Außerschulische Umweltbildung. Vielfältig. Modern. Nachhaltig

Die kurze Geschichte der außerschulischen Umweltbildung ist eine einzige Erfolgstory. Die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung ANU hat die Vielfalt dieses Bildungsbereiches in einer neuen Publikation zusammengefasst.

Bei Umweltbildung denken viele Menschen zunächst an die Schule. Doch gerade außerhalb der Schule bieten sich für die päda-gogische Arbeit viele Möglichkeiten an. Umweltbildungszentren und freiberuflich tätige UmweltpädagogInnen locken mit ihren Angeboten Schulen, aber auch Menschen jeden Alters, hinaus in die Natur und ermöglichen dadurch prägende Erlebnisse und tiefgreifende pädagogische Wirkungen.

Außerschulische Vielfalt

Die außerschulischen Bildungseinrichtungen nennen sich Naturschutzzentren, Schulbiologiezentren, Biologische Stationen, Frei-landlabore, Waldschulen, Lernbauernhöfe, Zoologische oder Botanische Gärten, Umweltakademien, Schullandheime oder Um-weltstudienplätze in Jugendherbergen. Allein diese Aufzählung belegt die Vielfalt an Konzepten, Kompetenzen und Zielsetzun-gen. Mehr als 600 solcher Umweltzentren gibt es in Deutschland. Ihr Repertoire umfasst neben Bildungsangeboten wie Semina-ren, Führungen oder Gruppenbetreuungen auch praktische Mithilfe, Vermietung von Schulungsräumen, eigene Ausstellungen und Erleben im attraktiven Außengelände.

Etwa 600 weitere Bildungsanbieter verfügen über kein eigenes Zentrum. Hierzu gehören beispielsweise die Umweltmobile, die mit einem Fahrzeug verschiedene Lernorte in der Landschaft oder in Städten für ihre Veranstaltungen aufsuchen und Um-weltbildung direkt vor Ort ermöglichen.

Träger dieser verschiedenen außerschulischen Umweltbildungseinrichtungen sind Verbände und Vereine, Kirchen, Stiftungen, Kommunen, Landkreise, Bundesländer und Unternehmen. Sie beschäftigen mehr als 5.000 Personen, die als PädagogInnen oder NaturwissenschaftlerInnen die interdisziplinären Bildungskonzepte umsetzen. Unterstützt werden sie von Menschen in der Ver-waltung, im Zivildienst oder in Freiwilligendiensten.

ANU als bundesweiter Dachverband

Viele dieser Bildungseinrichtungen, aber auch zahlreiche freiberufliche UmweltpädagogInnen und andere Einzelpersonen, gehö-ren der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU) als bundesweitem Dachverband an. Die ANU hat mit Förderung durch das Bundesumweltministerium ein zweijähriges Projekt "Begleitende Maßnahmen zur UN-Dekade" durchgeführt und das Ergebnis in der Broschüre "Mit Umweltbildung auf dem Weg in die Zukunft" zusammengefasst. Auf 32 Seiten wird in deutscher und englischer Sprache dargestellt, welchen Beitrag diese Einrichtungen zur UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) leisten. Mit kurzen Texten und reicher Bebilderung wendet sich das Heft vor allem an diejenigen, die sich neu mit dem Thema beschäftigen und einen Überblick erhalten wollen. Zugleich bietet die ANU einen Einblick in ihre Verbandsstrukturen auf Bundes- und Landesebene und ihre Angebote zu Information und Mitwirkung.

Von der Umweltbildung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung

Zahlreiche der vorgestellten Beispiele sind von der Unesco inzwischen als offizielle Projekte der UN-Dekade BNE ausgezeichnet worden. Die Beschreibungen zeigen, wie eine moderne, dem Ziel der Nachhaltigkeit verpflichtete Umweltbildung arbeitet. Die Themen reichen von einer grundlegenden Naturbildung über Ökologie und Klimawandel bis zur global vernetzten Wirtschaft und der Perspektive sozialer Gerechtigkeit. Die Bildungsangebote setzen bei den Bedürfnissen der Menschen direkt an, bei ihrer Er-nährung, Mobilität, Erholung und ihrem Wohnen. Unter dem Motto "Lokal verankert - die Welt im Blick" zeigt die Broschüre, wie Umweltbildungszentren mit ihren Partnern vor Ort und überregional in vernetzten Lernorten arbeiten. Zugleich wird deutlich, dass auch unsere natürlichen Ressourcen ähnliche Stationen durchlaufen, etwa bei der Herstellung unserer Konsumgüter. Dies ermöglicht den Teilnehmenden, Zusammenhänge zu erkennen und Kompetenzen für die Gestaltung einer lebenswerten, sozial gerechten und nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft zu erwerben. Die außerschulische Umweltbildung fördert dadurch bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen soziales Engagement, Teamfähigkeit, und aktives Handeln in komplexen Zusammen-hängen.

Investition in Umweltbildung stärkt die Zivilgesellschaft

Partner und Kunden der außerschulischen Bildungseinrichtungen und Anbieter sind beispielsweise Schulen, Kitas, Verbände, Kommunen, aber auch der Staat und Unternehmen. Sie schätzen die innovativen Impulse von "außen" besonders. Die steigende Nachfrage belegt den Erfolg der außerschulischen Umweltbildung. Bildung und speziell Umweltbildung sind staatliche Aufga-ben, die kaum kostendeckend geleistet werden können, sondern immer Zuschüsse benötigen werden. Doch diese lohnen sich: Wer in außerschulische Umweltbildung investiert, stärkt die Zivilgesellschaft mit ihrer Kreativität und Innovationskraft - und somit auch die Weiterentwicklung staatlicher Bildungsbereiche.

[Jürgen Forkel-Schubert]

Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband e.V. (ANU), Hanau, Tel. +49 (0)6181 / 1804778, E-Mail: bundesverband@anu.de, www.umweltbildung.de

ANU (Hrsg.): Mit Umweltbildung auf dem Weg in die Zukunft. 32 S., 2,50 EUR. Bezug: ANU-Verwaltungsgeschäftsstelle, c/o Internationalpark Unteres Odertal, Criewen, Park 3, Schloss, D-16303 Schwedt, E-Mail: verwaltung@anu.de.

Kostenloser Download: www.umweltbildung.de