Gemeinsames Umweltbildungsprogramm für Deutschland

Nun ist es also soweit: ANU, Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) und Gesellschaft für berufliche Umweltbildung (GbU) beschließen für die Zukunft eine enge und programmatische Zusammenarbeit. Nachdem sich vor mehr als 10 Jahren einige Funktionäre von ANU und DGU auf einer Bootsfahrt auf dem Bodensee ins Gehege gekommen waren und keiner der Platzhirsche das Revier räumen wollte, herrschte lange Jahre Funkstille zwischen den beiden großen Umweltbildungsverbänden. Jeder rührte in seinem Topf und schielte allenfalls mal vorsichtig über den Gartenzaun. Dabei hätte man bei genauerem Hinschauen eine Vielzahl interessanter Möglichkeiten der Zusammenarbeit finden können. Da gibt es z.B. bei der DGU einen Schwerpunkt im schulischen Bereich mit einem europaweiten Netzwerk. Wie schön hätten dazu die Fachleute aus den Umweltzentren gepaßt, um aus ihrer Praxis Beispiele aus Natur- und Umweltschutz beizutragen?! Auf der anderen Seite hätten die Umweltzentren, die jedes Jahr von hunderten Schulklassen besucht werden, ohne große Probleme Ideen und Konzepte der DGU an die Schüler weitergeben können. Weitere geeignete Kooperationsmöglichkeiten ließen sich ohne große Schwierigkeiten auch für andere Arbeitsbereiche wie GREEN und ANU-Netzwerk oder schulische Umweltgespräche auf Länderebene und ANU-Landesverbände finden.
Und nun ist es also doch noch Frühling geworden. Höchste Zeit auch, denn der Wind hat sich gedreht und bläst der Umweltbildung ins Gesicht. Es ist nicht nur sinnvoll, sondern auch dringend nötig, enger als bisher zusammenzuarbeiten. Das erste Ergebnis ist das "Bildungsprogramm für nachhaltige Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland". Nach über einem Jahr Vorbereitung in kleinem Kreise und interner Abstimmung in den Verbänden wird das Programm nun am 2. Juni 1998 in Hamburg präsentiert werden. Der kleine Sonderdruck mit den 12 Seiten, der an alle Mitglieder verschickt wurde, sieht zwar unscheinbar aus, hat es aber in sich. Schon auf der ersten Seite wird eine Erweiterung der Umweltbildung in Richtung auf die Leitbilder der Agenda 21 gefordert, und - eine stärkere Bündelung der Kräfte im Bereich von Bildung und Erziehung. Gemeinsam sind wir stark. Und was der Wirtschaft Recht ist (man betrachte nur die vielen Elefantenhochzeiten im wirtschaftlichen Bereich), sollte den Umweltpädagogen nur billig sein. Was wurde nicht schon alles von staatlicher Seite zur Umweltbildung geschrieben - und versprochen. Von den Forderungen des Sachverständigenrats für Umweltfragen, der Umweltbildung als präventives Instrument einer vorsorgenden Umweltpolitik fordert, über ein angebliches Gesamtkonzept zur Umweltbildung, das die Bundesregierung versprochen hatte, bis zur Förderung der Umweltbildung auf Landesebene durch einstimmigen Beschluß der Konferenz der Umweltminister der Länder - so viele schöne Worte. Zeit also sie einzufordern! Also voran, ihr drei Musketiere! Denn die drei Verbände haben durchaus einiges zu bieten. Natürlich tolle Vorsitzende - aber auch eine tolle und sehr engagierte Basis! Wie wäre es denn eigentlich, wenn sich vor Ort auf der kommunalen Ebene oder darüber auf der Länderebene Vertreter der drei Verbände zusammensetzten und ernst machen würden mit diesem Programm. Schulische, außerschulische und berufliche Umweltbildung an einem Tisch - womöglich zur "Lokalen Agenda"?! Mit einer solchen Kompetenz ausgestattet müßte doch zumindest eine gute PR zu erzielen sein. Und es würden sich Synergieeffekte für die Bildungsarbeit einstellen. Persönliche Kontakte ließen sich aufbauen, aus denen Freundschaften und Vertrauen erwachsen. Dann könnte zusammenwachsen, was zusammen gehört und die da oben hätten ihre Sache gut gemacht.

Kontakte: ANU Bundesverband, Biologie-Zentrum Bustedt, Gutsweg 35, 32120 Hiddenhausen, Tel.: 05223/87031, Fax: 05223/87559 DGU, Frauenthal 25, 20149 Hamburg, Tel.: 040/4106921, Fax: 040/456129 GbU Markgrafendamm 16, 10245 Berlin, Tel.: 030/29394119, Fax: 030/29394104