Naturpädagogik - Bauernhof als Lernort

In Österreich und in der Schweiz ist das Konzept, Bauernhöfe als Lernorte zu nutzen, weit verbreitet. In Deutschland hingegen gilt diese Art der Umweltpädagogik als Innovation. Um diese voranzubringen, trafen sich unterschiedliche Akteure im Rahmen der Tagung "Lernort Bauernhof".

Bauernhöfe bieten eine Fülle an praktischen Grundlagen für nachhaltige Lernprozesse und sind somit eine einzigartige Quelle für eine erfahrungs- und erlebnisorientierte Bildung. Als Lernorte ermöglichen sie die anschauliche Verknüpfung von Aktivitäten und Anforderungen aus der konkreten Arbeitswelt mit den Abläufen und Zusammenhängen in der Natur. Immer mehr Schulen haben ein Interesse daran, Kindern und Jugendlichen einen Einblick in die Produktion von Nahrungsmitteln zu ermöglichen und somit den Grundstein für das kritische Verbraucherverhalten von morgen zu legen.

Bundestagung "Lernort Bauernhof"

Im Februar dieses Jahres fand in Altenkirchen im Westerwald die Bundestagung "Lernort Bauernhof" mit etwa 120 TeilnehmerInnen statt. Zu der Veranstaltung hatte die "Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend im ländlichen Raum (BAG ejl)" eingeladen. Das starke Interesse am Thema und dessen Bedeutung dokumentierte die große Zahl der RepräsentantInnen von Lern- und Schulbauernhöfen sowie die Vielfalt der angebotenen Projekte und Lernarrangements. Die im Jahr 2001 gegründete "Bundesarbeitsgemeinschaft der Lern- und Schulbauernhöfe" nutzte das diesjährige Treffen, um aktuelle Fragen der Finanzierung und Versicherung von Lern- und Schulbauernhöfen vorzustellen, aber auch um politische Forderungen zu formulieren. In einem Schreiben forderte sie die Kultusminister der Bundesländer auf, den "Lernort Bauernhof" als qualifizierten und nachhaltigen, außerschulischen Lernort anzuerkennen und seiner Bedeutung aus landwirtschaftlicher wie auch aus pädagogischer Sicht Rechnung zu tragen.

Zweijähriges Projekt gestartet

Bereits im Dezember 2001 hatte die BAG ejl ein neues zweijähriges Modellvorhaben gestartet: Die "Bundesinitiative Lernen auf dem Bauernhof". Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft fördert das Projekt. "Der Lernort Bauernhof kann ihm Rahmen der Agrarwende den Dialog zwischen Erzeugern und Verbrauchern stärken", meint die zuständige Referentin des Ministeriums, Silke Boger. So soll unter anderem von der Evangelischen Landjugendakademie Altenkirchen eine Bestandsaufnahme der Lern- und Schulbauernhöfe durchgeführt und ein Leitfaden für landwirtschaftliche Betriebe erstellt werden.

Blick nach Europa

Lernen auf dem Bauernhof wird nicht nur in Deutschland praktiziert. In Österreich und in der Schweiz ist es viel weiter verbreitet und wird auch umfangreicher gefördert als in Deutschland. So stellte Johanna Pernkopf von der Landwirtschaftskammer für Oberösterreich auf der Bundestagung die Vernetzung und Förderung der verschiedenen Initiativen in Österreich vor. Außerdem konnten konkrete Vorschläge für die weitere Zusammenarbeit zwischen den Lern- und Schulbauernhöfen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Norwegen verabredet und somit die Vernetzung auf europäischer Ebene vorangebracht werden.

Kontakt: Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend im ländlichen Raum / BAG ejl, Dieperzbergweg 13 - 17, D-57610 Altenkirchen/Ww., Fon ++49/(0)2681/951624, Fax 70206, E-Mail leibrockljade, www.lja.de