BNE ist politische Bildung!

Die Bundesregierung hat offensichtlich keine Ahnung von BNE. Bundeskanzlerin Angela Merkel warb persönlich für eine Beteiligung der Bevölkerung an
der Fortschreibung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie.
Mehr als 1.200 Personen haben diese Möglichkeit zur Partizipation genutzt und über 500 Beiträge verfasst. Das entstandene Strategiepapier befasst sich im Kapitel VIII „Allgemeine und berufliche Bildung“ auf drei mageren Seiten überwiegend mit der beruflichen Bildung. Was dort steht, bildet die Komplexität und Bedeutung von BNE nicht ab, teilweise ist es sogar schlichtweg falsch, zum Beispiel wenn von „Modellversuchen UN-Dekade“ gesprochen wird. Die Deutsche UNESCO-Kommission forderte in einem Schreiben bereits die Überarbeitung des Textes.
BNE fordert eine Gestaltung unseres Alltags im Sinne der nachhaltigen Entwicklung durch die Menschen und ist daher im Wesen und in der Praxis politische Bildung! Dies zeigen auch Horst Peter, Klaus Moegling und Bernd Overwien in ihrem Buch „Politische Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sehr
klar auf. In einem Kapitel stellen sie beispielsweise zivilgesellschaftliche Interventionstätigkeit für eine nachhaltige Entwicklung vor und versäumen es auch nicht, gleich noch didaktische Modelle und Unterrichtsversuche an Beispielen wie dem Konflikt um den Ausbau der A44 oder der Versalzung der Werra anzufügen. Vor allem die pädagogische Aufarbeitung solcher Ernstfälle und die Darstellung von gelungenen Gestaltungsmöglichkeiten lassen BNE zu
einem politischen Instrument werden, das sich nicht nur die Bundesregierung zu eigen machen sollte – es sei denn, sie scheut den mündigen Bürger.

[Jürgen Forkel-Schubert]

www.dialog-nachhaltigkeit.de/pdf/Entwurf_Fortschrittsbericht_2012.pdf

www.dialog-nachhaltigkeit.de/forumforums/show/64.page

http://prolog-verlag.ifbub.de/politikunterricht