Stellen wir uns folgende Situation vor: Nach einem ereignisreichen Tag im Wald sitzt die Gruppe ums knisternde Lagerfeuer. Es läuft eine angeregte Debatte zwischen den Teilnehmenden der Wildnispädagogik-Fortbildung. Und plötzlich fällt eine irritierende Bemerkung mit völkischem Unterton, vielleicht eine vermeintlich harmlose Aussage zur „Reinhaltung“ der Natur und zu Heimat, die aber einen menschenfeindlichen Subtext hat. Hier schwingt mehr mit als nur Naturliebe. Wie reagieren wir? Was bedeutet es, als Umweltpädagog*in in einer solchen Situation angemessen zu reagieren und eine klare Haltung zu beziehen? Denn solche Momente sind längst keine Seltenheit mehr in unserem Arbeitskontext.
In der aktuellen Ausgabe der ökopädNews gehen wir auf dieses wichtige Thema ein. Annette Dieckmann, Vorsitzende der ANU, beschreibt in ihrem Beitrag, wie die ANU sich gegen rechtsextreme Einflussnahme positioniert und konkrete Maßnahmen ergreift wie Satzungsänderungen bzw. Angebote macht wie Fortbildungen und ein Positionspapier. Rechtsextreme Ideologien versuchen immer wieder, Naturschutzthemen für ihre Zwecke zu vereinnahmen – eine Entwicklung, die nicht unwidersprochen bleiben darf.
Ergänzend dazu beleuchten Dr. Karl Porges und apl. Prof. Dr. Uwe Hoßfeld von der Friedrich-Schiller-Universität Jena im „Blickpunkt“ basierend auf der „Jenaer Erklärung gegen Rassismus“, warum das Konzept der „menschlichen Rassen“ wissenschaftlich nicht haltbar ist – ein Wissen, das in der Bildungsarbeit noch viel stärker vermittelt werden muss.
Diese Ausgabe der ökopädNews ist eine Einladung zur Reflexion: Welche Begriffe und Bilder nutzen wir in unserer Bildungsarbeit? Wie schaffen wir sichere Räume, die für alle offen sind und menschenfeindlichen Ideologien keinen Platz lassen? Und wie können wir Multiplikator*innen stärken, um auf problematische Aussagen und in schwierigen Situationen souverän zu reagieren?
Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass Umweltbildung und BNE auch eine klare Haltung für Demokratie und Menschenrechte einnimmt.
Eine bereichernde Lektüre wünscht
Larissa Donges
Mitglied des geschäftsführenden Bundes-vorstands der ANU