"Who is who?" in der Umweltbildung - ANU Netzwerk legt Zwischenbericht vor

Es war einmal in den dunklen Anfangszeiten, als es noch keine ANU gab, daß sich eine Handvoll Leute aus Umweltzentren traf, um den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu verbessern und eine bessere Außendarstellung zu erreichen. So entstand Ende der 80er Jahre die AGUZ, die Arbeitsgemeinschaft der Umweltzentren. Zunächst war es ein Freundeskreis, dessen Idee eines bundesweiten Zusammenschlusses jedoch bald großes Interesse und weitere MitstreiterInnen fand. Dieses erste Netzwerk der ANU bestand aus wenigen Personen, die eifrig miteinander telefonierten, Briefe schrieben oder so gar Faxe sendeten. Wie die Geschichte belegt, wuchs die Gemeinschaft rasch zur ANU mit inzwischen ca. 500 Mitgliedern (davon etwa die Hälfte Umweltzentren) heran.

Neue Wege der Kommunikation mußten gefunden werden. Die "Szene" war kaum zu durchschauen: Stiftungen beklagten möglich Doppelarbeit, Ministerien waren von den hochgesteckten Wünschen mancher Umweltzentren überfordert, jedeR suchte nach Informationen und alle nach Geld und Sponsoren. Das Interesse nach Kontakten war riesengroß. Neben den Jahrestagungen und den Jahreshauptversammlungen der ANU dienten auch die mit der Zeit entstandenen ANU-Landesverbände und vor allem der Informationsdienst ökopädNEWS der Vernetzung und Kommunikation in der außerschulischen Umweltbildung in Deutschland. Was lag näher, als über ein gefördertes Projekt eine dauerhafte Netzwerkstruktur aufzubauen und festzuschreiben? So entstand im Februar 1996 mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) das ANU Netzwerk, das Dr. Sibylle Hielscher 2 Jahre leitete. Aus familiären Gründen verläßt sie nun Hamburg und zieht mit ihrer Familie nach Mainz - Grund genug, einen ausführlichen Zwischenbericht über das Projekt "ANU Netzwerk" vorzulegen. Was wurde geleistet? Alle, die diese ökopädNEWS- Ausgabe nun in den Händen halten, können die positive Entwicklung gegenüber früher feststellen. Es gibt regelmäßige Informationen über neue Medien zur Umweltbildung (CD-ROM, Computerspiele, Internet-Adressen usw.), Schulungsangebote zu verschiedenen Themen, ein verbessertes Layout und aktuelle Informationen im Internet. Berichte aus Umweltzentren, anderen Verbänden, der Politik, Wirtschaft und anderen Institutionen lassen auf breite Kontakte schließen. Über ökopädNEWS und die Darstellung im Internet gewinnt die ANU ständig neue Mitglieder, denn viele Abonnenten entschließen sich gleich zur Mitgliedschaft.

Das allein macht nun noch kein Netzwerk aus. Deshalb wurde zunächst versucht, die Weitergabe von Informationen durch Einsatz von E-mail zu verbessern. Hier mußte das Netzwerk erkennen, daß Nutzen und Kostenersparnis dieser Technik für die meisten Umweltzentren mittelfristig sind und deshalb die Vernetzung per Email zögerlicher vorangeht als erhofft. Deshalb setzte das Netzwerk einen zweiten Schwerpunkt im Bereich des WWW ("World Wide Web"). Hier entstand eine dem ANU-Buch "Umweltzentren in Deutschland" entlehnte Sammlung von Umweltzentren mit Adressen, Angeboten und Hintergrundinformationen. Das Netzwerk bietet eine kostengünstige Erstellung einer eigenen Homepage unter dem Dach der ANU an (http://www.umwelt.org/uwz - einfach mal reinschauen!). Durch dieses Angebot wird in der Öffentlichkeit die Umweltbildung als starke Interessensgruppe abgebildet und in zunehmenden Maße eine aktuelle Übersicht der Leistungen von Umweltzentren geboten. Der Erfolg spricht für sich: viele Nutzer im WWW, aber auch breites Interesse bei den Zentren, viele internationale Kontakte und eine rege Nachfrage nach ANU-spezifischen Informationen lassen positiv in die Zukunft blicken. In traditionellen Printmedien-Bereich erscheint jährlich das Faltblatt "Angebote zur Umweltbildung in Deutschland", zu dem alle ANU-Umweltzentren ihre Beiträge schicken können; die Auflage wird 1998 17.000 Stück betragen. Hieraus entstanden u.a. interessante Kooperationen mit Verlagen, die möglicherweise bei der weiteren Professionalisierung des Projekts mitwirken können. Da der Bundesverband über keinen hauptamtlichen Geschäftsführer verfügt, finden viele Anfragen ihren Weg (z.B. über das Internet) ins ANU-Netzwerk und werden hier beantwortet.

Das ANU Netzwerk hat insgesamt bei der Vernetzung innerhalb, aber auch außerhalb der ANU für die Umweltzentren wesentliche Arbeit geleistet und große Erfolge zu verzeichnen. Für viele Umweltzentren und Umweltpädagogen, aber auch für Lehrer, Erzieher oder Studenten ist bzw. wird das Netzwerk immer stärker erste Anlaufstelle für Informationen und Kontakte. Nun gilt es, die bestehenden Strukturen (Landesverbände, regionale Arbeitskreise, lokale Initiativen) noch stärker mit den Möglichkeiten des Netzwerkes vertraut zu machen und das Angebot zur Außendarstellung intensiv zu nutzen. Als nächste Ziele sind die dauerhafte Absicherung von ökopädNEWS und die weitere Professionalisierung der Internetdarstellung anvisiert. Obwohl als top-down-Modell konzipiert, entwikkelt sich das ANU-Netzwerk immer stärker zur eigentlichen Klammer im Bereich der außerschulischen Umweltbildung in Deutschland und ist auf dem besten Wege, wieder zu einem (intervernetzten) Freundeskreis zu werden. Herzlich willkommen, wer sich dazuzählen möchte!