Die norddeutschen Bundesländer verbindet nicht nur, dass sie am Meer liegen. Sie besitzen eine gemeinsame Geschichte, die mit dem Handel in der Hanse, aber auch mit einer selbstbestimmten Politik verbunden ist, die ihre Bürger mit einbezieht. Eine neue "Norddeutsche Partnerschaft" unterstützt die UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005-2014" (NUN), indem sie diese Wurzeln aufgreift und über die Bildung gemeinsame Zukunftsperspektiven entwickeln will.
Handel, Austausch mit fremden Ländern und natürlicher Küstenschutz waren stets wichtige Grundlagen für eine länderübergreifende Zusammenarbeit in Norddeutschland. Auch heute bestimmen Ökonomie, Soziales, Ökologie und internationaler Austausch das Leben der Menschen, die am und mit dem Meer leben. Fischerei, Transport,Handel und Häfen, Schadstoffeinträge und Meeresschutz sind Schlüsselthemen einer nachhaltigen Entwicklung für die norddeutschen Länder.
Bildungspartnerschaft der Länder
Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben sich durch ein offizielles Rahmenabkommen zur Norddeutschen Partnerschaft NUN zusammengeschlossen, um der UN-Dekade BNE in ihren Ländern ein entsprechendes Gewicht zu verleihen und das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in allen Bildungsbereichen zu verankern. Bremen nimmt derzeit als Gast an den Treffen teil. Daneben wirken mehr als 40 gesellschaftliche Organisationen als Partner mit. Sie alle wollen ihr Wissen und ihre Erfahrungen konstruktiv austauschen. Das Motto lautet: Voneinander lernen, Doppelarbeit vermeiden und Synergien nutzen.
Die wichtigsten Ziele sind:
- Gesellschaftlich wirken und BNE durch länderübergreifende Kooperationen zwischen Politik,Verwaltung und Zivilgesellschaft stärken;
- grenzübergreifende Lernprozesse anstoßen und Vernetzungen ermöglichen etwa indem spezifisch norddeutsche Themen wie Meeresschutz gemeinsam bearbeitet werden;
- Veränderungsprozesse im Bildungsbereich nutzen, um BNE in allen Bildungsbereichen dauerhaft zu verankern.
Als gemeinsame Aktivitäten sind zum Beispiel länderübergreifende Konferenzen alle zwei Jahre, Themenworkshops und eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen, unter anderem ein vierteljährlicher Rundbrief, der aus dem Internet heruntergeladen werden kann, sowie eine Internetplattform. Dabei sollen möglichst alle Bildungsstrukturen und Bildungsanbieter berücksichtigt werden. Eine Projektgruppe mit maximal 15 Personen aus Verwaltung und NGOs der Länder sowie je ein Vertreter von InWEnt und dem UNESCO-Institut für Pädagogik Hamburg leistet die Koordinierungsarbeit und bereitet die Konferenzen vor.
Erste gemeinsame Konferenz in Lübeck
Die 1. NUN-Konferenz findet am 23. und 24. November in Lübeck in den Media Docks statt. Zum Schwerpunktthema "Nachhaltiger Konsum" sind MultiplikatorInnen aus allen Bildungsbereichen sowie Fachleute aus Behörden und Bildungsinstitutionen aller Art eingeladen. Das Programm ist vielfältig und innovativ. Am ersten Tag finden Exkursionen zu ausgewählten Orten der Begegnung in allen Ländern statt, unter anderem zum Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz), zum Solarzentrum Mecklenburg-Vorpommern und zur International School of New Media ISNM in Lübeck. An beiden Tagen stellen Experten aller Bildungsbereiche auf dem Markt der Möglichkeiten ausgewählte Best-Practice-Beispiele aus den NUN-Ländern vor und bieten die Gelegenheit zum intensiven Austausch. Ein Kulturprogramm am Abend bietet Lieder und Traditionals zum Thema "Wade in the Water". Den Hauptvortrag "Johannesburg und danach - Konsequenzen für die Bildung" hält Franz Josef Radermacher, Vorstand des Forschungsinstitutes für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung in Ulm. Anschließend stellt Ute Stoltenberg vom Institut für Umweltkommunikation der Uni Lüneburg bildungspolitische Instrumente einer nachhaltigen Entwicklung für die UN-Dekade in Deutschland vor.
Sieben Bereiche nachhaltigen Konsums
In sieben parallelen Arbeitsgruppen wird das Thema "Nachhaltiger Konsum" in den verschiedenen Bildungsbereichen konkretisiert. So können beispielsweise neue methodische und inhaltliche Herangehensweisen in der frühkindlichen Bildung und Erziehung unter besonderer Berücksichtigung der Rahmenpläne bearbeitet, länderübergreifende Perspektiven und Konzepte im schulischen Bereich diskutiert oder ein fiktives Hotel als Beispiel für nachhaltigen Tourismus in der Berufsbildung erlebt werden.Die Hochschul-AG bereitet eine internationale Podiumsdiskussion sowie eine spezielle "Erklärung" zur Neuorientierung der Forschung vor. Der Bereich Weiterbildung/außerschulische Bildung möchte insbesondere die Chancen und Bedrohungen diskutieren, die von Globalisierungsprozessen ausgehen. In der AG Informelle Bildung stehen die verschiedenen Möglichkeiten im Mittelpunkt, wie das Internet für Bildung und Kommunikation genutzt werden kann und die AG Internationale Weiterbildung - Vom Süden lernen bietet eine Plattform zum Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und ausländischen Multiplikatoren mit dem Ziel der Bildung internationaler Partnerschaften.
Alle Informationen sowie die Tagungsunterlagen können im Internet abgerufen werden, hier finden sich auch die Adressen der Koordinatoren in den verschiedenen Ländern.
<i>Dr. Brigitte Varchmin</i>
www.nun-dekade.de
Kontakt: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein, Dr. Brigitte Varchmin, Fon +49/431/ 9 88-73 26, E-Mail Brigitte.Varchminmlur.landshde, www.mlur.schleswig-holstein.de