Leben und Leben lassen - Biodiversität: Ökonomie, Natur- und Kulturschutz im Widerstreit

Jürgen Wolters, ARA (Hrsg.)
Leben und Leben lassen - Biodiversität: Ökonomie, Natur- und Kulturschutz im Widerstreit
Ökozid Band 10, Focus Verlag, Gießen, 1995, DM 29,80

Seit mehr als 10 Jahren bemüht sich der Verlag mit seinen ÖKOZID-Jahrbüchern die wichtigsten Themen zur Naturzerstörung und Vernichtung der Lebensgrundlagen vieler Stammesvölker aufzuzeigen. Wo Naturzerstörung in der "Dritten Welt" betrieben wird, bleiben auch die den Naturressourcen angepaßten Stammesgesellschaften der "Vierten Welt" auf der Strecke. Band 10 der Reihe befaßt sich mit der Frage, wie ernst wir die in Rio beschlossene Konvention über die biologische Vielfalt angesichts der immer neuen Hiobsbotschaften über den Naturverlust wirklichnehmen. Statt hellem Entsetzen und vorsorgendem Handeln herrscht die Frage vor: Brauchen wir überhaupt die ganze Vielfalt an Flora und Fauna? Haben wir nicht ganz andere Sorgen, als uns um selten gewordene Schmetterlinge, Störche oder Tiger zu kümmern? Das Buch zeigt Ursachen und Hintergründe auf, z.B. wenn über die zweifelhaften Rettungsversuche von Pandas, Berggorillas oder Grauwale berichtet oder die Beziehung zwischen Gentechnik und Artenvielfalt beleuchtet wird. Es stellt die Frage nach Artenschutz, Eigentum und Menschenrechte, indem es z.B. die Praktiken des Pharmariesen Merck beschreibt, der weltweit nach seltenen Genen für die industrielle Nutzung suchen läßt. Und es stellt den Artenschutz insgesamt auf den Prüfstand, fragt nach der letzten Chance für den afrikanischen Elefanten, dem Schicksal der genetische Diversität unserer Kulturpflanzen und der Rolle der zoologischen Gärten im Natur- und Artenschutz. Ein spannendes Lesebuch mit vielen Abbildungen und Literaturhinweisen - und mit einem klaren politischen Auftrag an alle Menschen.