Waldtag im Nationalpark Schwarzwald
(Nationalpark Schwarzwald)
Der Nationalpark Schwarzwald hat zu Beginn des Jahres ein Angebot für geflüchtete Familien, Kinder und Jugendliche ausgearbeitet. Im Rahmen eines monatlich stattfindenden „Waldtages“ wird den Teilnehmenden an unterschiedlichen Stationen der Wald als Lebensraum und dessen Bewohner spielerisch und abwechslungsreich nähergebracht und eine erste Begegnung mit dem Wald ermöglicht.
TeilnehmerInnen kommen aus einem großen Umkreis des Nationalparks
Zu Beginn des Projekts befand sich in direkter Nachbarschaft zum Nationalpark eine bedarfsorientierte Erstaufnahmestelle, die bis zu 700 Geflüchtete aufnahm. Der Nationalpark wollte hier eine Unterstützung anbieten und veranstaltete die ersten „Waldtage“. Mittlerweile wurde diese Unterkunft geschlossen und die geflüchteten Menschen in der Region verteilt. Dadurch ist die Ansprache und Organisation etwas schwieriger geworden, doch dank einer guten Kooperation mit der Caritas und anderen sozialen Verbänden, die vor Ort arbeiten, kann das Programm weiter angeboten werden. Um die größeren Distanzen zum Nationalpark zu überwinden, fahren Freiwillige und das Deutsche Rote Kreuz die TeilnehmerInnen dort hin und auch wieder zurück in die Unterkünfte.
Etwa 20 Teilnehmende, vorwiegend Kinder, können einmal im Monat an einem Wald-Nachmittag teilnehmen, perspektivisch können die Aktivitäten aber auch häufiger angeboten werden. Zunächst geht es darum, gemeinsam mit den Teilnehmenden einen schönen Nachmittag zu verbringen und ihnen etwas Abwechslung und Ablenkung vom Alltag zu bieten. Doch es sollen auch Inhalte vermittelt werden. So können die Kinder spielerisch die Natur entdecken, den Wald mit ihren Sinnen erkunden und bei Aufgaben etwas über den Lebensraum Wald erfahren.
Das Programm muss flexibel anpassbar sein
Da die Pädagogen vom Nationalpark Schwarzwald, Andreas Twardon und Matthias Eberspächer, vor einem „Waldtag“ nicht wissen, in welchem Alter die TeilnehmerInnen sein werden, müssen die geplanten Aktivitäten situationsgerecht anpassbar sein. Nicht selten sind sowohl Kleinkinder, als auch 12-Jährige mit dabei. Daher lassen sie den Nachmittag oft mit einem Kennenlern-Spiel, das sich für alle Altersgruppen eignet. Im Kreis sitzend, legen sie Mantras aus Rinde, Steinen, Ästen oder einem alten Vogelnest aus, lernen sich kennen und kommen ins Gespräch. Sprachliche Barrieren stellen dabei kein großes Problem dar – einige haben schon etwas Deutsch gelernt, andere lassen sich das Gesagte von ihren Eltern oder anwesenden Betreuer aus dem Englischen übersetzen und vieles lässt sich mittels Gesten und Vormachen erklären.
Anschließend geht es gemeinsam in den Wald, wo die Gruppe altersgemäß aufgeteilt wird und nacheinander verschiedene Stationen ansteuert. Z.B. lassen die jüngeren Teilnehmenden an einem kleinen Abhang Boulekugeln einen Hindernisparcours durchlaufen, während ältere den Wald und das Gelände durch Fühlen, Tasten und Riechen erkunden. So erforschen die Kinder und Jugendlichen den Wald, teilweise sogar barfuß oder mit verbundenen Augen. Um das Vertrauen unter den Teilnehmenden zu stärken, stützen sie sich beim Balancieren über eine Slackline gegenseitig ab. Direkter Bezug zu Umweltthemen wird bei einer Spurensuche hergestellt – hier suchen die Mädchen und Jungs nach Dingen, die im Wald nichts verloren haben und begreifen, dass Müll und Abfall nicht im Wald abgeladen werden dürfen.
Vertiefende Inhalte kommen mit der Zeit
Bisher sind die Inhalte mit Bezug zu Natur- und Umweltbildung im Vergleich zu einheimischen Gruppen noch reduziert, doch die Pädagogen sind zuversichtlich, dass sich das Programm mit der Zeit weiterentwickelt lässt. Bis dahin bauen die Kinder ihre Ängste ab, gewinnen Vertrauen und haben Spaß an den Tätigkeiten, auch wenn etwas mal nicht so klappt, wie sie es sich vorstellt haben.
Kontakt
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Nationalpark Schwarzwald
Sandra Knöpfle
Schwarzwaldhochstraße 2
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E-Mail: sandra.knoepfle(at)nlp.bwl.de
Tel. 07842 9965425
(Eintrag vom 14.07.2016)