Münchner Kindergärten.. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Förderung von Bewegungs- und Sozialkompetenzen der Kleinen, die sich zu BewegungskünstlerInnen qualifizieren (BAMBINI mini) und einen Rollerpass erwerben können (BAMBINI maxi). Die Eltern werden über einen Elternabend und vielfältige Materialien ebenso einbezogen wie die ErzieherInnen, die das Projekt weitgehend selbständig durchführen. Im Grundschulalter schließt sich der „Bus mit Füßen“ an, der von Green City e.V. angeboten wird. Ziel ist es, Kinder und vor allem ihre Eltern zu motivieren, das „Eltern-Taxi“ stehen zu lassen. Neben der fest verankerten Radfahrausbildung durch die Bayerische Polizei gibt es verschiedene Projekte rund um das Thema Fahrrad für die Klassenstufe 3-6, wie „Auf die Räder-fertig-los!“ (Innovationsmanufaktur im Auftrag des KVR) und die „Schultournee“ (Innovationsmanufaktur und Green City e.V. im Auftrag des KVR). Für SchülerInnen weiterführender Schularten gibt es die Projekte „Fair Move“ für 5. und 6. Klassen und „On my way – unterwegs mit Zukunft!“ für 7. und 8. Klassen von Ökoprojekt – MobilSpiel e.V. Die SchülerInnen erarbeiten sich dabei in einem erlebnis- und aktionsorientierten Lernzirkel und in verschiedenen Workshops im Verkehrszentrum des Deutschen Museums Inhalte zu den Themenschwerpunkten Verkehrssicherheit und Zivilcourage, Bewegung und Gesundheit, Mobilität der Zukunft, Mobilität und Klimawandel, Fahrrad, ÖPNV und Multimodalität. Die Lehrkräfte führen projektvorbereitende und –nachbereitende Unterrichtseinheiten selbständig durch.

Mobilität der Zukunft

Neben weiteren Jungendprojekten hat das KVR gemeinsam mit Partnern aus der (Umwelt-)Bildung Projekte für NeubürgerInnen, MigrantInnen und SeniorInnen entwickelt. In der Projektarbeit mit Kindern, Jugendlichen, Familien, Erwachsenen und SeniorInnen können gemeinsam Visionen und Ideen einer lebenswerten Zukunft entwickelt, nachhaltige und klimafreundliche Lebensstile im Alltag erprobt, und die Beteiligung an der Gestaltung der Lebensumwelt gefördert werden

[Katja Tebbe]

 

www.Mobilspiel.de