Open Space

Angeleitet durch die Moderatorin Saskia Helm haben sich die Teilnehmenden für eine zweistündige Phase offener Arbeitsgruppen selbst organisiert, eigene Themen vorgeschlagen und diese in sieben Kleingruppen bearbeitet. Bildungsfragen überwogen bei der Themenauswahl, es wurden sehr grundsätzliche Themen wie Inklusion oder Demokratie aber auch konkrete handlungsorientierte wie Schulgeländegestaltung oder Handprint-Aktionen behandelt. Im anschließenden Plenum wurden die Ergebnisse vorgestellt.

 

 

Open Space-AG „BNE und inklusive Bildung

Diese AG richtete den Blick auf grundsätzliche Fragen und beschäftigte sich mit dem Ziel einer inklusiven und nachhaltigen Gesellschaft. Dabei wurden Aspekte weiterer Themenvorschläge „Anschlussfähigkeit an andere Bildungskonzepte“ und „Mensch als Teil der Vielfalt“ integriert. Wenn Vielfalt und Offenheit als Werte gelten sollen, erfordere dies auch in der Bildung einen Umbau von Strukturen und Systemen, so die Analyse der AG-Mitglieder. Um den verschiedenen Lernbedürfnissen gerecht zu werden, sei eine Vielfalt an Methoden und Lernzugängen erforderlich. Dabei müsse ermöglicht werden, gemeinsam und voneinander zu lernen. Kooperation und Teamarbeit seinen wichtig. Zudem sollen Lernen und Leben verbunden werden. Als erforderliche Rahmenbedingungen wurden folgende zusam-mengetragen: Basis sei eine pädagogische Grundhaltung, die sich als wertschätzend, offen, tolerant, reflektiert und gerecht zeigt. Lernbegleitung sei als Prozessbegleitung zu verstehen. Wünschenswert sei außerdem eine flexible Nutzung einer Vielfalt an Lernorten und Akteuren (Lernlandschaften), die eine Vernetzung mit politischen Akteuren einschließe.

Open Space-AG „Brachflächen/Schulgelände und Gesamtinstitutioneller Ansatz (Gebäude)“

Als eine Vision wurde in der AG formuliert, dass jede Schule einen Schulgarten und ein naturnahes Schulhofgelände als Bestandteil einer „gepflegten Schulkultur“ hat. Auf dem Weg zu dieser Vision bedürfe es eines vollständigen Konzepts, das z.B. auch Lösungen für die Sommerferien biete. Eine Öffnung für die Mitarbeit von Interessierten in der Nachbarschaft könne hierzu beitragen. Grundsätzlich sollten Personal und Finanzierung für die Pflege garantiert sein.

Auch im urbanen Raum sollten Brachflächen zur Freizeitnutzung von Kindern und Erwachsenen frei bleiben, dies solle im Flächennutzungsplan festgelegt werden. Hier könnten naturnahe Spielräume entstehen. In kommunalen Parks könnten bunte Wiesen und artenreiche Randstreifen angelegt werden und Bäume zum Klettern einladen. Mehr Natur entlang von Schulwegen würde diese attraktiver machen und dem Gebrauch von „Mama-Taxis“ entgegenwirken.

Brachflächen und Schul- oder auch Kitagelände könnten zusammen die Möglichkeiten, Natur im Quartier zu erleben, sichern. Vision der Gruppe war, dass dies Standard wird. Um dieser Vision ein Stück näher zu kommen, wurden Fortbildungen für kommunale MitarbeiterInnen und an die BürgerInnen gerichtete Kommunikation vorgeschlagen. Akzeptanz für Wildnis und Unordnung wäre eines der darin enthaltenen Bildungsziele.

 

Open Space-AG „AG Unverzichtbar für BNE“

Die Gruppe trug eine Reihe wichtiger Kennzeichen für die pädagogische Arbeit zu BNE zusammen. Dazu gehörten:

o das Nebeneinander verschiedener Zugänge (emotional, rational, handlungsorientiert),

o die Anregung von Perspektivwechseln,

o das Eingehen von Kooperationen,

o die Förderung von Beteiligung,

o die Reflexion der inneren Haltung der pädagogisch Tätigen,

o eine Werteorientierung verfolgen,

o Empathie aufbringen,

o motivieren können,

o Raum für Muße und Kreativität,

o die Anregung von Phantasie und die Beschäftigung mit Zukunftsvisionen,

o die Rahmenbedingungen von Veranstaltungen nachhaltig gestalten und authentisch handeln, sowie

o die Möglichkeit zur Reflexion schaffen.

 

Open Space-AG „Freiräume“

Diese Arbeitsgruppe beschäftigte sich aus der pädagogischen Perspektive mit dem Thema „Freiräume“. Statt „Vermittlung“ von Kompetenzen und Inhalten sei es nötig, genügend Raum und Zeit für die nötige Reflexion zu haben und die Verantwortung für den eigenen Bildungsweg zu erkennen. Bildungsprozesse sollten als sinn-voll erachtet werden können. Diejenigen, die erkannt haben, wo Freiräume lägen, sollten sie nutzen und auch andere motivieren, dies selbstbewusst zu tun. Es wurden einige Bedingungen formuliert, unter denen Freiräume entstehen können:

o Naturerfahrungsraum, um in Kontakt mit sich selbst zu kommen,

o wertschätzender Austausch,

o Vertrauen in die PädagogInnen statt Reduzierung auf Nützlichkeit und Messbarkeit,

o Finanzielle Mittel für außerschulische Bildungsanbieter, um Raum und Zeit für gelingende Lernprozesse anbieten zu können.

 

Open Space-AG „Handprint-Aktionen in der BNE“

Open Space-AG „Handprint-Aktionen in der BNE“

Die Gruppe beschäftigte sich mit der Frage, welche Aktionen sowohl einen konkreten Nutzen für die Biologische Vielfalt bringen als auch Bildungsprozesse im Sinne von BNE befördern. Vorschläge wurden unter anderem darauf hin diskutiert, ob die Aktionen strukturelle Veränderungen befördern und somit dauerhaft wirken können. Kontrovers diskutiert wurde inwieweit die Vorschläge für konkrete Aktionen durch PädagogInnen in Bildungsangeboten mit der Ergebnisoffenheit von BNE im Widerspruch stehen. Vorgeschlagen wurden

o Erhaltungskulturen, also das Anbauen alter Nutzpflanzensorten,

o der Erhalt von Wissen über Heilpflanzen,

o Wildpflanzenkartierungen, ggf. auch Sammlung mit Kindern,

o Die Befragung von PolitikerInnen im Umfeld auf EU-Agrarpolitik,

o Naturschutzaktionen (z.B. Wiesenmahd),

o naturnahes Gärtnern mit Focus auf Vielfalt im urbanen Raum,

o das Stärken von regionalen Produkten und

o Schulgeländegestaltung

Bei der Diskussion darüber, was für erfolgreiche Aktionen wichtig ist, wurde genannt, Expertenwissen einzuholen, den Ansatz von Citizen Science zu stärken sowie sich vermehrt kollegial und offen über Veranstaltungskonzepte auszutauschen.

Open Space-AG „Demokratie, politische Bildung und Partizipation“

Open Space-AG „Demokratie, politische Bildung und Partizipation“

Mit dem Aspekt der biophysikalischen Grenzen, die über allem stünden, wurde eine Aussage aus dem Vortrag von Magnus J.K. Wessel („Was tun wenn´s brennt“) aufgegriffen. Diese Grenzen zu beachten, um die Welt lebenswert unseren Nachkommen zu hinterlassen, wird als die normative Ebene der Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik verstanden. Die Ergebnisoffenheit der Bildung für nachhaltige Entwicklung steht dazu scheinbar im Widerspruch, ist aber ebenfalls gesetzt, wenn es um eine nicht-manipulative Pädagogik geht. Aus nachvollziehbarer Ungeduld heraus wird beklagt, dass die Wirkung von Bildung auf Wissen und Einstellungen noch nicht groß genug sei. Aus der Perspektive des Natur- und Umweltschutzes führe sie bisher nicht in erforderlichem Maße zum Handeln und zu Wahlentscheidungen pro Umweltschutz. Auf die politische Steuerungsebene wirkten zudem nicht nur BürgerInnen ein, sondern auch die Wirtschaft. Festgehalten wurde, dass politische Bildung und BNE dazu dienen, die vorhandenen Interessenskonflikte transparent und bearbeitbar zu machen. Um die nötigen Diskurse zwischen den gesellschaftlichen Gruppen durch Bildungsangebote zu befördern, seien neben dem schulischen Unterricht auch außer-schulische Angebote bedeutend. Anbieter sollten sich dabei ihrer Rolle im Spannungsfeld von Normativität und der Freiheit des individuellen Bildungsprozesses bewusst sein.

 

Open Space-AG „Postwachstumsdebatte“

Die Gruppe sah eine der vordringlichsten Aufgaben in der Reduktion von Naturverbrauch durch eine grundlegende Änderung des wirtschaftlichen Handelns. Wirtschaft solle entzaubert werden, Tabus über Alternativen zum kapitalistischen Mainstream gebrochen und ein politischer Diskurs darüber eingefordert werden. Das Thema Postwachstumsgesellschaft solle positiv besetzt werden. Dazu gehörten die Themen Gemeingüter, autarkes Leben und Selbstversorgung, sowie Wertschätzung menschlicher Arbeit, und Entschleunigung. Es wurden Aktionen vorgeschlagen, die das Bewusstsein für das eigene Umfeld und die Nachbarn stärken und die Potentiale städtischer Naturräume zum Thema machen. Konkret wurden Umsonstläden, Gift Boxes, Bücherschränke, Repair-Cafes, die Plattform Mundraub.org, Containern, Essbare Stadt Andernach, Solidarische Landwirtschaft und Jobsharing genannt.