"MIPS FÜR KIDS": Wie Kinder gestalten und gebrauchen

Das Umweltbildungsprojekt am Wuppertal Institut lädt ein zur Kooperation

Mit dem Projekt "MIPS FÜR KIDS" setzt das Wuppertal Institut erstmalig ein eigenes Konzept für zukunftsfähige Entwicklung in die umweltpädagogische Praxis um. Konkret geht es dabei um den "MIPS"-Ansatz (Material-Intensität per Serviceeinheit), eine inputorientierte Betrachtungsweise des ökologischen Belastungspotentials von Produkten oder Dienstleistungen: Jedes Produkt trägt einen ökologischen Rucksack mit sich. Das ist der Naturverbrauch für Ressourcengewinnung, Produktion, Transport, Gebrauch und schließlich Entsorgung. MIPS ist ein Indikator, mit dem einfach aber richtungssicher die notwendige "Dematerialisierung" unseres Wohlstandes um den Faktor vier bis zehn beschrieben werden kann. MIPS zeigt unterschiedliche Strategien für einen leichteren ökologischen Rucksack auf:

- Senkung von Materialinputs (z. B. durch intelligente Rohstoffauswahl, ressourcenschonende Produktion)

- Erhöhung der Serviceleistung von Produkten (z.B. durch Langlebigkeit von Produkten, Mehrfachnutzung, Reparierbarkeit, Kaskadennutzung und schließlich Rezyklierung).

"MIPS FÜR KIDS" vermittelt diese Ideen an Kinder und Jugendliche spielerisch über Bauch und Kopf. Für die verschiedenen Altersstufen von etwa 4 bis 14 Jahren werden zur Zeit verschiedene Bausteine entwickelt:

Das Figurentheaterstück (Kindergarten, erste Grundschuljahre) zeigt auf spannende Weise, daß Produkte und Dienstleistungen ökologische Rucksäcke mit sich tragen. In nachfolgenden Spielaktionen entdecken die Kinder den Inhalt der Rucksäcke und finden Wege, ihn klein zu halten.

Das ökologische Einkaufsspiel als Teil einer ganztägigen Spielaktion (Grundschulalter): Beim Einkauf für ein Kinderfest gilt es, nicht nur mit dem Geld zu wirtschaften, sondern den ökologischen Rucksack auch innerhalb einer Grenze zu halten.

Das Computerspiel auf CD-ROM (10-14 Jahre) ist ein spannendes, interaktives adventure game, in dem Wissen über ökologische Rucksäkke und über "MIPS-freundliche" Konsumoptionen vermittelt wird.

Der MIPS-Test für Jugendliche als Fragebogenaktion in einer Jugendzeitschrift.

Die Grundlagenbroschüre für Eltern und Pädagogen, als Begleitheft für das ganze Projekt.

Diese Bausteine sollen Initialzündungen für weitergehende Aktionen von Kindern und Jugendlichen werden.

MIPS FÜR KIDS bietet eine realistische Perspektive zur Versöhnung von Bedürfnissen und Naturverbrauch, nämlich die Idee von Wohlstand innerhalb "ökologischer Leitplanken". Trotz drastischer Senkung des Naturverbrauchs ist es möglich, Bedüfnisse zu befriedigen, wenn Strategien zur Dematerialisierung eingesetzt werden. MIPS FÜR KIDS zeigt solche Strategien, wie sie für Kinder in ihrer Lebenswelt (z.B. als Konsumenten) von Bedeutung sind. Dabei sollen nicht nur vorformulierte Lösungen nachvollzogen, sondern Kreativität und Begeisterungsfähigkeit der Kinder angesprochen werden.

Das Konzept enthält sowohl einen ethischen Rückbezug auf die Idee der Gerechtigkeit, wie sie dem Leitbild zukunftsfähiger Entwicklung zugrundeliegt, als auch die Herausstellung individueller Vorteile MIPS-freundlichen Verhaltens. MIPS FÜR KIDS ist in dreifacher Hinsicht innovativ:
- mit MIPS wird ein Konzept pädagogisch umgesetzt, das originär aus der Debatte um sustainable development und nicht den klassischen Ideen von Umweltschutz entspringt;
- das MIPS-Konzept selbst hat einen neuartigen Charakter, nämlich die inputorientierte Sichtweise des Naturverbrauchs von Gütern und Dienstleistungen ("ökologischer Rucksack");
- methodisch wird es von den professionellen Earth-Education-Programmen inspiriert, die im deutschen Sprachraum noch weitgehend unbekannt sind. Das Projekt "MIPS FÜR KIDS" wird gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.

Kooperationspartner willkommen

Bis zum Herbst werden die Prototypen der Spiele entwickelt, sie sollen im November interessierten Umwelt- und Jugendverbänden auf einem Workshop in der Akademie Remscheid vorgestellt werden. Für das Jahr 1999 sind Testläufe, Evaluation und Entwicklung der endgültigen Spielversionen geplant. Für diese Testphase sucht das Wuppertal Institut noch Kooperationspartner (Umwelt- und Jugendverbände, Umweltzentren, Schulklassen Kindergärten etc.). Interessenten sind herzlich eingeladen, sich beim Wuppertal Institut zu melden:

Dr. Maria J. Welfens; Dipl. Päd. Michael Kalff , Wuppertal Institut für Klima Umwelt, Energie; Abt. Stoffströme und Strukturwandel; Döppersberg 19, D- 42103 Wuppertal Tel. 0202-2492-256, -163, -179 (Sekretariat),eMail: Michael.Kalffwupperinstorg