Lebensraum Wiese: Heimische Arten – weltweite Vielfalt
(Ökostation Freiburg)

Mit dem Projekt "Lebensraum Wiese: heimische Arten – weltweite Vielfalt" (gefördert von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg) soll insbesondere Schülern das Wissen um das komplexe Lebensnetz Wiese vermittelt und der verantwortungsvolle Umgang damit begründet werden.
Am Beispiel Lebensraum Wiese wird die Bedeutung von Artenkenntnis, der Erhalt und die Wiederherstellung der standorttypischen Artenvielfalt und Biodiversität erfahren und erarbeitet. Mit dem Verlust der globalen
biologischen Vielfalt und dem Verschieben von Arten – auch im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung – wird die globale und zukünftige Dimension thematisiert. Die Verantwortlichkeit für den Artenrückgang im heimischen Umfeld sowie in anderen Regionen der Erde, wie z. B. im Regenwald, und die Auswirkungen auch auf andere menschliche Gesellschaften werden gemeinsam diskutiert und Handlungsperspektiven erarbeitet.
21 Schüler und Schülerinnen einer 4. Klasse sind heute zum Projekttag "Lebensraum Wiese: heimische Arten – weltweite Vielfalt" zu Besuch bei der Ökostation Freiburg. Zusammen mit zwei Referentinnen entdecken sie an diesem Vormittag die heimische Artenvielfalt am Beispiel verschiedener Wiesen rund um die Ökostation, lernen diese kennen und erforschen. Im zweiten Teil des Projekttages wird dann im Mittelpunkt stehen, wie sich die Schüler für den Erhalt des Regenwaldes engagieren können.
Wer lebt auf der Wiese....
Zuerst gibt's eine kurze Einführung zu den Besonderheiten des Ökohauses. "Warum haben wir denn eine Blumenwiese auf unserem Dach?" Eine Schülerin rät: "Weil es schöner aussieht?" Ja, das ist bestimmt ein guter Grund. Ob es noch andere Gründe dafür gibt, wollen wir unter anderem an diesem Projekttag herausfinden. Aufgeteilt in zwei Gruppen geht's nach draußen, wo im Verlauf des Vormittags verschiedene Stationen erkundet werden. Erste Station ist die Streuobstweise der Ökostation. Am Rande der Wiese sollen die Schülerinnen und Schüler mit Pflöcken und Schnur ein Quadratmeter große Flächen abstecken. Mit Lupen, Bestimmungsbüchern und Beobachtungsbögen wird nun in kleinen Teams genau erforscht und notiert, was hier wächst und lebt. Die Stockwerke einer Wiese werden untersucht und verschiedene Lebensräume den Teilen der Pflanzen zugeordnet. Die Kinder erkennen das Zusammenspiel verschiedener Tier- und Pflanzengruppen und die Wechselwirkungen im Ökosystem Wiese. Sie überlegen, was es für die Wiesenbewohner bedeutet, wenn bestimmte Pflanzenarten, z. B. verursacht durch die Klimaerwärmung, verschwinden. Sie diskutieren die Folgen, die durch Veränderung oder Verlust des Lebensraums, entstehen.
...und wer auf dem angelegten Rasen im Park?
Die Artenvielfalt einer Streuobstwiese wird mit den Arten auf dem nahe gelegenen Parkrasen verglichen. Ein Mädchen bringt es auf den Punkt: "Hier gibt es ja nur Gras und Gänseblümchen!" Dass Parkrasen keinen Beitrag zur Artenvielfalt leistet, wird schnell klar.
Wiesenkräuter probieren
Im Biogarten lernen die Mädchen und Jungen die Heilwirkungen verschiedener heimischer Wiesenkräuter anwenden und stellen fest, dass viele Wiesenblumen nicht nur gesund sind, sondern auch auf leckeren Blütenbroten sehr gut schmecken.
Wem nützt der Regenwald?
Nachdem der Lebensraum und die Artenvielfalt unserer heimischen Wiese ausgiebig erforscht wurde, sollen nun die gewonnenen Erkenntnisse auf Ökosysteme anderer Regionen weltweit übertragen werden. Um die Artenvielfalt des tropischen Regenwaldes näher kennen zu lernen, wird mit anschaulichen Materialien und pflanzlichen Produkten zum Ausprobieren (z. B. Latexsaft als Wundpflaster) demonstriert, wie der Regenwald von den indigenen Völkern genutzt wird und welche Bedeutung der tropische Regenwald für die gesamte Menschheit hat. In einem Regenwald-Rollenspiel erleben die Schülerinnen und Schüler die Wechselwirkungen in einem intakten Ökosystem und lernen, welche Folgen das Verschwinden einzelner Arten auf die Stabilität des Gesamtsystems hat.
Natur schützen
In einer Diskussionsrunde werden Möglichkeiten überlegt und Strategien entwickelt, wie und was jeder einzelne oder eine ganze Klasse gemeinsam zum Schutz dieses einzigartigen Biotops beitragen kann. Die Konzeption für diesen zweiten Teil des Projekttages wurde mit dem Freiburger Regenwald-Institut entwickelt.
Mit jeder Menge Ideen und guten Vorsätzen machen sich die Schülerinnen und Schüler nach einem ereignisreichen Vormittag wieder auf den Heimweg. Ach ja, und die Blumenwiese auf dem Dach? Die ist für die Schmetterlinge und Wildbienen ein kleiner Ersatzlebensraum, weil immer mehr Wiesen verschwinden.
Weitere Informationen: www.oekostation.de
Kontakt:
Ökostation Freiburg
Falkenbergerstr. 21B
D-79110 Freiburg
Telefon: +49 (0)761-892333
Fax: +49 (0)761-80442
E-mail: info@oekostation.de
Ausgezeichnet als offizielles Dekade-Projekt: 4
(Eintrag vom 25.09.2008)