Kooperation mit Eon strategisch nutzen [Richard Häusler

Jubiläen sind oft Anlass für Rückblicke. Ich möchte „20 Jahre ANU-Netzwerk“ dazu nutzen, eher einen strategischen Blick nach vorne zu tun. Beim Bund-Länder-Treffen 2008 haben die ANU-Aktiven eine SWOT-Analyse – eine Darstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken – erarbeitet. Als Stärken wurden die Sichtbarkeit der Organisation, ein gewisser Organisationsgrad und die eigene Innovationsfreudigkeit genannt. Zu den Schwächen zählen neben dem geringen überregionalen Bekanntheitsgrad als Verband die schwache strategische Positionierung und die schwache Finanzkraft. Als Chancen ergeben sich für die ANU die hohe Relevanz von Bildung im gesellschaftspolitischen Bereich sowie ein zunehmendes Nachfragepotenzial für marktförmige Produkte, die Naturschutz- und Umweltbildung mit Freizeit- und Tourismusrelevanz verbinden. Nicht zu vernachlässigen sind die Risiken, beispielsweise die weder kontinuierliche noch berechenbare Unterstützung durch die öffentliche Hand, die innerverbandliche Heterogenität der ANU, die eine Positionierung erschwert, und der Wettbewerb sowohl im NGO-Sektor als auch bei den wertschöpfenden Marktteilnehmern.

Welche Optionen ergeben sich nun für die ANU? Zwei Stoßrichtungen sind strategisch denkbar: Zunächst könnte die hohe Abhängigkeit von der öffentlichen Hand und ihrer Unberechenbarkeit überwunden werden, wenn sich die ANU als potenter Partner für die CSR-Politik von Unternehmen – Stichwort Unternehmensverantwortung – aufstellt. Dann aber könnte auch eine erfolgreiche Tätigkeit in wertschöpfenden Geschäftsfeldern, beispielsweise Vermarktungskooperationen im Bereich von Freizeit- und Tourismusangeboten, dazu beitragen, die Positionierung der ANU zu festigen und neue Ertragsquellen zu erschließen.

Mit der Sponsoringkooperation zwischen ANU und Eon wurde ja bereits ein Einstieg in die Realisierung der ersten der beiden Entwicklungsoptionen getan. Es ist zu hoffen, dass die ANU-Verantwortlichen die strategische Bedeutung dieser Kooperation erkennen, bei deren Zustandekommen sie ja noch nicht die initiierende Rolle gespielt haben. Das könnte bei nächster Gelegenheit vielleicht schon anders sein.

[Richard Häusler, Stratum GmbH]