UN-Dekade mit Wirkung

Im September 2014 fand in Bonn die nationale Konferenz zum Abschluss der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ statt. In der gemeinsamen verabschiedeten „Bonner Erklärung 2014“ haben die rund 500 anwesenden Fachleute Bilanz gezogen und blicken auf das kommende Weltaktionsprogramm.

Die Konferenz „UN-Dekade mit Wirkung – 10 Jahre Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit der Deutschen UNESCO-Kommission ausgerichtet. Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten, die im Rahmen der UN-Dekade in Deutschland stattgefunden haben. In Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Foren und Workshops analysierten die Fachleute die Ergebnisse der UN-Dekade und entwickelten Perspektiven für die Zeit ab 2015.


Gestern und morgen
Der erste Konferenztag widmete sich vor allem dem Blick zurück. Die TeilnehmerInnen analysierten, welche Bedingungen zum Erfolg der UN-Dekade beigetragen haben und welche Hindernisse wie überwunden wurden. Sie stellten fest, dass BNE in Deutschland kein Nischenkonzept mehr ist. Die Initiativen, die von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den zehn Jahren der UN-Dekade angestoßen wurden, haben diese Entwicklung maßgeblich bewirkt.
Der zweite Konferenztag in Bonn war dem Blick voraus auf das kommende Weltaktionsprogramm BNE und dem von der UNESCO entwickelten Zielkatalog gewidmet. In den Workshops setzten sich die Teilnehmenden mit den relevanten Aktionsfeldern für die nächsten fünf Jahre auseinander. Sie kamen einhellig zu dem Ergebnis, dass für alle Bildungsbereiche, Institutionen und involvierten Behörden und Ministerien die dringende Notwendigkeit bestehe, mit BNE den Schritt vom Projekt zur Struktur zu schaffen.


Gemeinsam zur Struktur
Die auf der Konferenz anwesenden Fachleute wollen selbst weiter daran mitarbeiten. In der im Konsens verabschiedeten Bonner Erklärung 2014 versprechen sie: „Wir werden uns in den fünf Jahren des Weltaktionsprogramms gemeinsam entschieden für dessen Ziele in Deutschland einsetzen.“ Die Erklärung ist in einem partizipativen Prozess entstanden, in dem zunächst der Fachliche Beirat der Abschlusskonferenz und das Nationalkomitee der UN-Dekade einen Entwurf diskutierten. Im Vorfeld der Konferenz konnte dieser online von den Teilnehmenden kommentiert werden. Auch während der Veranstaltung selbst nahm ein Redaktionsteam aus VertreterInnen der Ministerien, Länder und der Zivilgesellschaft Änderungsvorschläge entgegen. So konnten die Meinungen aller Akteure und Diskussionsergebnisse der Konferenz in das nationale Abschlussdokument einfließen.


Die Erklärung nennt Erfolge und Herausforderungen der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland.  Über das Ende der UN-Dekade hinaus solle die politische Unterstützung fortgesetzt und wo immer möglich verstärkt werden, heißt es in der Erklärung. Besondere Aufmerksamkeit erfordere die BNE-relevante Qualifizierung von pädagogischen Fach- und Lehrkräften in allen Bildungsbereichen. Zudem sollen Kinder und Jugendliche bei der Umsetzung des Weltaktionsprogramms künftig mehr Mitsprache in nationalen Gremien und Foren erhalten. Sie sollen ermutigt werden, eigeninitiativ Verantwortung für BNE zu übernehmen. Bildungseinrichtungen werden aufgefordert, ein deutlich erkennbares Nachhaltigkeitsprofil zu entwickeln - als Einrichtungen, die zu Nachhaltigkeit anregen, aber auch selbst so handeln. Eine angemessene Förderung wird für lokale und regionale Verbünde eingefordert, in denen Kommunen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft kooperieren.


Hochrangige Unterstützung zugesagt
Zum Auftakt des zweiten Konferenztages hielt Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, eine Grundsatzrede zu BNE. Sie dankte darin den Dekade-Akteuren für ihren Einsatz während der vergangenen zehn Jahre. Vieles sei erreicht worden, stellte die Ministerin fest, es bleibe aber noch sehr viel zu tun. Die Bonner Konferenz müsse der Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung von BNE in den nächsten Jahren sein. Die Bundesregierung wolle ihr Engagement für BNE fortsetzen und intensivieren.
Weitere hochrangige RednerInnen auf der Konferenz waren unter anderem Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Sylvia Löhrmann, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Walter Hirche, Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission, und Gerhard de Haan, Vorsitzender des deutschen Nationalkomitees der UN-Dekade.


Von Bonn nach Nagoya
Diverse internationale GastreferentInnen ermöglichten den Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus. Zum Abschluss der Konferenz diskutierten Shigeharu Kato, Generalsekretär der japanischen UNESCO-Kommission, Alexander Leicht, Leiter der Sektion BNE der UNESCO, und Charles Hopkins, UNESCO Chair Education for Sustainable Development, York University in Kanada, über Zustand und Zukunft der BNE auf globaler Ebene. Sie schlugen die Brücke nach Nagoya und gewährten den Teilnehmern der Bonner Konferenz einen Einblick in die Planungen für die UNESCO-Weltkonferenz BNE im November 2014. Dort werden rund 1.000 Fachleute aus aller Welt über das Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ diskutieren und den Rahmen für die Folgeaktivitäten zur UN-Dekade stecken.
In Deutschland sind die Weichen für diese Folgeaktivitäten gestellt. Die in zehn Jahren aktivem Engagement für das Bildungskonzept gewachsenen Netzwerke werden sich über das Ende der UN-Dekade bewähren und bieten das Fundament für die Umsetzung des Weltaktionsprogramms. Die Ergebnisse der Abschlusskonferenz und die Bonner Erklärung 2014 dienen als richtungsweisender Rahmen dafür und lassen alle beteiligten Akteure positiv in die Zukunft blicken.

Bianca Bilgram
Deutsche UNESCO-Kommission

www.unesco.de
www.bne-portal.de