Klima - das letzte!

Bereits während der Vorbereitungskonferenz in New York Anfang Februar dieses Jahres war allen Beteiligten kar, daß auf dem Berliner Klimagipfel vom 28.3. bis 7.4.95 eine völkerrechtliche Vereinbarung mit größter Wahrscheinlichkeit nicht verabschiedet werden würde. Vielmehr soll ein "Verhandlungsmandat" ausgearbeitet werden, das für 1997 möglicherweise Entscheidungen vorbereitet. Während auf Betreiben der US-Lobby die Formulierung gestrichen wurde, daß die bisherigen Verpflichtungen "nicht ausreichend" seien, bemühte sich die deutsche Delegation eifrig darum, das Sekretariat der Klimakonferenz durch großzügige Lockangebote nach Deutschland zu holen. Dafür ersparten sich die Deutschen sowohl die Unterstützung einer Initiative zur Rettung der von Überschwemmung bedrohten Inselstaaten (AOSIS), lehnten verständlicherweise die Verurteilung der Industrieländer als Hauptverursacher der Klimakatastrophe ab und sprachen sich gegen eine Förderbeschränkung von Rohöl für die Förderländer aus, was böse Folgen für die Benzinpreise gehabt hätte.

Vor diesem politischen Hintergrund muß die Aufforderung der Bundesregierung gesehen werden, daß die Umweltbildung integraler Bestandteil einer vorsorgenden Umweltpolitik zu verstehen sei, die die Bürger zu einem "nachhaltig-umweltverträglichen Wirtschaften" (sustainability-Ethos) anzuhalten habe. Wenn die Realpolitik nicht glaubwürdig ist, wie soll da die Bildung Einstellungen und Werte vermitteln, für die es leider nunmal keine politischen Vorbilder gibt.

Die Quadratur des Kreises versuchen u.a. Dr. Angela Franz-Balsen (ANU) und Dr. Heino Apel (DIE) seit fast drei Jahren mit dem Projekt "Klimaschutz konkret in Bildungsarbeit und Bürgerdialog", das im Sommer zu Ende geht. Eine Vielzahl erfolgreicher Fortbildungen und Tagungen fanden bundesweit statt. Zu einigen Themen wurden Publikationen herausgegeben, die gegen Portoerstattung (DM 3.- in Briefmarken beim DIE, Hr. Apel, Holzhausenstr. 21, 60322 Frankfurt) angefordert werden können: "Medienkatalog Klimaschutz", "Ozon - oben zu wenig, unten zu viel", "Bildungsklima" und "Kunst - Theater - Körperarbeit in der Klimakommunikation" (i.Vorber.). Als Abschlußkonferenz des Projekts soll vom 10.-12.5.95 in Leipzig ein Resumee gezogen und über die Perspektiven einer kooperativen Klimakommunikation diskutiert werden (Anmeldung und Infos: DIE, Fr. Pröger, Tel: 069/154005-133). Daß zum Thema Klima in der Umweltbildung vieles stattfindet, kann im Innenteil dieser Ausgabe nachgelesen werden. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!