Mit Solidartät gegen den Klimawandel

Ein Thema, mehrere Perspektiven, die zusammen ein Ganzes ergeben. Der Blickpunkt gibt eine Einsicht in die gemeinsame Arbeitsweise der KlimaGesichter, die Projektdynamik und die Erkenntnisse, die sich aus den verschiedenen Blickwinkeln ergeben. Denn neben der eigenen Beschäftigung mit den relevanten Themen des Klimawandels, dessen Folgen sowie der Klimagerechtigkeit geht es im Projekt darum, eine Botschaft auch nach außen zu tragen und andere Menschen für diese Themen zu sensibilisieren. Denn das solidarische Miteinander und das Teilen gemeinsamer Werte machen die Projekterfahrung so wertvoll.

Es ist schön, dass alle Teilnehmenden in den Multiplikator*innen-Schulungen so zusammengefunden haben, obwohl jede Person aus unterschiedlichen Gründen an dem Projekt teilnimmt und eine eigene Geschichte mitbringt. Aber die Sorge um den Klimawandel und die damit einhergehende Verstärkung ungerechter Verteilung sowie der Wunsch, daran etwas zu ändern, ist allen gemein.
Gerade die Diversität und der Austausch sind es, die das Projekt so besonders machen. Dabei spielt es keine Rolle, woher die Teilnehmenden kommen. Denn sie zeigen eine grenzüberschreitende Solidarität, dem Klimawandel zu begegnen und auf die großen Zusammenhänge von Klima, Wirtschaft und Gerechtigkeit bzw. Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen. Unterschiede sind in dem Projekt keine Unterscheidungen, sondern der Reichtum, von dem alle profitieren. Das Projekt kann als ein dynamisches verstanden werden. Es entwickelt sich im Laufe der Zeit weiter durch gegenseitiges Feedback, interkulturellen Austausch und konstruktive Kritik. Das macht den Lerneffekt groß, nicht nur für die Teilnehmenden, sondern auch für die Seminarleitungen.
Um das Wissen und die verschiedenen Erfahrungen auch nach außen zu tragen, wurden im Verlauf des Projektes kurze Filmspots zu den individuellen Geschichten der KlimaGesichter erstellt. Dabei geht es neben einem Einblick in die Situation in den Heimatländern auch um den Wunsch nach und Aufruf für einen gemeinschaftlichen Wandel. Die Filmspots können auf der Webseite der KlimaGesichter (www.klimagesichter.de/klimafilmspots) frei verfügbar abgerufen werden.
Genau diese Kombination aus Wissen, Herzensthema und eigener Geschichte soll durch die ausgebildeten KlimaGesichter auch in andere Bildungseinrichtungen getragen werden. Zuhören, Austauschen und ehrlich über die eigenen Handlungsmöglichkeiten und Auswirkungen reflektieren, kann helfen, sich selbst zu motivieren sich gegen den fortschreitenden Klimawandel einzusetzen. Der direkte Austausch in einer Gruppe von Interessierten über das Für und Wider von technischen Innovationen gegen den Klimawandel oder das Diskutieren über Konsummöglichkeiten und Alternativen machen das Thema Klimawandel konkreter und erfahrbarer. Das Projekt KlimaGesichter erhofft sich von dieser Form der Bildungsarbeit einen sogenannten Schmetterlingseffekt. Der Vergleich zielt auf die Auswirkungen der Weiterverbreitungen ab: frei nach dem Motto „Each one teach one“ schließen sich immer mehr Menschen diesen Themen an, um ihr eigenes Verhalten ein Stück weit zu überdenken bzw. zu verändern und darüber wiederum mit anderen Menschen in einen Austausch zu treten und einen Anstoß bei ihnen zu bewirken. Am Ende kann diese chaotische, nicht vorhersehbare Ausbreitung von kleinen Handlungen zu immer größeren Veränderungen führen. Denn jeder Mensch weiß, dass es schwierig und zäh sein kann, Gewohnheiten zu verändern. Aber es wird leichter, je mehr Menschen mitziehen. Dabei können die Handlungen ganz verschieden sein, ob im Alltag, auf Demonstrationen, beim Einkaufen, beim Reparieren von Dingen oder beim Müll aufsammeln.
An dieser Stelle soll noch einmal ein Hauptaugenmerk auf das Thema Klimagerechtigkeit gelegt werden, welches ein Kernstück des Projekts darstellt und sowohl in den Multiplikator*innen-schulungen als auch bei den Workshops der KlimaGesichter immer wieder thematisiert wird. Auch wenn der Klimawandel ein globales Phänomen und Problem darstellt, sind zum einen seine jetzt schon spürbaren Auswirkungen sowie auch die Emissionen der dafür verantwortlichen Treibhausgase weltweit ungleich verteilt. Deshalb sind Erkenntnisse wie bspw., dass China zwar aktuell die höchsten absoluten CO2-Emissionswerte hat, der pro Kopf Wert und die historisch akkumulierten Zahlen der letzten 100 Jahre von beispielsweise Deutschland diese Werte aber übertreffen, enorm wichtig. Sie helfen, sowohl größere Handlungsverantwortungen von Ländern zu identifizieren, als auch zu erkennen, dass der Klimawandel mit einer grundsätzlichen Lebens- und Wirtschaftsweise zusammenhängt, die nicht nur von verantwortungslosem oder verantwortungsbewusstem Handeln einzelner Individuen abhängt. Viele Menschen können viel tun, davon ist das Projekt überzeugt, aber auch politisch sind die Forderungen nach konsequentem Klimaschutz klar.
Der Klimawandel ist ein globales Problem, dem wir jedoch auch regional begegnen müssen, ohne dabei die weltweiten Zusammenhänge aus den Augen zu verlieren. Bei dieser Aufgabe können viele Köpfe, viele Perspektiven und viele Ideen helfen!
Autor*innen: Carolin Glahe, Sami Celtikoglu, Ulrike Koch

Kontakt:
Ulrike Koch
Ulrike.Kochufude
www.ufu.de