Global March - Weltweiter Marsch gegen die Ausbeutung von Kindern

Globalisierung wird oft als etwas Bedrohliches empfunden. Dabei wird übersehen, daß das ökonomisch gewollte und sicher in vieler Hinsicht widersprüchliche Zusammenwachsen der Welt auch neue Chancen eröffnet. Die erfolgreiche Kampagne gegen Kinderarbeit in der Teppichindustrie ist hierfür ein bekanntes Beispiel. Aber noch immer werden Kinder weltweit ausgebeutet. Zu den schlimmsten Formen gehören Kinderprostitution und die Arbeit in Steinbrüchen oder Bergwerken. Unter dem Motto "Ausbildung statt Ausbeutung" begann am 15.1.1998 der "Global march against Child Labour" auf den Philippinen. 15.000 Menschen nahmen an der Eröffnungsveranstaltung teil, darunter 1.200 Kinder, die als Müllsammler oder Prostituierte ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Eine kleine Gruppe von 20 bis 40 Personen (die sogenannten core marchers), darunter größtenteils betroffene Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren, ist seitdem auf einem globalen Marsch nach Genf. Hier wird Anfang Juni die Internationale Arbeitskonferenz tagen, um eine Konvention über Kinderarbeit zu verfassen. Am 25. Februar startete eine zweite Gruppe aus Sao Paulo in Brasilien und am 21. März ein dritte Gruppe in Kapstadt, Südafrika. Während die core marchers die gesamte trecke zurücklegen werden, sollen sich entlang des weges möglichst viele Unterstützer anschließen, um gemeinsam ein kleine Strecke gemeinsam zurückzulegen. Aufgerufen haben zu dieser Aktion weltweit mehr als 700 Organisationen, darunter die britische. Menschenrechtsorganisation Anti- Slavery International und das Südasiatische Bündnis gegen Kindersklverei, sowie in Deutschland "Brot für die Welt", Misereor, die Kindernothilfe, der DGB usw. In 52 Läandern wurden nationale Bündnisse gegründet, die Koordination erfolgt in Dehli/Indien in einem internationalen Sekretariat. Wohl noch nie in der Geschichte haben sich so viele Nichtregierungsorganisationen zu einer weltweiten Initiative zusammengeschlossen. Sie soll aufzeigen, daß und wie es im Zeitalter der Globalisierung möglich ist, die modernen Kommunikations- und Transportmöglichkeiten für die Durchsetzung sozialer Ziele zu nutzen. Am 10.Mai wird eine erste Gruppe des Globalen Marsches mit ca. 25 Jugendlichen und Erwachsenen aus Asien und Afrika in Flensburg die Grenze überschreiten, um über Hamburg (12.5.), Hannover (13.5.), Bielefeld (14.5.), Münster (17.5.), das Ruhrgebiet (18.-21.5.), Düsseldorf (24.5.) nach Bonn zu gelangen. Hier wird sie sich mit einer 2. Gruppe vereinigen und vom Präsidium des Deutschen Bundestages empfangen. Das deutsche Bündnis fordert von der Bundesregierung u.a. die mehrfach zugesicherte Erhöhung der Mittel für die Entwicklungshilfe auf 0,7% des Bruttosozialproduktes endlich einzulösen, und insbesondere die Gelder für die Grundbildung für Kinder aus den ärmsten Familien nicht zu kürzen. Außerdem soll die Bundesregierung ihren bisher nur einmal erschienen Bericht "Kinderarbeit in der Welt" fortführen und einen nationalen Aktionsplan unter Einbezug der Finanz-, Wirtschafts- und Außenpolitik darin aufnehmen. Beide Gruppen werden dann über Mainz, Heidelberg, Basel nach Genf weiterziehen. Konzerte, Ausstellungen, oder Diskussionsveranstaltungen von möglichst vielen Vereinen, Schulen und Initiativen sollen die Aktion begleiten. Vom 12.-14.5. findet eine große "Chat-Konferenz" statt, bei der via Internet weltweit Jugendliche miteinander reden können. Mehr als 300 Schulklassen aus 4 Kontinenten recherchieren und befragen Jugendliche des Südens und stehen ihnen Rede und Antwort. Eine beispielhafte Aktion, zu der auch die Umweltzentren ihren Beitrag liefern können.

Literatur: KID-Kinderinformationsdienst 1/98,Samannstr. 4, 53227 Bonn, Tel. und Fax: 0228/443195, Internet: www.kidweb.de