National Focal Point: Klimaschutz und Bildung

In Artikel 6 der UN-Klimarahmenkonvention haben sich die Vertragsstaaten verpflichtet, ihre Aktivitäten im Bereich Bildung,Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz zu verstärken.Um die Umsetzungen dieser Vereinbarung zu dokumentieren und die Bildungsaktivitäten zu vernetzen, hat das Bundesumweltministerium das Forum "National Focal Point" eingerichtet.

Im Jahre 1992 haben die Vereinten Nationen in Rio de Janeiro nicht nur die Agenda 21 beschlossen, sondern auch die Klimarahmenkonvention. Sie hat zum Ziel, "die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre auf einem Niveau zu erreichen, auf dem eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert wird". Nachjahrelangen Verhandlungen wurde 1997 das Kyotoprotokoll verabschiedet, das konkrete Zielvorgaben zur Reduktion der Emission der sechs wichtigsten Treibhausgase enthält.Am 16. Februar 2005 tratdas Kyotoprotokoll in Kraft. Bis zum Jahr 2012 müssen die Industrieländer ihren Ausstoß von Treibhausgasen um fünf Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Rund 190 Staaten haben das Protokoll inzwischen ratifiziert. Doch fehlt mit den USA der weltgrößte Emittent, der für rund ein Viertel des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich ist. Kritikern geht das Abkommen nicht weit genug. Sie plädieren dafür, dass sich auch die USA und die Schwellenländer China, Brasilien und Indien zu einer Begrenzung ihres Kohlendioxidausstoßes verpflichten sollen und fordern strengere Reduktionsziele nach 2012. Noch hat selbst die Europäische Union als klimapolitische Vorreiterin nicht einmal die Hälfte ihres Ziels erreicht, den Kohlendioxidausstoß bis 2012 um acht Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Lediglich Frankreich, Schweden und Großbritannien haben bereits ihre Vorgaben erfüllt. Deutschland hat sich ein Minderungsziel von 21 Prozent gesteckt und kommt diesem mit 19 Prozent schon sehr nahe. Die restlichen zwei Prozent sollen über mehr Bildung zum Klimaschutz erreicht werden.

Bildung führt zu mehr Klimaschutz

Artikel 6 des von Deutschland unterzeichneten Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen unterstreicht die Bedeutung von Bildung, Ausbildung und öffentlichem Bewusstsein. Deutschland verpflichtet sich darin unter anderem auf nationaler und regionaler Ebene, "die Entwicklung und Durchführung von Bildungsprogrammen und von Programmen zur Förderung des öffentlichen Bewusstseins in Bezug auf die Klimaänderungen und ihre Folgen" voranzubringen.Außerdem soll "die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Beschäftigung mit den Klimaänderungen und ihren Folgen sowie an der Entwicklung geeigneter Gegenmaßnahmen" gefördert werden.

National Focus Point - Zielgruppe Jugend

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, sind Veränderungen im Verhalten unverzichtbar. Zumal der Energieverbrauch durch Gewerbe und Konsum die durch technische Innovationen erzielten Emissionseinsparungen meist wieder aufzehrt. Energie und Klimaschutz berühren insbesondere die Bedürfnisfelder Fortbewegung, Wohnen sowie Konsum im Allgemeinen. Erfolge im Klimaschutz müssen mit gezielter ildungsarbeit unterstützt werden. Deshalb hat das Bundesumweltminsterium (BMU) eine Reihe von Bildungsmaterialien herausgegeben, die wissenschaftliche Grundlagen bieten und zugleich Beispiele, Impulse und Anregungen enthalten, wie sich der Klimaschutz für die Allgemeinbildung nutzen lässt. Die Materialien richten sich schwerpunktmäßig an Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren. Um über die Bildungsaktivitäten zum Klimaschutz in Deutschland zu informieren und sie weiterzuentwickeln sowie (nicht-) staatliche Akteure zu vernetzen, hat das BMU das Forum "National Focal Point" eingerichtet. Wegen der föderalen Struktur des Bildungssystems in Deutschland ist es jedoch schwierig, die vielfältigen Beiträge auf der Ebene von Bund, Ländern und Kommunen sowie von nichtstaatlichen Akteuren vollständig zu erfassen.

Die ANU als Ideenpool

Das fehlende Bindeglied ist hier der ANUBundesverband mit seinen Landesverbänden. Seit vielen Jahren wird das Thema Klimaschutz in der ANU bereits intensiv bearbeitet. So lautete beispielsweise im Jahr 2002 das Motto der ANU-Bundestagung "Umsteigen in die Zukunft - Energie als Thema einer Bildung für nachhaltige Entwicklung". Die Spannweite reichte dabei von Bildungsangeboten für Schulen über Informationsvermittlung und Demonstration nachhaltiger Energienutzung imAlltag bis zur Reflexion über die Bedeutung von Energie für den eigenen Lebensstil. Die Dokumentation der Tagung enthält eine Fülle erprobter Praxisbeispiele aus Umweltzentren und kann im Internet abgerufen werden. Ebenso die Broschüre "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Umweltzentren. Thema: Energie" des Projekts ANU 2000. Eine ergiebige Quelle ist auch das ökopädNEWS-Archiv im Internet; hier findet man eine Volltextsuche, mit der alle Ausgaben des Informationsdienstes seit 1991 erschlossen werden können. Das Stichwort Klima ergibt rund 100 Treffer, das Stichwort Energie fast 200 Verweise auf Beiträge.

[Jürgen Forkel-Schubert]

National Focal Point,Kontakt:

E-Mail climate-education@bmu.bund.de

Download der Dokumentation der ANU-Bundestagung 2002

unter www.umweltbildung.de/173.html

www.unfccc.int

Download der Broschüre "Bildung für eine nachhaltige

Entwicklung in Umweltzentren.Thema:Energie" des Projektes

ANU 2000 unter www.umweltbildung.de/themen.html

www.umweltbildung.de/oekopaednews

Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg

(Hrsg.):Warnsignale Klimawandel: wird Wasser knapper?

Lange Trockenperioden und die Auswirkungen auf Natur-,

Land- und Forstwirtschaft,Wasserversorgung, Gewässer

und Wirtschaft.Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft,

Stuttgart 2006, 25,- EUR, ISBN 3-8047-2276-8