Umwelttechnik - Forum für Wissenstransfer

Neue technische Lösungen im Umweltschutz sind nicht immer leicht nachvollziehbar. Damit die Öffentlichkeit besseren Zugang zu den Innovationen erhält, wurde Ende September das Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) eingeweiht. Gegenwärtig ist dort die Ausstellung "Faszination Biotechnologie" zu besichtigen.

Das neue Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) ist eine bauökologische und architektonische Innovation an sich. Auffallend an dem flachen Niedrigenergiehaus ist die rotfarbene Holzskelettkonstruktion, die das 3000 Quadratmeter große Gebäude trägt. Ein neu entwickeltes Membrandach und eine breite Glasfassade runden das äußere Erscheinungsbild ab.
Tritt der Besucher in das Foyer, fällt sein Blick auf die hohe großzügige Raumkonstruktion, die auch innen auf die Verwendung von viel Holz gesetzt hat. Nahtlos geht das Foyer in die etwa 400 Quadratmeter große Ausstellungsfläche über. Das neue Gebäude bietet auf rund 300 Quadratmetern Platz für Veranstaltungen zum Umweltschutz. Der dreifach teilbare Konferenzraum ist für bis zu 200 Teilnehmer ausgerichtet und mit neuester Medientechnik in jedem der drei Räume ausgestattet. Das ZUK bietet auf diese Weise ein Forum für den Austausch von Wissen über die Umwelt.

Bauökologische Technik

Das lichtdurchlässige Membrandach ermöglicht nicht, nur Veranstaltungen in Tageslichtatmosphäre abzuhalten. Zudem kombiniert es die Möglichkeit der passiven Solarenergienutzung mit den hohen Komfortanforderungen an Raumklima, Licht und Akustik, die den speziellen Bedürfnissen der darunter liegenden Räume angepasst werden können. Weitere bauökologische Besonderheiten sind die Fußbodenheizung, die im Sommer zur Kühlung Grundwasser nutzt, sowie das Blockheizkraftwerk, das die Energieversorgung von DBU-Geschäftsstelle und ZUK übernimmt. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach liefert zusätzlich Energie.

Erste Ausstellung

Anfassen, Ausprobieren und Verstehen: Die Ausstellung "Faszination Biotechnologie" mit ihren zahlreichen Modellen, Experimenten, Computeranimationen und Originalprodukten lädt den Besucher ein, auf den Spuren der Pioniere zu wandeln, die pfiffige und innovative biotechnologische Methoden entwickelt haben, um die Umwelt zu entlasten. Schon weit vor unserer Zeit nutzten die Menschen die Biotechnologie, ohne aber davon zu wissen. Die Sumerer waren zum Beispiel Pioniere der Bierbraukunst, die aus flüssig vergorenem Brotteig die erste Form von Bier herstellten. Bis zur Entdeckung des ersten Mikroorganismus oder gar des Penicillins und weiterer biologischer Errungenschaften war es aber noch ein weiter Weg. Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, diesen nachzuvollziehen.

Biotechnologie im Alltag

Weitere Schwerpunktbereiche der Ausstellung "Faszination Biotechnologie" sind Textilen, Medizin, Lebensmittel, Kulturgüter und Boden. Sie werden anhand der Ergebnisse von zehn Projekten präsentiert, die allesamt von der DBU gefördert wurden. So erfährt der Besucher unter anderem, dass alltägliche Produkte wie Bier, Käse, Wein und Essig heute im großtechnischen Maßstab biotechnologisch hergestellt werden. Blickt er durch ein Mikroskop, sieht er, wie Enzyme Wollfasern so verändern, dass sie wollweich und leicht anfärbbar werden. Mit Hilfe eines drehbaren Modells des Bodenfilters kann er verstehen, wie Mikroorganismen Abwasser reinigen. Ein Film nimmt den Besucher mit in die Welt der Extremozyme. Das sind die Enzyme von Mikroorganismen, die in extremen Lebensräumen vorkommen wie etwa in heißen Quellen, der Tiefsee oder in Salzseen.
Die Umweltausstellung "Faszination Biotechnologie" richtet sich vornehmlich an Schüler, Studenten, Lehrer und Hochschullehrer. Sie läuft bis Ende 2003 im ZUK.

<i>Kerstin Schulte und Ulrike Peters, DBU</i>

Kontakt: Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt GmbH, Wachsbleiche 27, D-49090 Osnabrück, Fon ++49/(0)541/9633-941, Fax -990, E-Mail ausstellungdbude, www.dbu.de/Ausstellung