Sand in der Bildung für nachhaltige Entwicklung

"Wer Spuren im Sand hinterlassen will, muss aufstehen und gehen." (Peter Sereniggs)

Die LBV-Umweltstation Rothsee verschrieb sich mit dem Jahresprojekt 2023 ganz dem Thema Sand. Mit dem Slogan „Sandeln – Spuren im Sand“ hat sich im letzten Jahr alles um die endliche Ressource im Kontext Umweltbildung gedreht. Aber auch 2024 wurde das Thema, diesmal über BildungKlima-plus-56, noch einmal aufgegriffen. Bei der online-Veranstaltung „Wie Sand am Meer? – Klimabildung zur Ressourcennutzung Sand“ wurden Multiplikator*innen aus dem Bereich Um­welt­bildung weiter dazu geschult.

Eine der größten Herausforderungen für die nächs­ten Jahre ist es, gemeinsam einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit zu gestalten. Sand ist dabei ein Thema, das erst langsam in den Fokus rückt. Dieser ist allerdings Grundlage für viele Materialien in den verschiedensten Lebensbereichen. Darüber hinaus spielt Sand eine wichtige Rolle in der Tou­ris­musbranche, ist aber auch von politischer Bedeutung. Außerdem bietet Sand einen Lebensraum für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Die Omnipräsenz dieser endlichen Ressource hat die LBV-Um­welt­station dazu bewogen, Sand in den Fokus zu nehmen. Denn als außer­schulischer Lernort möchte die Station ihrer Ver­antwortung für den Erhalt der biolo­gischen Vielfalt nachkommen und Men­schen aller Altersgruppen und Gesell­schafts­schichten im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ansprechen. Dazu gehört auch, diese sowohl in ihren Werten, als auch in ihrer Handlungsfähigkeit zu fördern und bestenfalls zur ak­ti­ven Mitgestaltung ihrer Umwelt anzuregen. Auf dieser Grundlage sind im Rahmen des Projekts „Wer Spuren im Sand hinterlassen will, muss aufstehen und ge­hen.“ un­ter­schiedliche Methoden ent­stan­den, um diesen Bildungsauftrag im Sinne einer BNE zu erfüllen. Einige Beispiele möchte wir im Folgenden etwas genauer beleuchten.

Sand als Lebensraum für Mensch und Tier
Durch die Lage der LBV-Umweltstation am Rothsee findet man den Sand in nächster Nähe. Ob am aufgeschütteten Badestrand oder den künstlich angelegten Dünen, welche das Gelände säumen. Um den Lebensraum Sand für Kinder aber auch aktiv erlebbar zu machen, wurde bei­spiels­weise ein Programm zum „Sanda­ri­um“ entwickelt. Eingebettet in das Thema der bodenbrütenden Insekten (dazu ge­hö­ren auch die Wildbienen) wurde gemeinsam ein „Sandarium“ auf dem Gelände der Station angelegt. Die Verän­derungen (vor allem auf den freien Sand­flächen) konnten dann bei folgenden Besuchen auf eigene Faust überprüft werden. Ebenso konnte das Know-how nach der Veranstaltung auf den heimischen Garten (modifiziert für den Balkon) übertragen werden.

Durch die Einwirkung der letzten Eiszeit sind in Bayern aber auch natürliche Sandgebiete entstanden. Diese wurden wiederum bei einer Exkursion für Erwachsene genauer unter die Lupe genommen. Hier wurde mit Hilfe eines Experten der Fokus auf die spe­zialisierte Tier- und Pflanzenwelt gelegt. Zudem wurde Raum für kontrovers diskutierte Themen, wie den Sandabbau, geben.

Weitere spielerische Methoden wurden in der Veranstaltungswoche „Sommer-Sand-Sause“ angeboten. Hier gab es beispiels­weise ein Dino-Programm mit Schwerpunkt Archäologie, aber auch unterschiedliche kre­ative Workshops, bei denen Sand als Bastelmaterial eingesetzt wurde. Für Knob­ler wurde eigens ein Sand-Escape-Game entwickelt, bei dem der Schatz des Pharaos gefunden werden musste. Abschluss der Woche bildete dann ein Sandburgen­wett­bewerb für Groß und Klein, bei dem der Sandkuchen natürlich nicht fehlen durfte.

Handicap und Sand
Mit der Gründung der Station im Jahr 2011 wurde im Grundkonzept der Inklu­sions­ansatz festgelegt. Dazu gehört auch eine feste Erwachsenengruppe einer Koope­rations­einrichtung, die sich im Jahres­verlauf regelmäßig an der Station trifft. 2023 beschäftigte sich die Gruppe mit unter­schiedlichen Aspekten zum Thema Sand. Der Lebensraum wurde beispielsweise über eine Exkursion in den „Steggalas-Wald“ (mit­telfränkisch für Kiefernwald) er­fahr- und erlebbar gemacht. Hierzu wurde ein „Blindflug“ durch den Wald gestartet und mittels Abpausen der Rinde eine „Kiefer zum Mitneh­men“ an­gefertigt. Spielerisch geschult wur­de die Artenkenntnis beim „Adlerauge“, bei wel­chem auf einem weißen Laken mit Nadeln, Rinde und Zapfen ein Legebild der Kiefer angefertigt wird. Dieses muss man sich daraufhin so gut wie möglich einprägen, sich anschließend umdrehen und beim wieder hinschauen hoffentlich entdecken, welcher Bestandteil vom Spielführer entfernt (bzw. in der Position verändert) wurde.

 

Autorin und Kontakt:
Lisa-Sophie Scheuer
Leitungsteam und Projektmitarbeiterin Region Süd (BildungKlima-plus-56)
LBV-Umweltstation Rothsee
https://rothsee.lbv.de/

E-Mail: lisa.sophie.scheuerlbvde

 

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