Veränderung durch Wandel

Von der Agenda 21 bis zur Bildung für nachhaltige Entwicklung: Die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bayern ist seit zwei Jahrzehnten ein Motor für innovative Bildungsprozesse.

Seit 20 Jahren ist die Tätigkeit der ANU Bayern einerseits von der politischen Grundlegung der Bildungsarbeit und zum anderen von der Weiterentwicklung und Breitenwirkung innovativer Bildungsmethoden geprägt. Beide Ebenen – strukturelle Verankerung der Voraussetzungen für die Bildungsarbeit und innovative Modelle einer neuen Lernkultur – bauen aufeinander auf und sind Bestandteil einer guten Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

1992 gründete sich die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bayern e.V. mit dem Ziel, durch Umweltbildung zur Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu einer entsprechenden Veränderung der Lebens- und Wirtschaftsweisen beizutragen. Heute stellt die ANU Bayern etwa ein Viertel der Mitglieder der Bundes-ANU.

Vernetzung und Kooperation als Voraussetzung zukunftsfähiger Bildungsarbeit

Die ANU Bayern setzte sich ab 1994 mit dem Leitbild der Nachhaltigkeit und den Forderungen der Agenda 21 auseinander. Ein starker Strang der Bildungsarbeit war deshalb die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und Kommunen bei Lokale-Agenda-21-Prozessen. 1997 zeigte die ANU Bayern mit dem Programm „Schritte in die Zukunft – Veranstaltungen und Projekte zur Agenda 21“ die Vielfalt der Bildungsprojekte und unterstützte mit Agendakoffern und -kisten, Praxishandbüchern sowie sechs dezentralen Zukunftswerkstätten die Akteure vor Ort. Die große Beteiligung der Umweltbildungseinrichtungen und die hohe Breitenwirkung bestätigten den Erfolg. Als das Bildungskonzept der BNE ausformuliert wurde, setzte die ANU Bayern 1999 dazu einen Jahresschwerpunkt und stieß Kooperationen mit anderen Bildungsträgern an.

Qualifizierung und Breitenwirkung – zwei Säulen der BNE


Qualifizierung war für die Mitglieder der ANU Bayern immer wichtig. Seit 1997 ist die ANU Kooperationspartner der berufsbegleitenden Weiterbildung Umweltbildung/BNE, die mit großem Erfolg im achten Durchgang stattfindet. Seit 2004 ist die ANU Mitglied in der Steuerungsgruppe des bayerischen Marketing- und Qualifizierungsprozesses Umweltbildung.Bayern.

Politische Arbeit am Leitbild der Nachhaltigkeit

Doch auch die politische Arbeit ist wichtig. Seit 1996 arbeitet die ANU Bayern im Umweltforum Bayern und in dem sich daraus entwickelten Arbeitskreis Bildung für nachhaltige Entwicklung mit. Sie hat maßgeblich das Bildungskapitel in der Bayern-Agenda 21 mitgeschrieben und war an der Entstehung des Aktionsplans für Bayern zur UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (2009) und dessen Fortschreibung (2012) beteiligt. Im „Bündnis Nachhaltigkeit Bayern“ kommentierte sie jüngst gemeinsam mit vielen Akteuren kritisch die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie. Die ANU Bayern hat 2005 ihren Aktionsplan für Bayern – mit neuen landesweiten Arbeitsgruppen, Qualifizierung zur BNE und besserer Vernetzung der Akteure – formuliert, der seitdem Bestandteil des Nationalen Aktionsplans ist.

Die politische Lobbyarbeit der ANU zur Stärkung der Umweltbildung in Bayern führte zur Förderung der Umweltstationen und des Umweltfonds. Damit wurden Grundlagen für eine in die Breite gehende BNE gelegt.

Welt in Bewegung

Der Bericht des Club of Rome mit dem Titel „2052“, in dem sich Wissenschaftler und Wirtschaftsexperten mit den Folgen des Klimawandels beschäftigen, zeigt, wie wichtig es für die Bildungsakteure ist, sich intensiver mit politischen Schwerpunkten wie der Forderung nach nachhaltigen Wirtschaftssystemen und der „großen Transformation“ hin zur klimaverträglichen Gesellschaft auseinanderzusetzen. Auf der bundesweiten Tagung der ANU „Welt in Bewegung – Rio + 20 Jahre ANU Bayern“ geht es um die Herausforderungen an eine Bildung für nachhaltige Entwicklung auf politischer und auf Bildungsebene. Wir stehen am Anfang eines neuen Prozesses, zu dem wir alle Interessierten einladen.

Marion Loewenfeld

Marion Loewenfeld ist 1. Vorsitzende der ANU Bayern.

www.umweltbildung-bayern.de