BLK 21 - die Antwort auf PISA

Die PISA-Studie schlägt derzeit hohe Wellen. Täglich wird nach Ursachen gesucht, weshalb deutsche SchulabgängerInnen so schlecht abschneiden. Die LehrerInnen der Schulen BLK "21" - einem Programm der Bund-Länder-Kommission - haben sich bereits 1999 auf den Weg gemacht, der Kritik am deutschen Schulalltag etwas entgegenzusetzen.

Das Programm "BLK ,21'-Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" basiert auf der Agenda 21 und richtet die schulische Bildung am Konzept der Nachhaltigkeit aus. Es wird in 15 Bundesländern praktiziert und fördert genau das, was laut Pisa-Studie fehlt: ein auf Verständnis beruhendes, zukunftsorientiertes Lernen sowie die Entwicklung von Gestaltungskompetenz. SchülerInnen sollen sowohl mit Tagespresse und fachwissenschaftlichen Beiträgen als auch mit Filmmaterial, Bildern, Tabellen und chemischen Analysen umgehen lernen.
Die bislang vorliegenden Lehrmaterialien zeigen, dass nicht nur Reflexion, verständnisintensives Lernen und gehaltvolle Urteilsbildung zum Programm gehören, sondern auch viel Wert auf die Kooperation zwischen den SchülerInnen gelegt wird. Zudem sind die Materialien allesamt stark darauf ausgerichtet, die Prozesse nicht-nachhaltiger Entwicklung systematisch zu reflektieren und zu bewerten. Textverständnis ist im Unterricht daher besonderes wichtig. Laut PISA-Studie zeigen deutsche SchulabgängerInnen gerade im Hinblick auf diese Fähigkeiten besonders starke Defizite.

Erfassen und Handeln

Themen wie "Nachhaltigkeitsindikatoren" sowie "Nachhaltigkeitsaudits an Schulen" sollen dazu anleiten, Veränderungen in der Umwelt - insbesondere solche, die durch menschliches Handeln entstehen - zu erfassen, zu analysieren und zu bewerten. Zusätzlich ausgestattet mit genügend Handlungskompetenz werden SchülerInnen letztlich befähigt, konkret einzugreifen. Das Anliegen ist es schließlich, ein Verständnis für naturwissenschaftliche Befunde, Analyseverfahren und Argumentationsformen zu entwickeln und deren Inhalte in den Alltag zu integrieren. Deshalb ist es beispielsweise wichtig, Quellen von Wärmeverlusten in Schulgebäuden zu identifizieren, die Verluste zu berechnen und Kosten-Nutzen-Analysen aufzustellen. Die erworbenen Kenntnisse können argumentativ gegenüber MitschülerInnen und zu Hause vertreten werden. Wer außerdem noch zu erklären vermag, wie individuelles Verhalten trotz eingefahrener Gewohnheiten und Lebensstile verändert werden kann, bewegt sich schon über die gefragten "Mathematical und Science Literacy" hinaus. Er hat zusätzlich eine "Social Literacy" erworben. "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" praktiziert somit den "Science"-Schwerpunkt als problem- und anwendungsorientierten Unterricht; ganz im Sinne der PISA-Studie, die eine Verbesserung der naturwissenschaftlichen Grundbildung vorschlägt.

Lehrprogramm-Reform mit berücksichtigt

In der Diskussion um PISA wurde darauf verwiesen, dass es vor allem auf eine Reform des Lehrprogramms - die Inhalte und Methoden betreffend - ankäme. Auch hierzu finden sich in der Evaluation des Programms BLK "21" ausgezeichnete Indikatoren für dessen Leistungsfähigkeit: Die Lehrkräfte diskutieren zunehmend über die Nachhaltigkeit als festen Bestandteil des Schulalltags, sie beziehen die KollegInnen aktiv mit ein, und veran-kern das Thema Nachhaltigkeit fest im Schulalltag. Um den Austausch zum The-ma zu fördern und die Diskussion zu vertiefen, hat die zentrale Koordinierungsstelle an der freien Universität Berlin ein Diskussionsforum auf der Homepage des BLK-Programms "21" im Internet eingerichtet. Die Zentrale Koordinierungsstelle ist zudem auf der Bildungsmesse Didacta vom 19. bis 23. Februar 2002 in Köln vertreten.

<i>Gerhard de Haan, Freie Universität Berlin</i>

Weitere Informationen: BLK-Programm "21", Zentrale Koordinierungsstelle, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Freie Universität Berlin, Arnimallee 9, D-14195 Berlin, Fon ++49/(0)30/83 85 64 49, E-Mail infoblk21de., www.bkl21.de