Jugendliche gestalten Nachhaltigkeit in Namibia lebensnah

Letztes Jahr hat auch unsere Schule das „grüne Fieber“ gepackt. Wie jedes Jahr feierten wir unseren Basar und wir „youthinkgreener” haben uns durchgesetzt und konnten ihn fast ganz nach unseren Vorstellungen umweltfreundlich gestalten.

Natürlich ging das nur mit vielen Höhen und Tiefen vom ersten Tag als wir uns vorgenommen hatten, unsere Ideen durchzusetzen bis zum letzten Tag. Die Erwachsenen mussten überzeugt werden und das war bei Vorstand und Schulleitung keine leichte Sache. Viele Nachmittage mussten geopfert werden, Präsentationen geplant, strukturiert und vorbereitet werden. Denn was wir vorhatten, war etwas ganz Neues und nicht alle waren von Anfang an von unserer Idee überzeugt. Es hieß dann: „Wie wollt ihr das umsetzten? Was bedeutet für euch ein nachhaltiger Basar? Was ist mit unseren Traditionen?“ Die Fragen gingen so weiter. Zu einem gewissen Zeitpunkt waren wir ziemlich verzweifelt, weil man uns so viele Steine in den Weg gelegt hatte, aber wir konnten uns durchsetzten, denn wir hatten konkrete Vorstellungen.

Unsere Hauptziele waren natürlich weniger Müll: Deswegen auch unser Einsatz für die Verwendung von kompostierbaren Besteck und Geschirr. Ferner mussten die einzelnen Klassen versuchen, ihre gesamte Dekoration aus recycelten Materialien zu machen, was an sich für viele schon eine Herausforderung darstellte. Wie kann etwas noch schön aussehen, wenn es aus Müll besteht? Es geht sogar sehr gut, wie viele gemerkt haben. Darum wurde gebastelt, was das Zeug hielt und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Basar war so bunt wie noch nie. Die ganzen Klassen gaben sich sehr viel Mühe mit der Dekoration ihrer Stände, um dem Thema möglichst getreu zu werden. Der Torbogen im Eingang war im Gegensatz zu den letzten Jahren mit Buchstaben aus Müll oder anderen organischen Materialien verziert.

Ein Stand hatte sich sogar dafür entschieden, statt auf Tellern ihre Pizza und Pies auf Bananenstauden Blättern zu servieren. Das war natürlich auch optisch schön anzuschauen.

Ein weiterer Aspekt war, mehr organisches Essen anzubieten. Dies wurde vor allem von unseren Farmern geliefert aber auch von „The Organic Box”, eine Familie aus Okahandja, die wir ausfindig machen konnten und die organische Produkte wie Milch, Quark und sämtliches Gemüse biologisch anpflanzt und anschließend verkauft. Auch eine überwachte Mülltrennung war uns sehr wichtig, weil das ja für uns Namibianer eher unüblich ist und sich die Menschen erst daran gewöhnen müssen. Für viele europäische Einwohner ist das etwas Selbstverständliches , aber für uns Einheimische eine Herausforderung, wenn Essensreste, in die mit Papier gekennzeichnete Tonne geworfen werden müssen. Es galt dann jedes Mal aufs Neue darauf aufmerksam zu machen, nicht die Geduld zu verlieren und zu hoffen, dass sie sich das auch zu Herzen nehmen. Es hat leider nicht immer geklappt. Aus genau diesem Grund möchten wir auch in Zukunft Mülltrennung in unserem Land mehr fördern.

Wir haben uns im Vorfeld des Basars alle möglichen Gedanken gemacht und haben zusammen eine Ausstellung organisiert, auf welcher sich „grüne“ namibische Firmen vorgestellt haben. Eine Gärtnerei hatte dann extra für uns kleine Büsche, Topfpflanzen und Blumen in der ganzen Aula ausgestellt, damit sich die Besucher auch rundum wohlfühlen konnten – sogar mit Vogelgezwitscher im Hintergrund. Beim anschließenden Eco-Pub-Quiz haben wir vorher Ideen gesammelt, wie wir die Besucher am besten auf ihr nachhaltiges Wissen testen könnten. Haben sie beantworten können wie viel Kohlenstoffdioxid ihr Computer zuhause emittiert, wenn sie ihn nicht ausschalten? Nein! Es sind 80 Kilogramm. Es gab viele engagierte Gruppen die auf jeden Fall alle auf ihre Kosten gekommen sind, auch wenn ein paar Fragen echt knifflig waren. Am Ende gab es großartige Preise zu gewinnen. So wechselte nicht nur ein Biokomposter, sondern auch eine Solaranlage und ein 200-Liter-Solar-Heißwasser-Boiler an diesem Abend den Besitzer.

Obendrein haben wir durch unser Engagement viel Geld für die Schule eingenommen und für uns war es natürlich die größte Bestätigung überhaupt, dass, wenn wir etwas wirklich wollen und uns dafür keine Mühen zu wenig sind, wir gemeinsam alles erreichen können.

 

Teresa Thalmaier

ist Klimabotschafterin der youthinkgreen-Gruppe an der Deutschen Höheren Privatschule in Windhuk.

 

You Think Green in Namibia