Vier Elemente statt vier Wände – Gemeinsam draußen sein

Wie kann Naturerfahrung im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung praktisch umgesetzt werden? Ein Beispiel dafür stellen die Outdoor-Workshops „Vier Elemente statt vier Wände“ von Ökoprojekt MobilSpiel e. V. dar, die Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren einladen, gemeinsam in der Gruppe einen Tag lang draußen in der Natur zu verbringen. Ziel der Outdoor-Workshops ist es, positive Naturerfahrung sowie Beteiligung erlebbar zu machen und dabei eine Reflexion über nachhaltige Lebensstile anzustoßen.

 Bei den Outdoor-Workshops findet ein Tag außerhalb des Alltagsgeschehens statt, den die Kinder und Jugendlichen in großem Umfang selbst mitgestalten. Gemeinsam fährt die Gruppe (circa 10 Teilnehmende) mit der S-Bahn in einen stadtnahen Naturraum, zum Beispiel in den Wald oder ans Wasser. Die Route innerhalb des Naturraums ist im Vorhinein nicht konkret gelegt, sodass die Teilnehmenden selbst mitentscheiden können, wo es ihnen gefällt und welche Wege sie gerne erkunden möchten. Sie haben an diesem Tag Raum, sich sowohl individuell als auch in der Gruppe mit der Natur und einem guten, zukunftsfähigen Leben ausein­ander­zu­setzen.

Bestandteile eines Workshop-Tages sind das ganz bewusste Eintreten in den Natur­raum zu Beginn, Zeit für ein freies Spielen und Erkunden in der Natur (z.B. auch Klettern auf Bäume oder Waten durch den Fluss), wechselnde Spiele und Methoden, wie beispielsweise das Eichhörnchen-Spiel, Baumtasten oder Blinde Raupe, und Reflexionseinheiten. Außerdem ist Land Art fester Baustein der Workshops. Hier gestal­ten die Teilnehmenden mit Natur­materialien ein eigenes Kunstwerk. In Verbindung mit einem philosophischen Gespräch über Mensch und Natur ist dabei eine intensive und sinnlich-kreative Auseinandersetzung mit dem eigenen Bezug zur Natur möglich.

Gegen Ende des Tages erhalten alle Teil­nehmenden die Möglichkeit, sich noch ein­mal in Ruhe Zeit für sich selbst zu neh­men. An einem eigenen Platz in der Na­tur können sie einen Brief an sich selbst schreiben.

Zwischen den Methoden findet in Ge­sprächs­runden immer wieder ein Bezug zur eigenen Lebenswelt statt: Hier erzählten die Teilnehmenden in vergangenen Workshops beispielsweise, warum die Natur für sie wich­­tig ist und reflektierten, wie die Men­schen aktuell mit der Umwelt umgehen. Sie überlegten, wie man darauf reagieren kann und berichteten von ihren Beobachtungen, die sie im eigenen Umfeld und bei Freun­d*in­­nen machen. Auch Themen wie Par­tizipation kamen dabei auf – beispiels­wie­se, dass Kinder zu wenig gehört werden, ob­wohl sie doch die Zukunft darstellen. Damit eröffnet der Tag Raum für Austausch und Gespräche über ein gutes (Zusam­men-)Leben.

Durch den Workshop erleben die Kinder und Jugendlichen, dass es gar nicht viel für ei­nen besonderen, erlebnisreichen Tag braucht: Es kommen nur wenige Mate­rialien und keine Medien zum Einsatz. Das Fahren mit der S-Bahn macht zudem nachhaltige Mobilität erlebbar. Aus den Rückmeldungen der Teilnehmenden lässt sich sagen, dass sie die Partizi­pa­tionsmöglichkeiten sehr stark wahr­nehmen und für alle etwas An­deres besonders ist: das Barfußlaufen, das Mit­entscheiden, das Gefühl weit weg vom Alltag mitten in der Natur zu sein.

 

Autorin und Kontakt:

Lena Stevens, Ökoprojekt MobilSpiel e.V.

Lena.stevensmobilsspielde

www.oekoprojekt-mobilspiel.de