Die Industriegesellschaft gestalten - Perspektiven für einen nachhaltigen Umgang mit Stoff- und Materialströmen

Enquete-Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt" des Deutschen Bundestages (Hrsg.)
Die Industriegesellschaft gestalten - Perspektiven für einen nachhaltigen Umgang mit Stoff- und Materialströmen
Economica Verlag, Bonn 1994, DM 88,-

Fast 800 Seiten stark ist der Bericht der Kommission, der Wege hin zu einer an ökologischen Kriterien orientierten Volkswirtschaft aufzeigen will. Doch wie sieht eine umweltverträgliche Industriegesellschaft der Zukunft aus? Welche Ziele wollen wir definieren? Welche Informationen benötigen wir? Das Buch führt für verschiedene Güter eine Übersicht über die gesamte Produktion von der Rohstoffgewinnung über die Produktions- und Gebrauchsphase bis zur Entsorgung auf. Durchaus interessant zu lesen sind z.B. der Vergleich von Baumwoll- und Chemiefasern oder die Produktlinienanalyse von PKWs. Instrumente zur Bewertung der Auswirkungen von Stoffströmen schließen sich an und führen zu der Frage, wie und wer hier eingreifen und steuern sollte und wer nicht?! Konsequenterweise listet die Kommission am Ende Instrumente für eine Stoffpolitik auf und beschreibt einzelne Maßnahmen z.B. Ordnungsrechtliche Möglichkeiten, Umweltabgaben, Lizenzen, Zertifikate, Umweltberichte usw. Sogar an die Umweltbildung wurde gedacht, allerdings nur mit genau 20 Zeilen: verwiesen wird auf das Umweltgutachten der Bundesregierung von 1994, in dem "Umweltbildung die Vermittlung von ökologischen Schlüsselqualifikationen zur Bewältigung der Umweltkrise beinhaltet". So einfach geht das! An Informationen soll es in einer Informationsgesellschaft natürlich niemals mangeln, doch sei die Frage erlaubt: Wie sag ich's meinem Kinde? Und natürlich auch: Wer sagt's ihm?