Transformation von unten

Vom Handeln zum Wissen – Umweltzentren als Change Agents einer Transformation von unten

Laufzeit:
Mai 2015 bis Mitte Februar 2017

Kurzbeschreibung:
Als Dach- und Fachverband der Umweltbildungszentren unterstützt die ANU ihre Mitglieder bei handlungsorientierten Aktionen, die auf eine Transformation für nachhaltige Entwicklung zielen, und die sie selbst oder in Zusammenarbeit mit lokalen „Graswurzel“-Initiativen aus ihrem Umfeld durchführen. Dabei stehen moderne, digitale Kommunikationsformen, Reflektion von Nachhaltigkeitskriterien und Ansätze kultureller Bildung im Mittelpunkt.

Projektbeschreibung

Hintergrund

Die Transformation von unten ist u.a. geprägt von einer Bewegung der Selbstversorgung, des Selbermachens, des Teilens und Tauschens. Durch gemeinschaftliches Ausprobieren entstehen Reallabore, die Wege in eine potentiell nachhaltigere Zukunft anlegen. Vielerorts entstehen Initiativen, die Gemeinschaftsgärten betreiben, Kleidertauschpartys oder RepairCafés organisieren, Reparaturführer erstellen oder durch niedrigschwellige Formate wie konsumkritische Stadtrundgänge informieren. Zu einem lebenswerten Wohnumfeld gehören auch wieder biologische Vielfalt in Form von Wildblumen auf Brachflächen oder Bienen auf dem Balkon. Nicht alle Ideen sind neu, viele werden aber häufig neu „verpackt“. Die oft jungen Akteure nutzen digitale Medien, um viele Mitwirkende zu erreichen, die dann „offline“ lokal aktiv werden. Sie kommunizieren erlebnisorientiert, interaktiv und positiv und verbinden das Thema Zukunftsfähigkeit mit Lebensfreude.

Beteiligen sich Umweltzentren, die einem Bildungsauftrag folgen, an Transformationsinitiativen dieser Art, können sie das Lernen der Beteiligten nach dem Motto "Vom Handeln zum Wissen“ fördern. Durch Ausprobieren und Gestalten wird informell Wissen erworben. Die in der Bildungsarbeit erfahrenen Umweltzentren können dabei Reflektionen über die Gelingensbedingungen und die Wirksamkeit der Aktionen hinsichtlich nachhaltiger Entwick-lung anregen. Sie fördern damit eine "Transformative Literacy", d.h. die Fähigkeit, Informationen über gesellschaftliche Veränderungsprozesse anzunehmen, zu verstehen und eigenes Handeln in die Prozesse einzubringen.

Ziele

Das Projekt zielte auf das Empowerment von Umweltzentren, die sich als Change Agents - Akteure der Transformation von unten verstehen folgende Aufgaben wahrnehmen können:

  • Umweltzentren richten ihre Öffentlichkeitsarbeit auf die Transformation von unten und die handelnden, meist jungen und digital orientierten Akteure aus.
  • Umweltzentren initiieren Projekte mit konkretem Handlungsbezug zur Transformation für Nachhaltigkeit.
  • Umweltzentren kooperieren mit Transformationsinitiativen in lokalen Netzwerken. Sie unterstützen die Initiativen in ihrem Umfeld durch pädagogische Angebote, im Organisationsbereich, im Umgang mit anderen Institutionen und durch Bereitstellen von Räumen und Freiflächen. Sie profitieren von den gemeinsamen Erfahrungen für ihre weitere Arbeit.
  • Umweltzentren reflektieren mit den Beteiligten die Bedeutung der Aktivitäten für eine Nachhaltige Entwicklung auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Die ANU-Akteure erhielten im Projektverlauf einen aktuellen Überblick über das Spektrum der Transformationsinitiativen auf lokaler Ebene und deren Zusammenarbeit mit Umweltzentren. Attraktive und erfolgreiche Maßnahmen wurden so zur Nachahmung empfohlen. Kulturelle Zugänge erhielten dabei einen besonderen Stellenwert.

Maßnahmen
  • Medien für die Öffentlichkeitsarbeit zur freien Nutzung und zum Selbermachen: Medienmaterial wie animierte Gifs, ein Film und Fotos und Printprodukte unterstützten die Zentren in der Ansprache vor allem junger Menschen über soziale Medien und die Initiierung von lokalen Aktionen.
  • Wandelgeschichten: Umweltbildungseinrichtungen, die mit Transformationsinitiativen kooperieren oder selbst Aktionen initiieren, wurden gesucht und als Beispiele guter Praxis in Bezug auf das voneinander Lernen vorgestellt.
  • Glossar: Transformationsinitiativen wie Urbane Gemeinschaftsgärten, Reparatur-Cafés oder Kleidertauschpartys wurden kurz erläutert und zu Netzwerken und Bildungsmaterialien verlinkt.
  • Online-Umfrage: Im Projekt wurden Umweltzentren befragt, ob und welche Aktionen sie zusammen mit Transformationsinitiativen durchführen und welche Initiativen von Umweltzentren selbst ausgehen.
  • Checkliste: Zur Reflektion der Wirkung der Aktionsbeispiele auf nachhaltige Entwicklung wurde eine Checkliste erarbeitet. Die Liste regte zu Diskussionen an, was „unser Tun“ für die Zukunft bringt.
  • Fotowettbewerb: Die nachhaltigsten Aktionen von Umweltzentren und Initiativen wurden in einem Wettbewerb ausgezeichnet und die Aktionen dokumentiert.
  • Soziale Plastik Werkstätten: Kulturwerkstätten in Kooperation mit dem UND-Institut bearbeiteten die kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit und stellten vor, wie mit kreativen Methoden der Wandel, besonders auch der innere Wandel in uns, gestaltet werden kann. In zwei Werkstätten beschäftigten sich die Teilnehmenden künstlerisch und philosophisch mit den Themen „Wandelnde Gärten“ und „Boden“.
  • Tagung: Bei einer bundesweiten Tagung wurden im Februar 2017 die Wettbewerbsbeiträge sowie aktuelle Ergebnisse aus der Transformationsforschung vorgestellt.
  • Beirat: Ein interdisziplinärer Projektbeirat aus Forschung und Praxis begleitete das Projekt.

Kontakt
Angelika Schichtel (Referentin)
Tel. 069 716733293-1
schichtelanude

Annette Dieckmann (Leitung)
Tel. 069 716733292-1
dieckmannanude

Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband e.V.
Kasseler Str. 1a 60486 Frankfurt /Main

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