Das Real World Learning Network verbindet Umweltbildungsakteure in ganz Europa

Wie lernen wir unsere Umwelt kennen? Können wir bessere Lernmethoden entwickeln? Wie kann uns die Wissenschaft helfen, Verhaltensmuster hin zu mehr Nachhaltigkeit zu verändern? Das sind nur einige der Fragen, mit denen sich das Real World Learning Network beschäftigt.

Das Real World Learning Network ist ein europaweites Netzwerk von Bildungsakteuren des „Draußenlernens”. Unser Ziel ist es, erfolgreiche Methoden und beispielhafte Projekte der Outdoor-Bildung im Bereich Nachhaltiger Entwicklung zu untersuchen und für andere zugänglich zu machen. Wir glauben, dass außerschulische Lernorte hervorragende Möglichkeiten bieten, junge Menschen für ihre (Um-)Welt zu interessieren. Originale Natur- oder Kulturorte bieten ein anregendes Umfeld zur Erforschung der Frage, wie wir alle zu einer nachhaltigeren Gegenwart und Zukunft beitragen können.

Das Netzwerk wurde von sieben Partnern gegründet und ist inzwischen auf mehr als 18 Mitglieder angewachsen.

 

Europaweit vernetzt

Aktuelle Themen der nachhaltigen Entwicklung wie Klimawandel, Verlust der Biodiversität, erneuerbare Energien und “grüne” Berufe finden öffentlich mehr und mehr Beachtung – allerdings nicht genug, um die enormen Umweltprobleme in den Griff zu bekommen. Deswegen ist es notwendig, neue Methoden und best-practise-Beispiele der Nachhaltigkeitsbildung möglichst vielen MultiplikatorInnen zugänglich zu machen. Das Netzwerk sieht es als seine Aufgabe, Bildungsanbieter überall in Europa zusammen zu bringen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Bereich BNE zu sammeln und gemeinsam weiter zu entwickeln um das Lernen im Klassenzimmer mit Lernerfahrungen in der echten Welt zu ergänzen.

Lernen in der echten Welt

Der grundlegende Ansatz ist dabei das Lernen in der “realen” Welt. Das Konzept beschreibt eine didaktische Methode, bei der an außerschulischen Lernorten Themen der nachhaltigen Entwicklung in Bezug zum Verhalten der Menschen gesetzt werden um letztlich veranwortungsvolles bürgerschaftlisches Engagement zu fördern. Die Rückmeldungen der Netzwerkpartner lassen darauf schließen lassen, dass das Lernen durch eigene Erfahrung außerhalb der Schulen bereits immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dennoch gibt es noch immer ein großes ungenutztes Potential an Möglichkeiten, wie SchülerInnen durch das “Draußenlernen” nachhaltige Entwicklung mitgestalten können. Da die Wissenschaft immer weniger mit der real erfahrbaren Umwelt der Menschen verknüpft zu sein scheint, wirken Themen wie der Klimawandel oder der Verlust der Biodiversität oft nur wie ein weiteres abstraktes Lernfeld, das nichts mit ganzheitlichem Lernen mit Bezug zum Lebensstil der SchülerInnen zu tun hat. Didaktische Ansätze, die nur für den Klassenraum konzipiert werden, konzentrieren sich zu stark auf reines Fachwissen. Eine Lernmethode die sich allein auf die Anhäufung von Wissen beschränkt, kann kaum rasche Änderungen in Gedanken oder Verhalten bewirken, sondern sogar einen gegenteiligen Effekt haben kann.

Große Unterschiede in Europa

Eine vom “Real World Learning”- Netzwerk durchgeführte Untersuchung ergab, dass es 2012 in Großbrittanien und Deutschland bereits eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Outdoor-Bildung gab. Dagegen sind die Angebote in Slovenien, Tschechien und Ungarn noch stark ausbaufähig; und in Italien bis dato praktisch nicht vorhanden.

Die Bildungsakteure sind sich einig, dass dem “Draußenlernen” in der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine tragende Rolle zukommt. Allerdings müssen die Lern- und Lehrmethoden der wissenschaftlichen Grundlagen zur effektiven Untermauerung der Nachhaltigkeit noch stark verbessert werden.

Vier Arbeitsgruppen

Herzstück des Netzwerkes sind die vier Arbeitsgruppen. Sie beschäftigen sich mit verschiedenen Herangehensweisen an RWL in Europa. Sie evaluieren zum Beispiel, ob, wie und warum Methoden funktionieren und wie sie für andere Bildungsanbieter nutzbar gemacht werden können. Das Netzwerk konzentriert sich vor allem auf die Frage, was das Erfahrungslernen zur Nachhaltigkeit beitragen kann. Die Partner haben zentrale Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung wie den Klimawandel ausgewählt um daran zu untersuchen, welches Wissen zum Verständnis notwendig und welche Lernmethode geeignet ist. Fachwissen wird durch die für die Transformation notwendigen Kompetenzen ergänzt, außerdem wird derzeit an der Entwicklung eines kompletten Kompetenzmodells gearbeitet.

 

Im November 2013 findet die zweite europaweite RWLN-Konferenz in Slovenien veranstalten. Der Schwerpunkt der Konferenz wird auf pädagogischen Methoden des Erfahrungslernens und der Evaluation liegen.

 

Richard Dawson,

Real World Learning Network Projektleiter

Field Studies Council, Großbritannien

 

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

 

www.rwlnetwork.org