Extrem rechte Akteur*innen und Gruppierungen versuchen zunehmend, den ländlichen Raum zu besiedeln, Diskurslinien zu verschieben und auch Umwelt- und Naturschutzverbände zu unterwandern. Um das Projekt NaturSchutzRaum und eine Befragung von Studierenden in den grünen Berufen der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) sowie weitere Beiträge zum Thema geht es in der aktuellen Ausgabe der ökopädNEWS.
Foto: FARN
Liebe Leser*innen,
es raschelt im Gebüsch. Drei Füchse wagen sich aus dem Schatten des Waldes und streifen durch die nächtliche Stadt. Dort stoßen sie auf Aufkleber und Graffiti mit rechtsextremen Symbolen und Inhalten wie „Naturschutz ist Heimatschutz“ oder „White Ethnostate“. Die Füchse entfernen die Aufkleber und übersprühen die Graffiti. An diesen Stellen wachsen Pflanzen empor.
Ich erinnere mich noch sehr genau, an die nächtlichen Dreharbeiten dieses Videos mit jungen NaturFreund*innen, die bibbernd durch die Büsche rund um das Naturfreundehaus Hannover sprangen. Was sich hier so amüsant liest, hatte jedoch einen sehr ernsthaften Hintergrund und einen wichtigen Bildungsanspruch. Denn das Video wurde für die Jugendbildungsarbeit konzipiert und soll auf die Gefahren von rechtsextremen Aktivitäten im Natur- und Umweltschutz aufmerksam machen. Es entstand kurz nachdem die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) der Naturfreundejugend und der NaturFreunde 2017 mit ihrer Arbeit begonnen hatte. FARN möchte der strategischen rechten Landnahme durch Bildung und Prävention ein wirksames Mittel entgegensetzen und vor allem Jugendliche und junge Erwachsene in den ländlich-peripheren Räumen erreichen. Denn extrem rechte Akteur*innen und Gruppierungen versuchen zunehmend, den ländlichen Raum zu besiedeln, Diskurslinien zu verschieben und auch Umwelt- und Naturschutzverbände zu unterwandern. Wie groß der Bedarf für Beratung und Bildung zu diesen Themen ist, spiegelt sich in der hohen und stetig steigenden Nachfrage für die Angebote von FARN wieder. Neben dem bisherigen Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramm nimmt die Fachstelle nun eine weitere Zielgruppe ins Auge: Studierende sogenannter grüner Berufe. Denn Studienangebote rund um die Themen Natur, Umweltschutz und Nachhaltigkeit verzeichnen seit Jahren einen hohen Zulauf. Wenig bekannt ist jedoch, dass auch extrem rechte Akteur*innen diese grünen Themen bespielen. Deshalb ist die Frage, ob Studierende für das Thema Rechtsextremismus im Natur- und Umweltschutz sensibilisiert und auf mögliche Herausforderungen in ihrem zukünftigen Arbeitsfeld vorbereitet sind. Um Antworten auf diese und andere Fragen zu finden, hat FARN eine große Online-Befragung unter Studierenden gestartet. Erste Erkenntnisse konnten bereits gewonnen werden. Doch lesen Sie selbst mehr dazu in dieser Ausgabe!
Mit demokratischen Grüßen,
Larissa Donges Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstands der ANU
Zur ökopädNEWS Oktober 2021