Die pädagogischen Erfahrungen aus der vierjährigen Arbeit des deutschlandweiten Projekts „Leuchtpol – Energie und Umwelt neu erleben“ wurden in der Handbuchreihe „Hier spielt die Zukunft“ veröffentlicht

Die pädagogischen Erfahrungen aus der vierjährigen Arbeit des deutschlandweiten Projekts „Leuchtpol – Energie und Umwelt neu erleben“ wurden in der Handbuchreihe „Hier spielt die Zukunft“ veröffentlicht. Fortbildungsarbeit mit ErzieherInnen, Umsetzung in der Kita, die interaktive Ausstellung „Die Kuh im Kühlschrank“ und Grundlagen von BNE in der Elementarbildung stehen im Fokus.

Nachhaltigkeit im Kindergarten entdecken, verstehen und gestalten, darum geht es in der Buchreihe. Sie basiert auf der vierjährigen Bildungsarbeit der Projektgesellschaft mit mehr als 4000 Kitas in Deutschland, dem Diskurs mit ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis der Elementarpädagogik und der Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Energie und Umwelt neu erleben

Die teilnehmenden Kitas wurden mit Unterstützung von Leuchtpol zu Bildungs- und Lernorten, an denen die Kinder sich Gedanken über natürliche Lebensgrundlagen machen, Zusammenhänge von Energie und Umwelt erforschen und über Gerechtigkeit nachdenken können. Die gemeinnützige Leuchtpol GmbH hat die ErzieherInnen dabei begleitet und knüpfte mit acht Regionalbüros und der Zentrale in Frankfurt/Main an länderspezifischen und regionale Gegebenheiten an. Das zentrale Element waren fünftägige modulare Fortbildungen, an denen 4.560 ErzieherInnen teilnahmen und Schritte für ihre eigene Praxis entwickelten. Sie beobachteten die Kinder ihrer Kita, fanden Anknüpfungspunkte zu BNE und gestalteten konkrete Projekte am Beispiel von Energie und Umwelt. Diese wurden dokumentiert und im Rahmen der Fortbildungen präsentiert.

Kontinuierlich wurde die Fortbildungsarbeit durch das Institut für integrative Studien der Leuphana Universität Lüneburg evaluiert. Wie die Ergebnisse der Begleitforschung zeigen, ist es gelungen, bei den TeilnehmerInnen sowohl in Bezug auf ihre berufliche Aufgabe als auch ihren privaten Lebensstil Denkprozesse anzustoßen. Viele TeilnehmerInnen konnten, privat und in ihren Kitas bei KollegInnen, bei Eltern oder dem Träger BNE-Prozesse in Bewegung bringen.

Über die Fortbildungen hinaus

Leuchtpol hat quantitativ und qualitativ viel erreicht – ein wesentlicher Motor war dabei die kontinuierliche Weiterentwicklung der Bildungsarbeit.

Daraus entstanden sind Materialien wie das Legespiel „Merkefix“ für Kinder, ein Handbuch zum Philosophieren mit Kindern oder die interaktive Leuchtpol-Ausstellung „Die Kuh im Kühlschrank”. Sie bietet Kindern und Familien niedrigschwellig Gelegenheiten, um gemeinsam Themen nachhaltiger Entwicklung zu entdecken. Das etwas andere Zuhause zum Beispiel mit Hühnern im Küchenschrank, einem Klo aus Pappe, einer Kanalisation zum Durchkriechen oder einem Fernseher ohne Strom knüpft mit Alltagsmaterialien an die Lebenswelt der Kinder an. So entstehen für klein und groß Gesprächs- und Denkanlässe, die Zuhause oder in der Kita weitergeführt werden können. Die Ausstellung tourt weiter durch Deutschland.

In der Projektzeit wurde mit vielen Partnern, gerade aus dem Netzwerk der ANU zusammengearbeitet. 140 (Umwelt-)Zentren aus der ANU boten den teilnehmenden Kitas mehr als 1.750 Gelegenheiten zu Entdeckungsreisen rund um Energie und Umwelt. Zudem hat Leuchtpol ein Netzwerk aus sogenannten „Konsultationskitas“ aufgebaut, die ihre Türen zum Erfahrungsaustausch für Kolleginnen und Gäste öffneten.

Beitrag zur bildungspolitischen Verankerung

Damit das Denken und Handeln für nachhaltige Entwicklung zu einem zentralen Bestandteil der Arbeit in Bildungseinrichtungen wird, muss durch die Politik BNE als Querschnittsaufgabe in den Bildungsplänen der Bundesländer festgeschrieben werden. Denn qualifizierte und professionelle MitarbeiterInnen sind ein entscheidender Faktor für gelingende Bildungsarbeit.

Die Tochtergesellschaft der ANU hat sich in die Weiterentwicklung von Bildungsplänen auf Länderebene eingebracht und Impulse für die Ausbildung von ErzieherInnen gegeben, unter anderem durch die Förderung einer Masterstudiengangentwicklung an der Alice Salomon Hochschule in Berlin.

Die Ergebnisse dieses Engagements sind in einem Fachpapier zusammengefasst, das auf der Homepage von Leuchtpol heruntergeladen werden kann. Dort finden sich weitere Materialien und Kontakte zu den regionalen Umsetzungspartnern, die auch weiterhin BNE im Elementarbereich anbieten.

Das Projekt Leuchtpol zeigt, was möglich wird, wenn sich Akteure aus unterschiedlichen Bereichen gemeinsam engagieren, hier das Unternehmen E.ON mit seiner Förderung im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung sowie der ANU Bundesverband als Gesellschafterin der Leuchtpol gGmbH. Eine solche Partnerschaft kann und soll die staatliche Verantwortung nicht ersetzen, aber es kann sie ergänzen. So konnten durch Leuchtpol – erfolgreich und inhaltlich unabhängig – bundesweit starke Impulse für die Verankerung von BNE gesetzt werden.

 

[Susanne Schubert, bis Ende 2012 Bereichsleiterin Pädagogik der Leuchtpol gGmbH]

 

www.leuchtpol.de

www.diekuhimkuehlschrank.de