Erfolgreiche Jahrestagung in Einsiedel

Ausgebucht war die diesjährige ANU-Tagung in Einsiedel bei Chemnitz. Über 150 Teilnehmer lockte das Thema "Neue Wege der Umweltbildung" nach Sachsen. Lothar Mayer von der E.F. Schumacher Gesellschaft (Autor von "Ein System siegt sich zu Tode") kritisierte in seinem einführenden Vortrag die sog. "Effizienzrevolution", durch die in immer kürzeren Zyklen immer "effizientere" (sparsamere) Produkte auf den Markt gelängen. Dies führe aber nicht zu einer Entlastung des Naturhaushaltes, sondern gerade im Gegenteil zu immer effizienterer Resourcenausbeutung sowie gesteigertem Ge- und Verbrauch von (nun ja umweltfreundlichen) Produkten und Dienstleistungen. Jürgen Wolter von der Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz ARA stellte die neue Studie des Wuppertaler Klimainsituts "Zukunftsfähiges Deutschland" vor und gab eine Übersicht über den Stand der verschiedenen UN-Konventionen (Wüstenkonvention, Biodiversität, Klimarahmenkonvention und Agenda 21 usw.). Seiner Meinung nach sollten die Verbände die von den Regierungen in Rio geäußerten Verpflichtungen (d.h. die von ihnen ratifizierten Konventionen) politisch einklagen und ihre Mitwirkung beantragen. Dies gelte vor allem für die ANU, weil in der Agenda 21, insbesondere in den Kapiteln 25 (Kinder und Jugendliche), Kap. 27 (Rolle der NROs) und Kap. 36 (Schule, berufliche Aus- und Weiterbildung, Förderung des öffentlichen Bewußtseins), die Einbindung der Umweltbidung als integraler Bestandteil der Umweltpolitik gefordert wird. Die ANU sollte u.a. ihre Mitwirkung im politischen Willensprozess, die Bildung "Runder Tische", Hilfen bei der Finanzierung usw. einfordern. Auf Bundesebene arbeitet bereits das "Forum Umwelt und Entwicklung" (Am Michaelshof 8-10, 53177 Bonn, Tel: 0228/359704) an der Umsetzung globaler Ziele, allerdings z.Zt. noch ohne ANU. Der bekannte Buchautor und Journalist Franz Alt begeisterte am Samstag morgen alle Anwesenden bei seinem Plädoyer "Die Energiewende ist möglich" (Gleichnamiger Buchtitel) und ließ kein gutes Haar am "Schwachsinn der Regierenden", die einerseits 23 Milliarden DM an Kohlesubvention pro Jahr ausgäben, dagegen nur 9,5 Mrd DM für die gesamte Forschung (incl. aller Zukunftstechnologien) bereitstellten. Kein Wunder also, wenn wichtige Firmen aus den Bereichen Windenergie, Photovoltaic usw. ins Ausland abwanderten. Er zeigte eine Fülle positiver Beispiele auf (z.B. könnte Saarbrücken 65% ihres Bedarfs aus regenerativen Energiequellen gewinnen, wenn alle südorientierten Dächer, auch die der Kirchen, genutzt würden) und forderte ein Verbundsysten verschiedener "kleiner vernetzter Systeme". Gut auswählen mußten die Teilnehmer, wollten sie sich für eine der über 30 Arbeitsgrupen, Foren, Gesprächskreise, Praxisübungen usw. entscheiden. Das Angebot an "Neuen Wege" aus den Umweltzentren war überwältigend und kaum zu schaffen. Der Infomarkt, bei dem auch Aussteller aus der Wirtschaft dabei waren, überzeugte durch Vielfalt und Neuheiten (z.B. optische und akkustische Materialien für die Freilandarbeit, PC-Vernetzungsangebote, neue Spiele, "Ozon-Bohnen" usw.). Ein Dank nachträglich an die Organisatoren für die gelungene Veranstaltung.