Umweltzentren - Besser mit lokalen Initiativen vernetzen

Die Zusammenarbeit von Umweltzentren mit lokalen Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung kann in vielen Fällen verbessert werden. In einem Projekt des ANU-Bundesverbandes soll erforscht werden, wie die Umweltzentren Nachhaltigkeitsinitiativen in ihrer Region besser unterstützen können und welche Strategien dabei zum Erfolg führen.

Initiativen, die nachhaltige Lebensstile vor Ort umsetzen wollen, sehen sich vielfältigen Anforderungen gegenüber. Oft werden thematische Ansätze wie zum Beispiel der Aufbau von Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften, die Entwicklung von Mobilitätskonzepten für die Kommune, die Einführung von Öko-Audits in kirchlichen Einrichtungen oder das Thema Nachhaltigkeit als Schulprofil gewählt. Um diese Innovationen aber auch wirklich durchzusetzen, brauchen die Initiativen jedoch weiterführende Kenntnisse, zum Beispiel Kommunikationswege mit den verschiedenen Zielgruppen, Methoden der Selbstorganisation und des Veränderungsmanagements oder bestimmte Kontakte zu Politik und Verwaltung. Nicht immer gelang es in der Vergangenheit, die eigenen Kompetenzen zielgerichtet einzusetzen. Immer wieder stockten und scheiterten Veränderungsprozesse, obwohl viel Kraft hineingesteckt wurde.

Initiativen unter der Lupe

Genau an diesem Punkt setzte ein Forschungsprojekt des Umweltbundesamtes (UBA) an. Die internationale Agentur für nachhaltige Projekte in Bremen "econtur" untersuchte im Auftrag des UBA die Arbeit einiger Nachhaltigkeitsinitiativen. Die ursprünglich aus der Umweltbildungsarbeit stammende econtur-Gruppe um die ehemaligen ANU-Vorstandsmitglieder Fritz Heidorn und Ernst Zachow begleitete die Entwicklung einiger Initiativen und entwickelte daraus Interventionsstrategien. Daraus wurde ein Konzept zum Erkennen des sogenannten Dynamikpotenzials von Gruppen entwickelt. Es besagt, dass bestimmte Komponenten, wie Flexibilität, Reichweite, Wirksamkeit, Außenwirkung, Kontinuität oder Gruppenbindung, durch Interventionen von außen gezielt gefördert werden können.

Umweltzentren als Katalysatoren

Viele Umweltzentren haben bereits Erfahrungen mit der Unterstützung von Bürgerengagement und Gruppen innerhalb sich verändernder Organisationen gesammelt und bieten entsprechende Beratung, Projektsteuerung oder Moderation an. Der ANU-Bundesverband hat in seinem vom BMU und UBA geförderten Projekt "ANU 2000 - Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Umweltzentren" viele Beispiele zusammengetragen. Es zeigte auf, dass zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung Bildungseinrichtungen besonders geeignet sind. Sie wirken oft als Katalysatoren zur Verbreitung einer Kultur der Nachhaltigkeit auf unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen. BMU und UBA sehen in den Umweltzentren auch deshalb geeignete Partner, weil sie deutschlandweit vertreten sind und fördern deshalb das neue Projekt bis März 2005.

Wer macht mit?

Zunächst wollen ANU und Econtur bei allen Umweltbildungseinrichtungen eine Umfrage zur Bestandsaufnahme der Kooperationsstrukturen zwischen Umweltzentren und Initiativen durchführen, um Themen, Erfolge, aber auch Hindernisse kennen zu lernen. Im Projektverlauf sollen dann die bisherigen Erfahrungen der Zentren bei der Zusammenarbeit mit den Initiativen durch die Erkenntnisse der sozialökologischen Forschung vertieft und mit Hilfe einer systemischen Organisationsberatung gebündelt werden. Gesucht werden acht Zentren, die als Kerngruppe eine individuelle Beratung durch Einzelcoaching und Workshops erhalten sollen. Hierfür können sich Umweltbildungseinrichtungen bewerben, die im Jahr 2004 die konkrete Absicht zur Zusammenarbeit mit Nachhaltigkeitsinitiativen haben. Besonders erwünscht sind folgende Schwerpunktthemen: Konsum und Lebensstile, Freizeit und Tourismus sowie Kooperation mit der Wirtschaft. Weitere Informationen für Kerngruppen-Interessenten gibt es im Internet unter www.umweltbildung.de/nachhaltigkeitsinitiativen

Sozialökologie als Schwerpunkt

In Kooperation mit den ANU-Landesverbänden werden vier regionale Seminare sowie eine bundesweite Tagung zum Projektabschluss angeboten. Die im Laufe des Projekts gesammelten Methoden und Beispiele Guter Praxis werden durch Print-Materialien und über die Website veröffentlicht. Die Termine und weitere Informationen können ab Anfang 2004 ökopädNEWS oder dem ANU-Internetportal www.umweltbildung.de/nachhaltigkeitsinitiativen entnommen werden.

<i>Annette Dieckmann, ANU</i>

Kontakt: ANU Bundesverband, Annette Dieckmann, Fon ++49/(0)6181/1804778, Fax -3049152, E-Mail bundesverbandanude, www.umweltbildung.de/nachhaltigkeitsinitiativen

econtur gGmbH, Dr. Fritz Heidorn, Fon ++49/ (0)421/66970956, Fax -23001118, www.econtur.de