Grußworte und Einführung

Annette Dieckmann, Vorsitzende ANU-Bundesverband

Annette Dieckmann erläuterte in ihrer Einführung die Schwerpunkte des Dialogforums im Hinblick auf den Bildungsbereich. In den vergangenen zehn Jahren der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wurde erprobt, welche Bildungskonzepte und Lernformen sich eignen. Rückblickend auf ihre Arbeit in der Jury berichtete Annette Dieckmann, dass von knapp 2000 ausgezeichneten BNE-Dekade-Projekten über 300 explizit in den Bereich der biologischen Vielfalt eingeordnet wurden. Auch in der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ habe man gute Bildungsprojekte identifiziert und durch Auszeichnungen sichtbar gemacht. Viele VertreterInnen der ausgezeichneten Projekte seien nun als Impulsgeber am Dialogforum beteiligt. Desweiteren habe die AG Biologische Vielfalt des Rundes Tisches BNE eine von der UNESCO publizierte Grundlagenbroschüre zu Biologischer Vielfalt und BNE vorgelegt. Dies sowie die Ziele und Schwerpunkte des Weltaktionsprogramms zu BNE, das die UNESCO für 2015 beschlossen hat, bilden die Grundlage der Veranstaltung.

Im Programmverlauf gehe es zum einen darum, das Mensch-Natur-Verhältnis und Umweltbe-wusstsein als Grundlage einer erfolgreichen Konzeption von Bildung zu beleuchten. Die ANU verstünde BNE als Politische Bildung, die zum politischen Handeln wie zur Reflektion des eigenen Konsums befähige. Im Laufe des Dialogforums würde der Zielgruppe der jungen Menschen, die im Weltaktionsprogramm BNE als sogenannte „Change Agents“ eine wichtige Rolle spielen sollen, besonderes Gehör verschafft. Bei den Bildungsinhalten wurde Ernährung als ein Schwerpunktgewählt - dies zum einen wegen der hohen Relevanz der Landwirtschaft für den Erhalt der biologischen Vielfalt, zum anderen wegen der Nähe zum Alltag der Menschen.

 

Dr. Jonna Küchler-Krischun, Bundesumweltministerium

Frau Küchler-Krischun hat in ihrem Grußwort, das in ihrer Abwesenheit verlesen wurde, das Dialogforum in die großen nationalen und internationalen Prozesse eingeordnet. Diese seien:

• die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt,

• die UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011 bis 2020 und

• die UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005-2014.

Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt: Sie wurde von der Bundesregierung 2007 beschlossen und stelle mit ihren vielen Zielen ein anspruchsvolles gesamtgesellschaftliches Programm dar. Sie wird seit 2007 in einem umfassenden und kontinuierlichen Dialog- und Umsetzungsprozess verwirklicht. Dabei lege das BMUB Wert darauf, dass im Laufe der Zeit alle gesellschaftlichen Akteure in diesen Prozess eingeladen werden und sich beteiligen. Dies beträfe natürlich auch den Bildungsbereich.

Die UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011 – 2020: Sie ist eng mit dem Umsetzungsprozess der Nationalen Biodiversitätsstrategie verknüpft und setzt den Schwerpunkt deutlich auf den Aspekt von Vermittlung und Kommunikation. In diesem Jahr geht die erste Phase zu Ende, und es startet die zweite Phase. Deshalb sei jetzt ein guter Zeitpunkt, um aus den Erfahrungen der ersten Phase zu lernen und sich aus anderen Prozessen guten Input für die zweite Phase zu holen.

Die UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 – 2014: Sie geht in diesem Jahr zu Ende und hat mit ihrem Arbeitskreis „Biologische Vielfalt“ Grundlegendes für die Bildung im Naturschutz erarbeitet, zum Beispiel mit der Veröffentlichung „Biologische Vielfalt und Bildung für nachhaltige Entwicklung - Schlüsselthemen und Zugänge für Bildungsangebote“. Auch wenn die BNE-Dekade zu Ende geht, stehe das UN-Weltaktionsprogramm BNE bald an. Also auch hier ein guter Zeitpunkt, um zurück und nach vorne zu schauen.

Dr. Jonna Küchler-Krischun fügte den Hinweisen zum politischen Rahmen noch eine persönliche und, wie sie selbst anmerkte, recht düstere Anmerkung hinzu. Sie zitierte den Psychotherapeuten und Autoren H.J. Maaz, der befürchtet, dass erst die nackte Bedrohung des Überlebens die Gesellschaft zum Umsteuern bewegt. Dies solle – so Jonna Küchler-Krischun – kein Rat sein, die Menschen durch Katastrophenszenarien aufzurütteln, aber eine Herausforderung, die unter den anwesenden Akteuren Denken und Kreativität anregen möge, damit Bildung und Lernen hilft, die notwendigen Veränderungen unseres Lebensstils immer mehr Wirklichkeit werden zu lassen.

 

Ulrich Jentzen, Akademie Gesundes Leben, Oberursel

Als gastgebender Direktor begrüßte Herr Jentzen die Teilnehmenden und stellte den Schwerpunkt der Akademie vor, der seit Jahren in der Fort- und Weiterbildung für Reformhausfachkräfte liege. Naturbezogene Themen seien dort eingebunden. Darüber hinaus würde ein vielfältiges öffentliches Seminarprogramm in den Bereichen Ernährung und Gesundheit angeboten. Ulrich Jentzen sah Gemeinsamkeiten mit den Anliegen des Dialogfo-rums. Erfreulich sei, dass die Akademie bei Seminaren zum Thema Natur in letzter Zeit wieder vermehrten Zulauf habe.

 

Dr. Christa Henze, Universität Duisburg-Essen

Dr. Christa Henze begrüßte die Teilnehmenden des Dialogforums in ihrer Rolle als Moderatorin. Hintergrund der Diplom-Pädagogin ist ihre Lehr- und Forschungstätigkeit im Master-Studiengang Biodiversität und in den Bildungswissenschaften zu BNE. Sie ist Mitglied am Runden Tisch der UN-Dekade BNE und in internationalen BNE-Projekten tätig. Dr. Christa Henze ist außerdem Co-Autorin einer UNESCO-Publikation zu BNE und Biologischer Vielfalt, die im Rahmen einer AG des Runden Tisches BNE zum Thema entstand.