Greenpeace-Kampagne: Tatort Schule - Laßt die Sonne rein

Die Sonne gehört niemandem - also gibt's die Sonnenenergie und den daraus zu gewinnenden Strom kostenlos. Für die Dinosaurier der Energieversorgungsunternehmen Deutschlands ein gefährlicher Gedanke. Flugs schlossen also die Stromkonzerne die letzte noch in Deutschland produzierende Solarzellenfabrik (ASE von RWE und Daimler-Benz) bzw. verlegten die Produktion in die USA (Siemens Solar) und stiegen vorsichtshalber aus dem Konkurrenzmarkt Photovoltaic (PV) aus, um lieber weiterhin umweltbelastende, aber renditeträchtige Kohle, Öl und Uran zu verheizen. Dabei könnten nach einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) rund 70% des benötigten Stroms in Deutschland aus Sonnenenergie gewonnen werden (z.Zt. ca. 0,01%). Ende also mit der Hoffnung auf preisgünstige Eigenproduktion von Solarzellen und umweltfreundlicher Zukunft.

Greenpeace wollte das nicht hinnehmen und startete im November 1995 eine Solarkampagne. Ziel dabei ist es, in Deutschland wieder eine Photovoltaic-Produktion aufzubauen und dieser umweltfreundlichen Form der Stromerzeugung zum Marktdurchbruch zu verhelfen. Über Zeitungsanzeigen suchte und fand Greenpeace 5 Firmen, die sog. "Cyrus"-Anlagen liefern, die mit einer Spitzenleistung von ca. 2000 Watt den Verbrauch eines sparsamen Haushaltes abdecken können. Diesen Anbietern legte Greenpeace eine Liste mit 4000 gesammelten Kaufabsichten von Interessenten vor und konnte so den Preis auf rund 25.000,- DM pro Anlage herunterdrücken (das ist ca. 40% unter dem bisherigen Kostenniveau). Unter dem Motto "Laßt die Sonne rein" starteten Greenpeace und die Initiative Bildung der Gewerkschaft Erzeihung und Wissenschaft (GEW) Anfang dieses Jahres eine gemeinsame Energiespar- und Solaraktion an Schulen. Schulen sind unter den öffentlichen Gebäuden mit die größten Energieverschwender und könnten im Sinne einer "sustainable education" zu Lernorten für Energiesparen, Klimaschutz und zukunftsfähige Technologien entwickelt werden. Möglichkeiten für Schüler und Lehrer aktiv zu werden gibt es genügend: Energie- und CO2-Einsparpotentiale ausloten, Senkung des Energieverbrauchs, Umstellung auf regenerative Energieversorgung usw. Für den Unterricht ergeben sich daraus eine Fülle technischer, sozialer, politischer, ökononischer usw. Fragen und Unterrichtsansätze. Viele Greenpeace-Gruppen bieten ihre inhaltliche und organisatorische Unterstützung an. Außerdem wurde ein ausführliches, kostenloses Infopaket zusammengestellt, das praktische Tips, Ideen, Checklisten, Erfahrungsberichte usw. enthält. Dabei wird auf regionale Initiativen - wie dem "Klimabündnis niedersächsischer Schulen (KlinSch)" oder "fifty-fifty" der Umweltbehörde Hamburg hingewiesen. Übrigens: Wäre das nicht auch für Umweltzentren eine Überlegung wert?

Wenn die der ANU bekannten etwa 400 Zentren jeweils 25.000,- DM aufbrächten (das dürfte wohl nicht ganz unmöglich sein), sich eine 2kV-"Cyrus"-Solaranlage auf's Dach bauten und neben schöner Natur den vielen Schulklassen auch das Thema "Agenda 21" inclusive "Photovoltaic" schmackhaft machen würden...?!

Materialien vom Greenpeace-Infoversand, 22745 Hamburg, Tel: 040/306180: "Cyrus-Solarsysteme", "Solarfassade - Ästhetik mit Power", Studie "Krank durch Ozonsmog", Literaturliste "Umwelterziehung und -bildung", Greenteam-Heft "Naturerlebnis - Öko-Spiele und Tips für Ausflüge". Materialien der GEW: "Laßt die Sonne rein!" Infopaket zu 19,80 DM (Selbstkostenpreis) bei der Union-Druckerei, GEW-Materialladen, z.Hd. Fr. Wegerle, Theodor-Heuss-Allee 90-98, 60486 Frankfurt, Tel: 069/7952201