Große Evaluationsstudie der außerschulischen Umweltbildungseinrichtungen vor ihrem Start

Landauf, landab war sie lange Zeit Thema der allgemeinen Gerüchteküche: die in Planung befindliche große Studie zur Evaluierung der Arbeit der außerschulischen Umweltbildungseinrichtungen durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Projektleitung wurde dem Berliner Prof. Dr. Gerhard de Haan von der "Forschungsgruppe Umweltbildung" übertragen, der durch viele Publikationen und streitbare Vorträge sowie als neuer Vorsizender der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) allgemein bekannt sein dürfte. Damit fiel die Wahl auf einen Experten der Umweltbildung, der sich über die Verbandsgrenzen hinweg für ein stärkeres Zusammengehen von DGU, ANU und GBU (Gesellschaft für berufliche Umweltbildung) einsetzt, um innovative Ansätze und Lobbyarbeit voranzubringen.

De Haan gilt zudem als der Begründer des "ökopädagogischen" Bildungsansatzes, der der Umwelterziehung in den 80iger Jahren wesentliche neue Impulse gab und der durch die von de Haan mit herausgegebene Zeitschrift "ökopäd" eine weite Verbreitung fand (die anschließend diesem Informationsdienst ihren Namen vererbte). Vorgesehe ist mit der Studie eine umfassende Erhebung zum Ist-Stand und zu den Perspektiven der Umweltbildung im außerschulischen Bereich. Damit stehen die Umweltzentren, Akademien, Volkshochschulen, die Angebote der Umweltverbände etc. im Zentrum der Evaluation, während der allgemeinbildende und der berufsbildende Bereich, der Hochschulbereich sowie die berufliche Fortbildung u.ä. nicht erfaßt werden.

Die Studie wird in 5 Schwerpunkten gegliedert:
1) Der Erfassung quantitativer Daten über die Verteilung der Umweltbildungseinrichtungen, ihren Programmen und Zielgruppen (bei einer geschätzten Zahl von 3000 Bildungseinrichtungen).
2) Einer Erfassung quantitativer und qualitativer Daten zur Verankerung und Akzeptanz der unterschiedlichen Träger von Umweltbildungsmaßnahmen durch Befragung von Mitarbeitern, Teilnehmern und Bürgern der Umgebung im Rahmen von Zufallsstichproben.
3) Einer Beschreibung von Trägerstrukturen und Bewirtschaftungsformen, um Aussagen über die Notwendigkeit einer finanziellen Absicherung treffen zu können.
4) Einer Erhebung von Qualifikationsstruktur und Professionalität der Mitarbeiter in den Umweltbildungseinrichungen (Ausbildung, Fortbildung, angewandte Methoden usw.).
5) Durchführung eines sog. "Institutionendialogs", bei dem ca. 30 Personen aus verschiedenen Einrichtungen über zwei Zukunftswerkstätten und mehrere Qualitätszirkel Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten für "Umweltbildungseinrichtungen 2000" zusammentragen sollen.

Bei dieser Studie handelt es sich um ein ehrgeiziges, sehr systematisches und mit allen Wassern einer soliden empirischen Sozialforschung gewaschenem Vorhaben. Und um es ganz klar zu sagen: Ziel ist nicht die Durchführung einer Kontrolluntersuchung, um die immer knapper werdenen Geldmittel neu zu verteilen. Im Gegenteil: durch diese Studie bietet sich endlich die Gelegenheit, mit wissenschaftlicher Begründung auf die Bedeutung und die Vielfältigkeit der außerschulischen Umweltbildungseinrichtungen hinzuweisen. Gelingt es dadurch, ihre Relevanz, Innovation und Ausbaufähigkeit in Bezug auf den Agenda-Prozeß herauszustellen, dann erhält man zugleich einen Ansatz für die Notwendigkeit einer angemessenen Absicherung und gezielten Förderung. Vor diesem Hintergrund sollten wir diese Evaluation unbedingt unterstützen. In zwei Jahren sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen. Hierauf darf man gespannt sein.