Nachhaltig Erkenntnis ernten

Wer hat die Tomaten auf der Pizza je als Tomaten wahrgenommen? Oder einen persönlichen Bezug zu diesen Tomaten hergestellt? Das Bildungsprogramm GemüseAckerdemie ermöglicht es SchülerInnen selbst Gemüse anzubauen, das nach der Ernte zum Beispiel an die schuleigene Mensa verkauft werden kann.

Ob Kartoffeln, Möhren oder Spinat, die meisten Kinder wissen heutzutage, wo unser Gemüse herkommt – aus dem Supermarkt natürlich! Aber wo das Gemüse tatsächlich herkommt und wie es wächst, bevor es in den Supermarktregalen landet, das wissen nur noch die wenigsten. Mit dem Ziel, das Bewusstsein in puncto Nahrungsmittelproduktion sowie gesunder und vor allem wertschätzender Ernährung zu stärken, bietet Ackerdemia als gemeinnütziger Verein das schulbegleitende Bildungsprogramm GemüseAckerdemie an.
Im Rahmen dieses Programms lernen SchülerInnen den Gemüseanbau und die Vermarktung der Ernte kennen. So lernen sie direkt vor ihrer Schultür ganzheitlich die Grundsätze der nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion kennen und wissen regionales Saisongemüse zu schätzen.


Kompetenzen pflanzen
Die GemüseAckerdemie basiert auf vier grundlegenden Prinzipien. Getreu der Devise Learning by Doing steht die praktische Arbeit – graben, gießen, ernten – auf dem SchulAcker im Vordergrund. Soziale Kompetenzen fördert die GemüseAckerdemie mit Hilfe innovativer Lernmethoden und durch intergenerationelles Lernen mit den ehrenamtlichen  Mentoren, die den Ackerteams mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nicht zuletzt spielt Ganzheitlichkeit eine zentrale Rolle. Die SchülerInnen erleben durch die GemüseAckerdemie die gesamte Wertschöpfungskette der Gemüseproduktion. Am Ende denkt wirklich kein Kind mehr, der Spinat wachse in der Tiefkühltruhe und Kartoffeln gedeihen am Baum.
Um die SchülerInnen noch mehr für das Thema Landwirtschaft begeistern zu können, verbindet die GemüseAckerdemie das Arbeiten auf dem GemüseAcker mit einem interaktiven AckerBlog und AckerSpiel im Internet. Dadurch können die Teams regelmäßig und auf kreative Art und Weise, sei es in Text, Bild oder Film, über den Fortschritt auf ihrem SchulAcker berichten und lernen gleichzeitig den verantwortungsvollen Umgang mit modernen Medien.


Der Erfolg wächst
In Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen nahmen in der vergangenen Ackersaison bereits sechs Schulen mit Begeisterung an der GemüseAckerdemie teil. Sie werden auch im nächsten Jahr neben vielen neuen Schulen ihre schuleigene GemüseAckerdemie anbieten, denn das Konzept hat sich bewährt.
Alles Nötige wie Saat- und Pflanzgut, Anbauplanung, Fachwissen, Lehrmaterialien und koordinative Leistungen stellt die GemüseAckerdemie zur Verfügung und entlastet die LehrerInnen umfassend.  Bewirtschaftet werden die Ackerflächen von SchülerInnen zusammen mit AckerMentoren, die für jeweils eine Gemüseparzelle Verantwortung übernehmen. In der Ackersaison von März bis Oktober werden so bis zu 30 verschiedene Gemüsesorten angebaut, die nach der Ernte zum Beispiel an die Schulmensa verkauft und dort weiterverarbeitet werden können. So begleiten die SchülerInnen den kompletten Prozess von der Aussaat über den Verkauf bis hin zu Verarbeitung und Verzehr. Sie wissen, wie viel Arbeit, Fleiß und Mühe sie in das Gemüse investiert haben, wie viel Zeit darin steckt und was man neben einem Samen noch braucht, damit am Ende eine Möhre daraus wird. Kurzum: Sie haben ein Jahr lang die Verantwortung für ihren eigenen SchulAcker übernommen. Mit dem Resultat, dass Genuss und Wertschätzung der Lebensmittel deutlich höher sind, wenn die SchülerInnen wissen, dass die Zutaten ihrer Mahlzeit aus eigenem Anbau stammen. Getreu dem Motto „Ackern schafft Wissen!“ ist es das Ziel der GemüseAckerdemie, der jungen Generation ein Gefühl für den Wert von Nahrungsmitteln zu vermitteln und das Bewusstsein für wertschätzende Ernährung nachhaltig zu stärken.
Blickt man auf die Auszeichnungen, die die GemüseAckerdemie in diesem Jahr erhalten hat, werden sowohl Notwendigkeit als auch Innovationskraft des Projekts sichtbar. Im Juni ehrte Angela Merkel das Programm mit dem startsocial Bundespreis, im Oktober folgte die Auszeichnung der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ zum „Ausgezeichneten Ort“. Für das kommende Jahr werden weiterhin neue Schulen in das Programm der GemüseAckerdemie aufgenommen. Interessierte Schulen, LehrerInnen oder Eltern können sich jederzeit gerne an das Projektteam wenden.

Hannah Ohmer
Ackerdemia e.V.

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