Die LBV-Umweltstation Rothsee verschrieb sich mit dem Jahresprojekt 2023 ganz dem Thema Sand. Mit dem Slogan „Sandeln – Spuren im Sand“ hat sich im letzten Jahr alles um die endliche Ressource im Kontext Umweltbildung gedreht. Aber auch 2024 wurde das Thema, diesmal über BildungKlima-plus-56, noch einmal aufgegriffen. Bei der online-Veranstaltung „Wie Sand am Meer? – Klimabildung zur Ressourcennutzung Sand“ wurden Multiplikator*innen aus dem Bereich Umweltbildung weiter dazu geschult.
Eine der größten Herausforderungen für die nächsten Jahre ist es, gemeinsam einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit zu gestalten. Sand ist dabei ein Thema, das erst langsam in den Fokus rückt. Dieser ist allerdings Grundlage für viele Materialien in den verschiedensten Lebensbereichen. Darüber hinaus spielt Sand eine wichtige Rolle in der Tourismusbranche, ist aber auch von politischer Bedeutung. Außerdem bietet Sand einen Lebensraum für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Die Omnipräsenz dieser endlichen Ressource hat die LBV-Umweltstation dazu bewogen, Sand in den Fokus zu nehmen. Denn als außerschulischer Lernort möchte die Station ihrer Verantwortung für den Erhalt der biologischen Vielfalt nachkommen und Menschen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ansprechen. Dazu gehört auch, diese sowohl in ihren Werten, als auch in ihrer Handlungsfähigkeit zu fördern und bestenfalls zur aktiven Mitgestaltung ihrer Umwelt anzuregen. Auf dieser Grundlage sind im Rahmen des Projekts „Wer Spuren im Sand hinterlassen will, muss aufstehen und gehen.“ unterschiedliche Methoden entstanden, um diesen Bildungsauftrag im Sinne einer BNE zu erfüllen. Einige Beispiele möchte wir im Folgenden etwas genauer beleuchten.
Sand als Lebensraum für Mensch und Tier Durch die Lage der LBV-Umweltstation am Rothsee findet man den Sand in nächster Nähe. Ob am aufgeschütteten Badestrand oder den künstlich angelegten Dünen, welche das Gelände säumen. Um den Lebensraum Sand für Kinder aber auch aktiv erlebbar zu machen, wurde beispielsweise ein Programm zum „Sandarium“ entwickelt. Eingebettet in das Thema der bodenbrütenden Insekten (dazu gehören auch die Wildbienen) wurde gemeinsam ein „Sandarium“ auf dem Gelände der Station angelegt. Die Veränderungen (vor allem auf den freien Sandflächen) konnten dann bei folgenden Besuchen auf eigene Faust überprüft werden. Ebenso konnte das Know-how nach der Veranstaltung auf den heimischen Garten (modifiziert für den Balkon) übertragen werden.
Durch die Einwirkung der letzten Eiszeit sind in Bayern aber auch natürliche Sandgebiete entstanden. Diese wurden wiederum bei einer Exkursion für Erwachsene genauer unter die Lupe genommen. Hier wurde mit Hilfe eines Experten der Fokus auf die spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt gelegt. Zudem wurde Raum für kontrovers diskutierte Themen, wie den Sandabbau, geben.
Weitere spielerische Methoden wurden in der Veranstaltungswoche „Sommer-Sand-Sause“ angeboten. Hier gab es beispielsweise ein Dino-Programm mit Schwerpunkt Archäologie, aber auch unterschiedliche kreative Workshops, bei denen Sand als Bastelmaterial eingesetzt wurde. Für Knobler wurde eigens ein Sand-Escape-Game entwickelt, bei dem der Schatz des Pharaos gefunden werden musste. Abschluss der Woche bildete dann ein Sandburgenwettbewerb für Groß und Klein, bei dem der Sandkuchen natürlich nicht fehlen durfte.
Handicap und Sand Mit der Gründung der Station im Jahr 2011 wurde im Grundkonzept der Inklusionsansatz festgelegt. Dazu gehört auch eine feste Erwachsenengruppe einer Kooperationseinrichtung, die sich im Jahresverlauf regelmäßig an der Station trifft. 2023 beschäftigte sich die Gruppe mit unterschiedlichen Aspekten zum Thema Sand. Der Lebensraum wurde beispielsweise über eine Exkursion in den „Steggalas-Wald“ (mittelfränkisch für Kiefernwald) erfahr- und erlebbar gemacht. Hierzu wurde ein „Blindflug“ durch den Wald gestartet und mittels Abpausen der Rinde eine „Kiefer zum Mitnehmen“ angefertigt. Spielerisch geschult wurde die Artenkenntnis beim „Adlerauge“, bei welchem auf einem weißen Laken mit Nadeln, Rinde und Zapfen ein Legebild der Kiefer angefertigt wird. Dieses muss man sich daraufhin so gut wie möglich einprägen, sich anschließend umdrehen und beim wieder hinschauen hoffentlich entdecken, welcher Bestandteil vom Spielführer entfernt (bzw. in der Position verändert) wurde.
Autorin und Kontakt: Lisa-Sophie Scheuer Leitungsteam und Projektmitarbeiterin Region Süd (BildungKlima-plus-56) LBV-Umweltstation Rothsee https://rothsee.lbv.de/
E-Mail: lisa.sophie.scheuerlbvde
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