UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung - Neue Integrationsstrategie

"Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" wird von vielen Institutionen unterstützt, seit die UN das Thema in der laufenden Dekade zum Schwerpunkt erklärt haben. Nun hat auch die UNECE eine neue Strategie und ein Aktionsprogramm beschlossen, die "UNECE Strategy for Education for Sustainable Development". Darin werden Zwischenziele für den Weg bis 2015 formuliert und der Erfahrungsaustausch zwischen den teilnehmenden Regionen angeregt.Außerdem sollen die Schlüsselthemen der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" in alle Bildungssysteme aufgenommen werden.

Auf der Konferenz der Umwelt- und Bildungsminister Anfang März dieses Jahres wurde die Strategie der United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung abschließend beraten und verabschiedet. Auf diesem "High Level Meeting" in der litauischen Hauptstadt Wilna wurde außerdem der "Vilnius Framework for the Implementation of the UNECE Strategy for Education for Sustainable Development" beschlossen. Dadurch hat die UNECE ihre Strategie zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) implementiert, mit der sie einen substanziellen regionalen Beitrag zur UN-Dekade "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" leisten will.

Bereits im Mai 2003 hatten die UNECEUmweltminister auf ihrer Konferenz in Kiew beschlossen, eine Strategie für BNE zu entwickeln. Bei dieser Strategie soll mit der Erziehungs-, Wissenschafts- und Kulturorganisation der UN (UNESCO), dem Europarat und anderen relevanten Akteuren, insbesondere aus dem Bereich der NGOs, kooperiert werden. Die UNECE ist eine Einrichtung des Wirtschafts- und Sozialrats der UN und eine ihrer fünf regionalen Kommissionen, zu denen die USA und Kanada, alle europäischen Länder und Länder wie Kirgisien oder Usbekistan gehören.

Hauptziel: Integration von BNE

Die überarbeitete Strategie soll BNE in der UNECE-Region einführen und fördern sowie auf diese Weise helfen, die Vision einer sich nachhaltig entwickelnden Region u realisieren. Die UNECE-Strategie will die Mitgliedstaaten ermutigen, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in ihre formalen Bildungssysteme, in alle relevanten Fächer, sowie in die nonformale und die informelle Bildung zu integrieren.Dadurch sollen Menschen mit Wissen über und Fähigkeiten für eine nachhaltige Entwicklung ausgestattet und ihre Chancen erhöht werden, sich für ein gesundes und produktives Leben im Einklang mit der Natur einzusetzen, das unsere sozialen Werte, Geschlechtergerechtigkeit und kulturelle Vielfalt berücksichtigt.

Dabei sollen die folgenden Zwischenziele sicherstellen, dass die Politik sowie behördliche und betriebliche Rahmenbedingungen die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung unterstützen, eine nachhaltige Entwicklung durch formales, non-formales sowie informelles Lernen fördern, Pädagoginnen und Pädagogen mit der Kompetenz ausstatten, nachhaltige Entwicklung in ihre Bildungsarbeit einzubeziehen, gewährleisten, dass angemessene Werkzeuge und Materialien für die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zur Verfügung stehen, die Erforschung und Entwicklung der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung fördern, die Zusammenarbeit zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen innerhalb der UNECE-Region stärken.

Die Strategie soll Schlüsselthemen einer nachhaltigen Entwicklung in alle Bildungssysteme integrieren. Dazu gehören Armutsminderung, Frieden, Ethik, Demokratie, Gerechtigkeit, Menschenrechte, Gesundheit, soziale Gleichheit, kulturelle Vielfalt, Produktion und Konsum, Umweltschutz, Management natürlicher Ressourcen und biologische Vielfalt.

Umsetzung in den EU-Staaten

Die Strategie soll als flexibles Rahmenwerk dienen und in jedem Land entsprechend den jeweiligen Prioritäten, Bedürfnissen und Möglichkeiten umgesetzt werden.Die Umsetzung wird als ein kontinuierlicher Prozess gesehen und soll in drei Phasen erfolgen:

Phase I (bis 2007): Als Grundlage sollen die einzelnen Staaten ihre bisherigen Aktivitäten identifizieren, die im Aufgabenbereich der Strategie liegen. Die aktuelle Politik, gesetzliche wie operationale Rahmenbedingungen, finanzielle Möglichkeiten und Bildungsaktivitäten sollen bewertet und dabei Hemmnisse und Defizite ausgemacht werden. Es sollen Maßnahmen entwickelt werden, wie Schwächen überwunden werden können, diese sollen in einen nationalen Umsetzungsplan einbezogen werden. Daneben sollen insbesondere qualitative Evaluationsmethoden und Indikatoren erarbeitet werden, wie BNE umgesetzt werden kann.

Phase II (bis 2010): In dieser Phase sollte die Umsetzung der Strategie bereits auf einem guten Weg sein. Die beteiligten Staaten sollen den Fortschritt bewerten, den sie bei der Implementierung ihrer nationalen Strategien gemacht haben, und ihren Umsetzungsprozess gegebenenfalls neu ausrichten.

Phase III (bis 2015 und darüber hinaus): Die beteiligten Staaten sollten das Konzept der BNE weitgehend implementiert haben.

<i>Gerd Michelsen</i>

Kontakt: Prof. Dr. Gerd Michelsen, Universität Lüneburg, INFU Institut für Umweltkommunikation, E-Mail michelsenuni-lueneburgde, www.uni-lueneburg.de/infu/, www.unece.org/env/documents