Mit den Händen in Tastboxen rauhe und glatte Rindenhölzer ertasten, an einer drehbaren Plattform seltsame Nagespuren zuordnen, durch eine Figur einen Baum mit dem Auge anpeilen... Durch solche Aktivitäten an Lernspielobjekten, bedienbaren Modellen und Demonstrationsgeräten können Umweltinformationen und ökologische Zusammenhänge einprägsam und ohne Betreungspersonal vermittelt werden. Der Benutzer begreift an den einzelnen Einrichtungen unter Einsatz seiner Sinne Umwelt spielerisch und ist dabei körperlich und geistig aktiv. Seit 1990 beschäftige ich mich mit Möglichkeiten, mit Hilfe von Medien Umweltbildung interaktiv zu vermitteln. Als ausgebildeter Lehrer für Biologie und Chemie arbeitete ich 1984 beim Landesbund für Vogelschutz in München und 1987 als Bildungsbeauftragter im Nationalpark Bayerischer Wald. Immer wieder stellte ich dabei fest, daß sich selbst mit einfach kontruierten Modellen oder Geräten (z.B. einer Erosionswanne) auch komplizierte Themen mit Spaß vermitteln lassen. Nachdem selbstgestaltete Spiel- und Erfahrungsstationen auf verschiedenen Veranstaltungen "der Renner" waren, wuchs in mir der Wunsch, professionell solche Medien zu gestalten und anzubieten. Seit 1990 besteht nun das Umweltatelier. Zusammen mit festen und freien Mitarbeitern konzipieren und fertigen wir Naturlehrpfade zum Anfassen für Gartenschauen (u.a. "Parcours Natur" Landesgartenschau Ingolstadt), Lernspielobjekte für Ausstellungen und Museen (u.a. Museum "Mensch und Natur" in München) sowie verschiedene Erfahrungsstationen für Parks und Besucherzentren. Konventionell gestaltete Informationsträger wie Text- und Grafiktafelwände sind bei uns die Ausnahme. Eine Menge Phantasie, Kopfarbeit und Organisation sind allerdings notwendig, um die fachlichen Inhalte, Form, Spielfunktion und graphische Aufmachung zu einem ganzheitlichen attraktiven Medium, das die Benutzer zum Mitmachen anregt, zusammenzufügen. Vor Jahren noch so ziemlich der einzige mit diese Spezialisierung, tummeln sich inzwischen einige z.T. auch fachfremde Anbieter auf dem Umweltmedien-Sektor. Bestehen kann so eine Agentur nur, wenn wirklich pfiffige Ideen angeboten werden und sich ein Team aus kreativen Biologen, Gestaltern und Technikern usw. zusammenfindet. Selbst bei entsprechendem Know- how und Arbeitseinsatz dauert es einige Jahre bis wirtschaftliche Umsätze erzielt werden. Zur Zeit arbeiten wir an einem Museum mit Erlebnisund Ökologieraum sowie an didaktischen Informationsmedien für einen Tiergarten.
Kontakt: Umweltatelier Wolfgang Kratzer, Further Str. 5, 93059 Regensburg, Tel:0941/448110, Fax:0941/45203 (Wolfgang Kratzer ist ehemaliger Sprecherrat und seit den Anfängen Mitglied der ANU).
