Networking in der Umweltbildung

Das Thema Umwelt nimmt seit einigen Jahren nicht mehr den ersten Platz im Bewußtsein der Deutschen ein. Um so wichtiger ist es, die vorhandenen Kräfte im Natur- und Umweltbildungsbereich zusammenzuführen und synergistisch einzusetzen. Die ohnehin schon geringen Ressourcen müssen gebündelt und gezielt für die Mittelakquisition, Kundenwerbung, Forschung und Lobbyarbeit eingesetzt werden. Die ANU hat diese Zeichen der Zeit erkannt und betreibt deshalb seit etwa drei Jahren das Projekt "ANU Netzwerk", das unseren LeserInnen sicherlich bekannt sein dürfte. Ansatz des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekts ist es, die sich rasant entwickelnden Möglichkeiten der elektronischen Vernetzung per e-mail und Internet zu nutzen.
Unter der Adresse www.umweltbildung.de können die mehr als 500 Umweltzentren mit zentralen Informationen versorgt werden, diese sekundenschnell austauschen und ihre Arbeit besser in der Öffentlichkeit präsentieren. Wichtige Neuigkeiten zur Umweltbildung aus Verbänden und Institutionen oder Veranstaltungshinweise und Rezensionen machen das Internetangebot für neue Zielgruppen interessant.
"Von der Kommuniktion zur Kooperation" heißt für die ANU der folgerichtige Schritt in die Zukunft. Ein Netzwerk über alle Verbandsgrenzen hinweg muß aufgebaut werden und die UmweltpädagogInnen aus unterschiedlichsten Institutionen und Bereichen miteinander verknüpfen sowie ihre Dienstleistungen attraktiv und aktuell anbieten. Ein erste Schritt zur Kooperation war das von ANU, DGU und GBU gemeinsam verfaßte "Bildungsprogramm für die nachhaltige Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland". Nun müssen weitere folgen.
Nach drei Jahren erfolgreicher Arbeit lädt deshalb das ANU Netzwerk am 23. März zur Abschlußtagung "Networking in der Umweltbildung" nach München in die Schweisfurth-Stiftung ein. Es geht um mehr als nur um die Präsentation der Ergebnisse des Projekts aus Sicht der Macher, Nutzer oder Umweltzentren. Bereits der einführende Vortrag von Jacob Radloff (ökom Verlag, Herausgeber der Zeitschrift "Politische Ökologie") verdeutlicht, daß ein Wandel in der Informationsgesellschaft stattgefunden hat. Das hat sich auch auf die Arbeit der Umweltbildungseinrichtungen ausgewirkt. Eine überbordende Informationsflut einerseits, absolute Spezialisten und Medienverweigerung bei vielen UmweltpädagogInnen aus der Praxis andererseits lassen die Frage aufkommen, wie eine "nachhaltige" Mediennutzung überhaupt aussehen könnte.
Die Tagung will neue Perspektiven für die Kommunikation in der Umweltbildung eröffnen und fordert alle Aktiven aus den Verbänden, Umweltzentren oder Kommunen zur Mitgestaltung auf. Im Print- Bereich soll durch die Einbettung der ökopädNEWS in den geplanten Informationsdienst des ökom-Verlages die Zielgruppe für die Umweltbildung wesentlich erweitert werden.
Gelingt es dadurch besser, bestimmte Fachinformationen z.B. zur Agenda 21 an die UmweltpädagogInnen zu bringen? Läßt sich dadurch die Akzeptanz der Umweltbildung bei Entscheidungsträgern, in Verbänden und Institutionen erhöhen? Welche Chancen bietet eine "Referentenbörse" im Internet für die Darstellung von Honorarkräften oder Jobsuchenden? Diese und weitere Themen sollen diskutiert und (gemeinsam) angegangen werden. Networking zwischen den Verbänden und Institutionen bietet die besten Chancen für einen starken und verbandsübergreifenden Auftritt der Umweltbildung. Auch hier gilt: gemeinsam sind wir stark!

Informationen: ANU Netzwerk, Hamburger Umweltzentrum Karlshöhe, Karlshöhe 60d, 22175 Hamburg, Tel: 040/6494 02-19 Fax: 040/6402-29, e-mail: anuumwelt.ecolinkorg