Ernährungsbildung in der Schule. Chance und Notwendigkeit zur Zukunftsgestaltung

Die Entwicklung zu Ganztageseinrichtungen führt dazu, dass immer mehr SchülerInnen bis zu acht Stunden täglich dort verbringen. Während früher Ernährung über den Alltag in der Familie vermittelt wurde, führt diese zeitliche Verschiebung zu einem riesigen Wissensdefizit bei Kindern und Jugendlichen. Kenntnisse zur Zubereitung von frischen Lebensmitteln, zu Jahres- und Erntezeiten, zur Regionalität von Lebensmitteln sind in weiten Teilen der jungen Bevölkerung nicht mehr vorhanden. Gerade aber solche Kenntnisse benötigen junge Erwachsene, wenn Sie sich mit Klima und Ernährung auseinandersetzen wollen. Ausdruck dieses Defizits ist zum Beispiel der von den Verbraucherzentralen herausgegebene Kalender saisonaler Produkte wie Obst und Gemüse.

Dass Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit in der Schule verbringen, ist aber auch eine Chance für eine zukunftsfähige Ernährungs- und Verbraucherbildung. Schulen müssen eine Schulverpflegung organisieren und damit das Thema Essen und Trinken in die Schule holen. Das gemeinsame Mittagessen kann direkt für die Ernährungsbildung genutzt werden, beispielsweise indem bei der Gestaltung die kulturelle Vielfalt der SchülerInnen berücksichtigt wird. Eine 2010 von Icon Kids & Youth durchgeführte Studie: „So is(s)t Schule in Deutschland“ lässt hier eine große Bereitschaft bei Jugendlichen erkennen. Sie wünschen sich ausdrücklich mehr internationale Bezüge bei der Schulverpflegung.

Die Verbindung von Ernährung und Klimaschutz macht es möglich, neue Inhalte in den Unterricht einzubringen und SchülerInnen beim Erwerb von Kompetenzen für eine nachhaltige Lebensweise zu unterstützen. Hier bietet sich eine große Chance für die Bildung für nachhaltige Entwicklung.

[Reiner Mathar]