„Gemeinsam schaffen wir barrierefreie Naturerlebnisse“ - Anlage neuer Natur- und Umweltbildungsbereiche im BUND-Naturerlebnisgarten Herten
(BUND-Naturerlebnisgarten Herten)

Das Projekt „Gemeinsam schaffen wir barrierefreie Naturerlebnisse“ bietet die Möglichkeit, geflüchtete Menschen in die Geländepflege des Naturerlebnisgartens einzubinden und Ihnen darüber praktische Kenntnisse der Landschaftspflege und des Gartenbaus zu vermitteln.
BUND-Naturerlebnisgarten erhält dabei die Chance neue Bereiche im Gelände für Kitas und Schulen zu erschließen und für neue Umweltbildungsangebote nutzbar zu machen. Ein großer Teil des Grundstücks (ca. 15.000 qm) befindet sich im Landschaftsschutzgebiet. Die teilnehmenden Geflüchteten erhalten eine Qualifizierungsmöglichkeit und können praktische Erfahrungen in der Natur sammeln, die ihnen bei zukünftigen Bewerbungen helfen können. Der BUND Landesverband NRW sowie die Stadt Herten werden nach erfolgreicher Durchführung des Projekts an alle Teilnehmenden ein Zertifikat über die erworbenen Kenntnisse ausstellen.
Ziele des Pilotprojekts
Das Projekt kann in NRW als Pilotprojekt angesehen werden, das niedrigschwellige Angebote schafft, die auch für andere regionale Bereiche in NRW übertragbar sind. So könnten z.B. Geflüchtete bei Pflegemaßnahmen von den Naturschutzverbänden zur Mithilfe angesprochen werden.
Durch das Vorhaben "Gemeinsam schaffen wir barrierefreie Naturerlebnisse“ soll die Umsetzung eines frei zugänglichen Geländes für Kinder und Jugendliche und Senioren mit Beeinträchtigungen vorangebracht werden. Außerdem hat es zum Ziel, das Gelände attraktiver zu machen, um noch mehr Kitas, Grund- und Förderschulen mit umweltpädagogischen Angeboten ansprechen zu können. Hierzu sollen neue Natur- und Umweltbildungsbereiche im Gelände geschaffen werden, wie z.B. Hochbeete, ein Insektenhotel, Benjeshecken und Schautafeln. Durch die ökologische Aufwertung des Geländes wird auch ein direkter Mehrwert für die Natur geschaffen. Durch all diese Maßnahmen lernen Geflüchtete umweltpädagogische Inhalte kennen und können ihre Kenntnisse über Pflanzen, Tiere, Naturräume, Landschaften und ökologische Zusammenhänge erweitern.
Naturschutzpädagogisches Konzept
Fachlich angeleitet werden die Teilnehmenden durch einen Diplom-Ingenieur der Landschaftsarchitektur und einen BUND-Umweltpädagogen/ Gärtner, die beide als projektbezogene Honorarkräfte arbeiten. An jedem Aktionstag betreuen sie eine Gruppe von ca. zehn männlichen Geflüchteten mit Bleibeperspektive aus Herten und werden von weiteren BUND Aktiven aus der Ortsgruppe Herten unterstützt.
Die durchzuführenden Arbeiten orientieren sich dabei an saisonalen Bedingungen, d.h. auch, dass erklärt wird, warum der Pflegeschnitt an Hecken und Kopfweiden nur in der Zeit von November-Februar durchgeführt werden darf. Wichtig ist dabei auch, dass die Teilnehmenden an jedem Einsatztag genügend Hintergrundinformationen erhalten, warum die durchzuführenden Arbeiten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz darstellen und welche Tiere und Pflanzen davon profitieren können. Die Teilnehmer lernen verschiedene Formen der Naturerfahrung und Naturbegegnung kennen und nehmen sich selbst in der Natur wahr. Oftmals hatte der Aufenthalt in der Natur ihrer Heimatländer etwas Bedrohliches, hier in Deutschland wird Natur zum ersten Mal als Erholungsort erlebt, in dem man sich wohlfühlen und vielleicht auch Wurzeln wachsen lassen kann.
Erfolgreiche Kooperation mit dem Haus der Kulturen
Während die Idee für das Projekt entstand, wurde der BUND-Naturerlebnisgarten Herten auf die Aktion „Café Kumpel räumt auf“, bei der Geflüchtete mit Bleibeperspektive regelmäßig Müll in der Umgebung sammeln, aufmerksam. Dort stieß man mit der Idee, gemeinsam im Garten zu arbeiten, auf offene Ohren und so entstand eine erfolgreiche Kooperation. Das Café Kumpel ist ein Angebot im Haus der Kulturen, welches eine Gemeinschaftseinrichtung der Diakonischen Verbände und der AWO ist. Eine detaillierte Beschreibung dessen finden Sie hier.
Aufbauend auf dieser Kooperation ist ein weiteres Projekt umgesetzt worden. Bei dem Projekt „Gärtnern in Freiheit für Frauen mit Bleibeperspektive - Kartoffel trifft auf Kurkuma“ gestalten Migrantinnen mit Bleibeperspektive aus Herten einen interkulturellen Gemüse- und Kräutergarten im BUND-Naturerlebnisgarten Herten. Die Frauen hatten während ihrer wöchentlichen Treffen im Haus der Kulturen den Wunsch geäußert, eine kleine Gartenfläche zum gemeinsamen Gärtnern in Herten zu finden.
Das Projekt „Kartoffel trifft auf Kurkuma und Koriander“ bietet nun die Möglichkeit, im BUND-Naturerlebnisgarten eigenes Gemüse und Würzkräuter anzubauen und über das gemeinsame Gärtnern eine gemeinsame Sprache zu finden, die Menschen unterschiedlicher Herkunft sprechen und versehen. Es bietet die Chance eigene Samen auszusäen, sich in der neuen Heimat zu verwurzeln, anzukommen und sich einzubringen und dabei im gemeinsamen Tun die deutsche Sprachkompetenz auszubauen und in Gesprächen zu erproben.
Finanzielle Unterstützung durch die NRW-Stiftung und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Während das Projekt „Gemeinsam schaffen wir barrierefreie Naturerlebnisse“ zu 100% von der NRW-Stiftung finanziert wird, kann das Projekt „Gärtnern in Freiheit für Frauen mit Bleibeperspektive - Kartoffel trifft auf Kurkuma“ auf eine Finanzierung von 80% durch die DBU aufbauen.
Foto: Bau einer Weiden-Jurte (BUND-Ortsgruppe Herten)
Kontakt
www.bund-naturerlebnisgarten.de
BUND-Naturerlebnisgarten Herten
Paschenbergstraße 161
45699 Herten
Ansprechpartnerin: Sigrun Zobel
Tel. 02366 82249
Mail: bund-naturerlebnisgarten@t-online.de
(Eintrag vom 20.07.2016)