Das neue Winterheft 1999/2000 der "ö-punkte" setzt bunte Schlaglichter in dem für Nicht-Insider nur schwer durchschaubaren Umweltbildungsdschungel. Vorgestellt werden von unterschiedlichen Autoren und manchmal etwas lehrbuchhaft verschiedene Spielarten und Aspekte, die von der Umwelterziehung bis zur "nachhaltigen Umweltbildung" reichen. Daß man über die Wirkung durchaus geteilter Meinung sein kann, wird zwar akzeptiert. Daraus "fachlich ein Chaos und politisch ein Nichts" abzuleiten, ist unfair. Der kluge Aufsatz von Heino Apel (DIE) differenziert da feiner, indem er feststellt, daß die außerschulische Umweltbildung lediglich die engagierten Minderheiten erreicht, die allerdings durchaus öffentlichen Druck auf die Politik auszuüben verstehen. Seiner Meinung nach müßten stärker und professioneller als bisher lokale Agendaaktivitätern prozesshaft begleitet und neue Kooperationen eingegangen werden. Damit steht er allerdings im Gegensatz zu vielen jüngeren Menschen, insbesondere in den Projektwerkstätten, die der Agenda meist ablehnend gegenüber stehen. Sicher täte vielen UmweltpädagogInnen eine kritische(re) Distanz zur Agenda 21 gut. Doch der Pressetext zur "ö-punkte": "Bildung kann das Selbstbestimmungsrecht von Menschen fördern - aber auch ein Machtmittel sein. Ökopädagogik war und ist vor allem zweites: Im Mittelpunkt stehen Manipulation und unhinterfragtes Anreichern von Wissen und Erlebnissen" kann angesichts des in der Zeitschrift selbst abgebildeten breiten Spektrums nur als Entgleisung verstanden werden. "Uneffektiv, unpolitisch, unzureichend" sei die Umweltbildung und benötige mehr "Naturerfahrungen kombiniert mit politischer Bildung, Einbindung von Entscheidungsträgern und Erlebnisse statt Belehrungen". Gerade wegen seiner Agenda-Kritik (siehe auch im Internet unter http://www.thur.de/ philo/uvu.html) durchaus lesens- und diskussionswert.
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