Politik - Minister setzen auf Umweltbildung

Auf ihrer jüngsten Konferenz in Hamburg verabschiedeten die Umweltminister der Länder eine Liste mit Empfehlungen zur Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie unterstrichen ihre große Bedeutung für den Prozess der nachhaltigen Entwicklung in Deutschland und legten eine Übersicht der besten Beispiele aus den einzelnen Bundesländern vor.

Vor einigen Jahren richteten Bund und Länder einen Arbeitskreis (BLAK) "Nachhaltige Entwicklung" unter der Federführung Hamburgs ein, um länderspezifische Ansätze untereinander abzustimmen und übergreifende Fragen zu klären. Er erhielt unter anderem den Auftrag, Empfehlungen zur außerschulischen und nicht beruflichen Umweltbildung zu erarbeiten. Ein spezielles "Kernteam Umweltbildung" aus Mitgliedern mehrerer Bundesländer begann mit einer Bestandsaufnahme der Bildungsaktivitäten der Länder und erarbeitete auf dieser Grundlage ausführliche Empfehlungen für die Umweltminister.

Schnittstelle außerschulische Umweltbildung

Die Umweltminister haben diese Empfehlungen einstimmig angenommen. Sie sehen in der außerschulischen Umweltbildung einen integralen Bestandteil der Bildung für nachhaltige Entwicklung und fordern die Weiterentwicklung der Ziele, Inhalte und Methoden über das bloße Naturerleben hinaus. Wegen des nach allen Seiten offenen Ansatzes ist die Umweltbildung eine wichtige Schnittstelle zwischen Schule, Elternhaus, Wirtschaft, Freizeit und Konsum. Will die außerschulische Umweltbildung die für die Zukunft wichtigen Schlüsselthemen wie Energie, Klimaschutz, Naturschutz, Bauen und Wohnen, Mobilität, Ernährung, Konsum und globale Partnerschaft aufgreifen, muss sie sich jedoch entsprechend weiterentwickeln und profilieren.

Beteiligung an der UN-Dekade

Für 2005 steht die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" an und die verabschiedeten Empfehlungen sehen eine wachsende Bedeutung für die Umweltbildung voraus. Dem Bund unter der Federführung des Bundesbildungsministeriums (BMBF) fällt die Aufgabe zu, die Belange der Umweltbildung und die vielfältigen Aktivitäten der Bundesländer in den deutschen UNESCO-Aktionsplan für die Dekade einzubringen. Allen Bundesländern wird geraten, sich an der Dekade zu beteiligen. Dies erfordert eine frühzeitige Beteiligung der Bildungsakteure sowie eine gewisse Unterstützung, Vernetzung und Koordination der Aktivitäten von Bund, Ländern und Verbänden.

Kompetenzzentren sollen mit BLK21-Schulen zusammenarbeiten

Die gewünschte Weiterentwicklung der Umweltbildung zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bedarf einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischen Bildungseinrichtungen. Die Ergebnisse aus dem derzeit laufenden BLK-Modellversuch "21" könnten beispielsweise über außerschulische "Kompetenzzentren" in die Lehrerfortbildung, auf weitere Schulen oder in andere Bildungsbereiche übertragen werden. In den einzelnen Bundesländern ist hierfür bei den Verantwortlichen eine Bereitschaft für ein Denken nötig, das über die Grenzen von Ressortzuständigkeiten und Kompetenzen hinweggeht.

Weiterführende Empfehlungen

Den einzelnen Bundesländern wird empfohlen, bei der Umsetzung von Vorhaben zur nachhaltigen Entwicklung stets auch die Potenziale der außerschulischen Umweltbildung mit zu berücksichtigen und dabei die in den Umweltzentren vorhandenen Kompetenzen zu nutzen. Die Länder sollten außerdem bei der anstehenden Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes in Landesrecht nicht nur die Umweltbildung gesetzlich verankern, sondern auch den Nachhaltigkeitsansatz mit einfließen lassen. In ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich wollen die Umweltminister die Förderung der Umweltbildung verstärkt auf das Leitbild der Nachhaltigkeit ausrichten und eine entsprechende Qualitätsentwicklung voranbringen. Auch wollen sie das ehrenamtliche Engagement stärken, zum Beispiel durch Ausbau des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) und durch Unterstützung der außerschulischen Umweltbildungsakteure beim Einwerben von Finanzmitteln. Nicht zuletzt gilt es, die Öffentlichkeitsarbeit für die Umweltbildung durch Veranstaltungen, Medien und Unterrichtsmaterialien zu intensivieren.

<i>Jürgen Forkel-Schubert</i>

Kontakt und Bezug der Empfehlungen: Behörde für Umwelt und Gesundheit, Projektstelle Nachhaltige Entwicklung, Jürgen Forkel-Schubert, Billstr. 84, D-20539 Hamburg, Fon ++49/(0)40/42845.3906, E-Mail Juergen.Forkel-Schubertbug.hamburgde