Literaturtips

Etwas Praktisches zu schenken kommt immer gut an. Für im Freiland wenig sattelfeste LehrerInnen gibt's die leicht hand-habbaren Unterrichtseinheiten für die Klassen 5 - 10 zur Erkundung der Natur auf dem Schulgelände oder im Schulumfeld - das Buch "Blickpunkt Natur" (A. Gerhard-Dircksen u.a., Aulis Verlag Deubner, 1992, DM 56.-) bietet zu 30 verschiedenen Themen über Tieren und Pflanzen im Jahreskreis jeweils Sachinformationen, methodische Hinweise, Arbeitsblätter mit Lösungen und hervorragende Kopiervorlagen. Nur hinausgehen muß man noch selbst...

Wer das tut und sucht, der findet! Zum Beispiel ein aufgebissenes Vogelei. War's der Steinmarder, die Bisamratte oder eine Krähe? Das Buch "Tierspuren - Beobachtungen durch das Jahr" (Reinhard Witt, Mosaik Verlag 1994, DM 26.-) zeigt anhand hervorragender Fotos, welche Täter in der Natur ihre Spuren hinterließen, vom Schilfkäfer über Mauswiesel bis zu Eichelhäher und Waldkauz.

Wie Naturerleben mit Jugendgruppen in der Praxis aussehen kann, dokumentieren die beiden Lehrer Werner Reuter und Jörg Knoblauch, die ihre Erfahrungen mit Schülern im Eigenverlag herausgaben. "Das Wattenmeer" (DM 27.-), "Heide und Moor" (27.-DM), "Lebensraum Alpen" (DM 15.-), "Ökologisches Lernen am Beispiel Bayrischer Wald" (DM 14,80) und "Umweltschutz in der Schule" (DM 10.-, alle zu beziehen beim Verlag Ökologie und Pädagogik, Pf. 860668, 81633 München) enthalten Berichte über Schullandheimaufenthalte mit wertvollen Praxistips, Spielen und Literaturhinweisen, die auch für LehrerInnen von Nicht-Naturwissenschafts-Fächern ein ökologisches Lernen auf der Klassenfahrt ermöglichen.

Allen LehrerInnen, die sich mehr mit globalen Themen auseinandersetzen (wollen), sei der Tagungsband "Leben und Lernen in der Einen Welt" (Paul Cremer-Andresen und Jörg-Robert Schreiber, Ifl, Felix-Dahn Str. 3, 20357 Hamburg) empfohlen, der interessante und aktuelle Materialien für verschiedene Schulstufen und Themen enthält (u.a. Fahrrad und Kakao, Afrikanische Bauern als Experten, Müllexporte, Yanomami Indianer, Eine Welt in der Berufsschule sowie eine Liste mit multikulturellen Kinder- und Jugendbüchern) - ein spannendes Lese- und Arbeitsbuch, das Schule nicht nur im Eine Welt-Bereich öffnen, sondern auch die Zusammenarbeit mit Umwelt- und Entwicklungsorganisationen (aktuelle Adressliste!) fördern will.

Für Menschen, die sich auch gerne auf Theorie einlassen, ist das Buch "Global-Haushalt" (Irmgard Schultz, Hrsg., 1993, IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Pf 900965, 60449 Frankfurt, DM 19,80) das Richtige. Es zeigt die umweltzerstörenden Spuren der internationalen Geld- und Stoffströme unserer Alltagstextilien auf. Doch über die bloß wissenschaftliche Öko-Recherche von Baumwolle und Gore-Tex hinaus wird das Thema auch aus feministischer Sicht angegangen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob Frauen, denen traditionell schon immer die Verantwortung für die tägliche Existenzsicherung zugewiesen wird, nun auch noch die ökologische Verantwortung für den globalen "Haushalt der Natur" aufgelastet werden soll und welche politischen Eingriffsmöglichkeiten für Frauen bestehen.

Die Divergenz zwischen unserem ökologischen Bewußtsein und unserem tatsächlichen Verhalten greift Walter Kösters in seinem Buch "Ökologische Zivilisierung" (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1993, DM 49,80) auf und liefert damit eine intelektuell anregende, packende und flüssig geschriebene Auseinandersetzung mit den neuesten Forschungsergebnissen und Hypothesen: mangelt es an Umweltbewußtsein, an geeigneten Möglichkeiten umweltschützend aktiv zu werden, ist unsere ganze Kultur prinzipiell auf Ausbeutung der Natur angelegt oder sind gar genetische Verhaltensdispositionen und die geistig-körperlichen (Un)Fähigkeiten des Menschen die Ursache für unsere "mangelhaft umweltgerechtes" Verhalten? Zur ökologischen Zivilisierung des Menschen schlägt Kösters vor, Politik für die Politik zu betreiben, damit "Unterstützung zur Gewinnung von Unterstützung" gewonnen werden kann. Wie das konkret aussieht, steht im Buch.

Ein ungewöhnliches, Geschenk für mancheN "Öko" dürfte das Buch "Öko-Kommunikation" (W. Hopfenbeck und P.Roth, Verlag moderne industrie, 1994, DM 138,-) sein, das Wege zu einer neuen Kommunikationsstruktur aufzeigen will und dies durch eine Fülle an Beispielen belegt. Umweltschutz wird nach Meinung der Autoren vom Verbraucher auch weiterhin als eines der dringendsten Probleme angesehen und sich deshalb in Zukunft um so nachhaltiger auf die Umweltverträglichkeit von Produkten und Produktionsprozessen, ja der gesellschaftlichen Akzeptanz von Unternehmern insgesamt auswirken. Ökologische Kommunikation bedeutet für die beiden renomierten Autoren dabei gleichzeitig auch Kommunikation für einen verantwortungsbewußten Konsum, also nicht nur "grüne" Produkte, sondern weniger Konsum überhaupt! Ein spannendes Fachbuch, das auch für Interessierte aus Umweltverbänden und -zentren leicht verständlich Grundkenntnisse über ökologieorientierte Marketingkommunikation, Mitarbeiter-Kommunikation, Öko-Webung, Öko-Sponsoring, PR und "Grünes Marketing" u.v.m. aufzeigt. Auch ökologisch kann man nicht kommunizieren! So let's do it.

Eine ganz andere, schmackhafte Art der Öko-Komminikation vermittelt das Buch "Köstliche Blüten" (H.Rau und M.Nickig, Verlag Ellert und Richter, 1994, DM 14,80), in dem leckere und einfache Vollwertgerichte aus und mit Blüten vorgestellt werden: von Gänseblümchensalat, Veilchenessig und Ringelblumenbutter bis zu Erdbeer-Tiramisu mit Süßdolde, Melone mit Rosen und Avocadosalat mit Dahlien(!) - 150 Rezepte für experimentierfreudige Gourmets und Garten- bzw Balkonliebhaber. Vielleicht aber auch als Kommunikationsversuch mit von McD. überzeugten Verwandten, Rasen- und Coniferen-Fans oder verwöhnte GeschäftspartnerInnen geeignet. Der Mensch ist, was er ißt.

Knusprig zum Ansehen, aber nicht zum Essen sind die Bilder in dem Farbband "Insekten: die interessantesten und schönsten Kerbtiere aus aller Welt; Lebensweise, Formenvielfalt und Sinnesleistungen" (Laurence Mound, Gerstenberg Verlag, 1992, DM 29,80) - ein Buch, das wegen der faszinierenden Fotos auch für Lesemuffel spannend sein dürfte und eine bunte Mischung aus Einheimischem und Exotik präsentiert. (In der gleichen Reihe "Sehen, Staunen, Wissen" sind auch erschienen: Vögel, Bäume, Teiche, Schmetterlinge, Strand und Küste usw).

Nur umweltfreundliche, weil aus 100% Altpapier hergestellte und dennoch farbenfrohe Kalender, sozusagen Bilder von ihrer schönsten Seite, enthält das "Ecologica-Programm" von Econorm. Besonders empfehlenswert ist der witzige Mitmal-Kalender (19,80 DM) mit Ausmalpostkarten und Aktionsvorschlägen für Eltern und Kinder, sowie der großformatige, wunderschöne Kalender Kinder einer Erde (35,80 DM), der in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderschutzbund, Terre des Hommes u.a. entstand. (Bezug: ECONORM-Versand, Pf. 150234, 40079 Düsseldorf)

Na denn - stressfreie Vorweihnachtstage!